140 Jahre TÜV AUSTRIA

Vom Dampfkessel zur IT-Security: Österreichs größte Prüf-, Überwachungs- und Zertifizierungsgesellschaft feiert heuer ihr 140-jähriges Bestehen. [...]

„Seit 1872 wirkt unser Haus für betriebliche Sicherheit, Qualität und Umweltschutz. Unsere Verantwortung ist technische Sicherheit zu gewährleisten, Ressourcen zu schonen und die Qualität von Produkten und Leistungen zu verbessern. Kaum ein Unternehmen kann auf eine so lange Geschichte zurückblicken, kaum ein Unternehmen hat sich stetig so weiterentwickelt wie der TÜV AUSTRIA: Das ist der Grund, warum wir heute erfolgreich sind“, sagt Hugo Eberhardt, Direktor und Vorstandsvorsitzender der TÜV AUSTRIA Holding, anlässlich des 140 Jahre Jubiläums.
Die Geschichte von TÜV AUSTRIA reicht ins Jahr 1872 zurück. Der Einsatz von Dampfmaschinen war damals weit verbreitet, brachte aber auch erhebliche Risiken mit sich. Europaweite Statistiken verzeichneten täglich drei Tote durch Dampfkessel-Explosionen. Ursachen waren meist technische Mängel sowie unerfahrenes und schlecht geschultes Personal. Aus diesem Grund wurde die „Dampfkesseluntersuchungs- und Versicherungs-Gesellschaft“ gegründet, die bereits nach drei Jahren 3.000 Kessel prüfte – ein Meilenstein der Betriebssicherheit und eine Zahl, die über die Jahre massiv steigen sollten: Heute sind 300.000 Druckgeräte (Dampfkessel, Druckbehälter, Flaschen und Armaturen) unter ständiger Überwachung. Ein weiteres frühes Betätigungsfeld war die Überprüfung von Aufzuganlagen, die bei gewerblichen Betrieben bereits seit 1905 durchgeführt wird. Diese führte letztlich dazu, dass heute die Benützung von Aufzügen etwas Alltägliches und völlig Ungefährliches ist. Im Jahr 2010 wurden mehr als 83.000 Prüfungen von Aufzugsanlagen durchgeführt. Heute ist der TÜV AUSTRIA Marktführer und die größte unabhängige Prüf-, Überwachungs-  und Zertifizierungsgesellschaft in Österreich. 75 Prozent des Umsatzes von 117 Millionen Euro werden dabei in Österreich erwirtschaftet. 
INTERNATIONALISIERUNG
Die TÜV AUSTRIA Gruppe ist auf der ganzen Welt tätig. Der Start der Internationalisierung begann 1994 mit der Gründung der TÜV AUSTRIA Hellas Ltd in Griechenland, die heute besonders im Bereich Photovoltaik, Lebensmittelsicherheit oder Managementsystem-Zertifizierungen tätig ist. In Italien ist der TÜV AUSTRIA eigenen Angaben zufolge Marktführer bei der Schallemissions-Analyse, in Deutschland Nummer Zwei bei den Teile-Gutachten im Bereich KFZ/Automotive. Als TÜV AUSTRIA Wachstumsmärkte gelten unter anderem China, Korea, Indien, Libyen, Portugal und Spanien. Die TÜV AUSTRIA Gruppe ist mit 25 Unternehmen in 19 Ländern tätig, rund 400 der insgesamt 1.200 Mitarbeiter stammen nicht aus Österreich. „Derzeit machen wir 25 Prozent des Umsatzes, also rund 30 Millionen Euro, im Ausland. Vor zehn Jahren waren es weniger als fünf Prozent. Bis 2020 werden es 50 Prozent unseres Umsatzes sein, die wir im Ausland erwirtschaften“, skizziert Eberhardt die ehrgeizigen Ziele. Dabei soll der Heimatmarkt Österreich ebenso weiter ausgebaut werden.
Heute ist der TÜV AUSTRIA auf rund 300 Gebieten tätig, laufend werden neue Dienstleistungen auf Basis der Bedürfnisse der Kunden auf- und ausgebaut. Der TÜV AUSTRIA begleitet viele Unternehmen bei der Internationalisierung, seit 1994 haben sich rund 60 Prozent der Aktivitäten bei dem TÜV AUSTRIA geändert. „Im Jahr 2011 wurden 117 Millionen Euro umgesetzt, dies wird mehrheitlich von neuen Aktivitäten getragen“, betont Eberhardt.
Eine besonders starke Nachfrage verzeichnet der TÜV AUSTRIA bei Themen wie IT-Security, Managementsystem-Zertifizierungen im Bereich Qualität und Umwelt, vorbeugende Anlagen-Sicherheit, zum Beispiel bei Chemie-Anlagen oder Raffinerien sowie bei Schallemissions-Analysen. 
Die TÜV AUSTRIA Akademie ist das Bildungsinstitut der TÜV AUSTRIA Gruppe. Schwerpunkte der Arbeit sind qualifizierte Lehrgänge und Seminare sowie der Verlag von Fachpublikationen in den Bereichen Sicherheit, Technik, Umwelt und Qualität. „In den Veranstaltungen der Akademie vermittelt unser Expertenteam sein Fachwissen. Dank der einzigartigen Mischung aus Know-how, praktischen Anwendungen und erfolgreicher Umsetzung in den Unternehmensstandorten sind die Schulungen auch im Ausland gefragt“, freut sich Eberhardt über das erfolgreiche Angebot der TÜV AUSTRIA Akademie.
„Wir werden uns sowohl geografisch als auch fachlich noch breiter aufstellen. Die Märkte in Asien bleiben weiter interessant und bieten Chancen. Dazu kommen innovative Entwicklung wie Informationstechnologie oder erneuerbare Energien, in denen unser Know-how gebraucht wird. Wir streben ein jährliches Umsatzwachstum von 8 bis 12 Prozent an, das wir nicht nur organisch, sondern auch durch Zukäufe erreichen“, gibt Eberhardt einen Ausblick. (pi)

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