Viele Nutzer drahtloser Netzwerke glauben, ein stärkeres Signal bedeute automatisch schnellere Ladezeiten, Downloads und höhere Geschwindigkeit. Im Prinzip korreliert eine höhere Signalstärke auch mit höheren Datenübertragungsgeschwindigkeiten. Allerdings nur unter folgenden Voraussetzungen: Erstens herrschen ideale Bedingungen. Zweitens lassen wir dabei einige wenige Ausnahmen außer Acht. Und drittens unterstellen wir einen optimalen Algorithmus zur Auswahl der Datenrate in der Bitübertragungsschicht. [...]
Ein Blick in die tatsächlichen Nutzungsbedingungen von WLAN-Netzwerken zeigt, dass diese drei Voraussetzungen selten erfüllt sind und somit die Korrelation von hoher Signalstärke und hoher WiFi-Geschwindigkeit nicht immer gegeben ist. Doch selbst unter besten Voraussetzungen kann man die Geschwindigkeit durch Verstärken des drahtlosen Signals nicht beliebig erhöhen. Der Grund hierfür liegt im Verhalten der Datenrate in Abhängigkeit von der Signalstärke.
Beim Zusammenhang zwischen Datenrate und Signalstärke für ein beliebiges modernes drahtloses System mit adaptiver Modulation gilt: Bis zu einem gewissen Punkt erhöht sich bei zunehmender Signalstärke auch die Geschwindigkeit der Datenübertragung, weil eine höhere Signalstärke die Nutzung höherer PHY (PHYsical layer)-Datenraten ermöglicht – dies wird auch als MCS (Modulation and Coding Scheme) bezeichnet. Das liegt daran, dass die Frames bei höheren Datenraten „komplexer“ sind und deshalb ein qualitativ besseres Signal benötigen. Dadurch wird die Datenübertragung effizienter, aber auch störanfälliger. Niedrigere Datenraten dagegen sind weniger komplex und weniger effizient, funktionieren aber auch bei schwächerem Signal noch zuverlässig.
Ist die vom Funkgerät maximal unterstützte MCS-Datenrate stabil erreicht, führt eine weitere Erhöhung der Signalstärke zu keinem weiteren Anstieg der Datenübertragungsgeschwindigkeit. Tatsächlich kann es sogar irgendwann, normalerweise einige Zentimeter vom Access Point entfernt, passieren, dass die Signalstärke so groß wird, dass das Front-End des Empfängers das Signal nicht mehr verarbeiten kann und der Datendurchsatz rapide abfällt.
FALLSTRICKE BEI DER FESTLEGUNG DER DATENRATE
Die Einzelheiten hängen selbstverständlich von den Fähigkeiten des Senders, Empfängers und der Umgebung ab. Durch die Fülle möglicher Konstellationen mit diesen drei Komponenten wird der drahtlose Durchsatz in der realen Welt eine willkürliche Variable, die nur über statistische Methoden genau bestimmt werden kann. An dieser Stelle kommt der Algorithmus zur Auswahl der Datenrate ins Spiel, denn er ist der entscheidende Faktor, um die hier abgebildete, bis zum Sättigungspunkt monoton steigende Kurve zu erreichen.
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