Zum zehnten Tiroler Technologiebrunch lud heute die Standortagentur Tirol anlässlich des Starts der Technologiegespräche beim Europäischen Forum Alpbach. [...]
Die Tiroler Standortentwicklung setzt konsequent auf den Auf- und Ausbau der heimischen Technologiestärke – erfolgreich, wie Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle bestätigt: „Tirol ist jenes Bundesland mit den höchsten Ausgaben für Grundlagenforschung.“ Er verweist darauf, dass knapp jeder dritte Euro, der in Tirol für Forschung und Entwicklung (F&E) ausgegeben wird, in die Grundlagenforschung fließt. Insgesamt hat Tirol mit 2,8 Prozent die dritthöchste F&E-Quote in Österreich. „Die Tiroler Standortagentur leistet dazu einen wesentlichen Beitrag“, betont Töchterle.
Die exzellente Grundlagenforschung an den Tiroler Hochschulen und Forschungseinrichtungen sei auch „ein wichtiger Standortfaktor“, so der Minister weiter. „Tirol konnte in den vergangenen Jahren Stärkefelder entwickeln, die weit über die Landesgrenzen hinweg Anerkennung finden.“ Dazu zählen etwa die Quantenphysik und die Krebsforschung. „Auch der Bund leistet hier seinen Beitrag“, nennt Töchterle das von Professor Lukas Huber koordinierte ADSI (Austrian Drug Screening Institute). Der Bund investiert bis 2015 mehr als fünf Millionen Euro und stärkt damit gemeinsam mit dem Land die Krebsforschung „Marke Tirol“.
LEBENSQUALITÄT
Auf die Menschen am Standort nimmt diese Entwicklung direkten Einfluss. So ist die Zahl der in Tirol tätigen Forscherinnen und Forscher seit 2004 um mehr als 1.000 Personen auf über 4.500 gestiegen. Die Tiroler Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf sieht darin die Zukunft der Jugend, welche Thema der Alpbacher Technologiegespräche ist: „Wir gehen den Technologieweg weiter. Denn Forschung, Technologie und Innovation sind ein wesentlicher Anreiz für junge Menschen, ihre gesamte Qualifikation und Motivation in die Arbeitswelt mit einzubringen.“
Die Mitarbeiter von morgen erwarten aber auch Lebensqualität. Ein wichtiger Grund, warum die aktuelle Kampagne Zum Glück Tirol das Thema in den Fokus der Standortentwicklung stellt. „Denn Lebensqualität und darüber hinaus Lebenszufriedenheit spielen künftig auch bei Standortentscheidungen von Unternehmen und Fachkräften aus dem In- und Ausland eine Rolle“, so Zoller-Frischauf. „Dass Tirol hier ausgezeichnet positioniert ist, tragen wir im Rahmen des internationalen Standortmarketings in Kürze auch nach Deutschland und Italien weiter. In einem nächsten Schritt werden wir die Potentiale von Tirol bei Themen, die im Rahmen einer Umfrage als wesentlich für die Lebenszufriedenheit genannt wurden, weiter ausbauen.“ Ein neuer Unterstützer für das Zum Glück Tirol-Marketing fand sich bereits in Alpbach ein: „Ich lebe zum Glück in Tirol. Seine Flächen sind mir zugeneigt“, so Karlheinz Töchterle.
KOOPERATIONSFORSCHUNG UND FACHKRÄFTE
Nach einer aktuellen Standortanalyse ist Bildung ein Lebensqualitätsfaktor, welcher der Tiroler Bevölkerung sehr wichtig ist. Mit Start eines weiteren Masterstudiums im Fachbereich Mechatronik sowie zwei neuen Mechatronik-Stiftungsprofessuren hat die Tiroler Landesregierung hier soeben einen neuen Meilenstein gesetzt. Für die Wirtschaft sichert man so die Ausbildung technischer Fachkräfte. Parallel will man den wachsenden Bedarf mit einem Zuzug an Fachkräften abdecken. Dazu arbeitet die Standortagentur Tirol soeben eine Fachkräfteoffensive aus. In einem ersten Schritt werden die Anforderungen sowohl bei heimischen Unternehmen als auch Betrieben aus dem benachbarten Ausland erhoben.
„Unser internationales Recruiting soll den Tiroler Unternehmen dabei helfen, die für sie passenden hoch qualifizierten MitarbeiterInnen rascher zu finden. Eine zentrale Säule der Fachkräftewerbung im Ausland wird die Zum Glück Tirol-Kampagne sein. Aber auch im Inland zeichnet sich ein spezifischer Service-Bedarf ab, dem wir entsprechen werden“, erklären Harald Gohm, der Geschäftsführer der Standortagentur Tirol und Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf, die ankündigen: „Den vollständigen Maßnahmenplan zur Fachkräfteoffensive werden wir im Herbst präsentieren.“
Von der heimischen High Tech-Wirtschaft kommt Anerkennung für die Tiroler Standortentwicklung. „Wir sind in Tirol bestens aufgehoben“, bestätigt Gerald Fischer, Geschäftsführer der Innsbrucker AFreeze GmbH. „Dafür gibt es zwei Gründe. Zum einen können wir für die Entwicklung unserer medizintechnischen Innovationen auf ausgezeichnete Forschungspartner und maßgeschneiderte Förderungen zugreifen. Und zum anderen finden wir die für unser Unternehmen wichtigen gesundheitstechnisch hoch qualifizierten Mitarbeiter mühelos an der UMIT – Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik“, so Fischer.
Aktuell erforscht und entwickelt die AFreeze ein innovatives Kryoablationssystem, das Vorhofflimmern über Veröden des betroffenen Herzgewebes mittels Kälte behandeln soll. Kooperationspartner im Forschungsprojekt K-Regio KryoTipkatheter sind die Univ.-Klinik für Innere Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck, die UMIT sowie die Tiroler Mechatronik-Unternehmen Micado CAD Solutions aus Lienz und Alpex Technologies, Mils. Beim Technologiebrunch informierte Projektleiter Gerald Fischer zu Details und Stand der Entwicklungen. Für den Cool-Loop, die erste Herzkatheterinnovation der AFreeze, laufen in Kürze die ersten Patientenstudien an. (pi)
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