Die IT-Budgets steigen 2013 in den meisten Unternehmen trotz der sich abkühlenden Konjunktur leicht an. 41 Prozent (Vorjahr 38 Prozent) der von Capgemini im Rahmen der jährlichen IT-Trends-Studie befragten IT-Verantwortlichen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gehen davon aus, dass ihnen im Jahr 2013 mehr Geld zur Verfügung steht als 2012. Österreichs CIOs sind am positivsten gestimmt. [...]
Darüber hinaus ist die Zahl der CIOs, die von Kürzungen betroffen sind, um zwei Prozentpunkte gesunken (2013: 21 Prozent, 2012: 23 Prozent), während 35 Prozent gleichbleibende Ausgaben budgetiert haben (Vorjahr 33 Prozent). Stagnation herrscht vor allem im Handel, obwohl das Konsumklima im Gegensatz zur allgemeinen Wirtschaftsstimmung zum Zeitpunkt der Umfrage positiv war.
Im Dreiervergleich der Länder sind die österreichischen CIOs am positivsten gestimmt: 45 Prozent von ihnen steht mehr Geld zur Verfügung, lediglich 13 Prozent müssen kürzen. In Deutschland ist die Situation sehr ähnlich: 44 Prozent haben mit steigenden Budgets geplant, 23 Prozent mit sinkenden. Schlusslicht ist die Schweiz. Lediglich 22 Prozent gehen mit einem Plus im Budget ins Jahr 2013, ebenso viele mit einem Minus. Gleichzeitig war die Planungsunsicherheit zum Umfragezeitpunkt dort in diesem Jahr noch groß, denn elf Prozent konnten keine Einschätzung abgeben. „Die deutschen IT-Abteilungen können von der immer noch starken Wirtschaftskraft der Unternehmen profitieren, während in Österreich der Investitionsstau aufgelöst wird. Die Schweizer CIOs bekommen 2013 die Härte der Finanzkrise zu spüren“, fasst Bernd Bugelnig, Vice President IT-Beratung bei Capgemini in Österreich, zusammen.
Sorge bereitet vielen CIOs, dass die Fachbereiche einen immer höheren Anteil an den Technologieausgaben der Unternehmen haben. Innerhalb eines Jahres stieg er von 16 auf 19 Prozent. Dadurch könnte vor allem die Standardisierung und Automatisierung der IT-Landschaft und der Prozesse erschwert werden und eine Schatten-IT mit neuen Datensilos entstehen. Diese Befürchtungen sind durchaus berechtigt, da lediglich knapp die Hälfte der CIOs in jede IT-Investitionsentscheidung der Fachseite eingebunden ist. Bugelnig erklärt: „Wir sehen hier eine Entwicklung, die sich vermutlich in den nächsten Jahren verstärkt. Sie ist Ausdruck der neuen Funktion von Technologie, die sich auch auf die Rolle des CIO auswirken wird und eine viel stärkere Zusammenarbeit zwischen IT und Fachbereich erfordert.“ Zu den Investitionen der Fachabteilungen zählen weniger die häufig vermuteten Cloud Services; sie machen nach Angaben der in der Studie befragten CIOs lediglich 20 Prozent der Ausgaben der Fachbereiche aus. Vielmehr geht es um Pilotprojekte zur Evaluierung neuer Geschäftsprozesse (43 Prozent) oder neue Hardware wie beispielsweise Smartphones und Tablets (30 Prozent).
Der größte Anteil der IT-Ausgaben (28 Prozent) fließt in allen drei Ländern in die Aktualisierung von Infrastruktur-Komponenten. Die Ausgaben für größere Updates und Harmonisierungen sind in diesem Jahr allerdings zugunsten kleinerer Updates und Softwareanpassungen um drei Prozentpunkte gesunken. Für die Entwicklung von Innovationen werden wie im vergangenen Jahr im Durchschnitt rund 22 Prozent des Budgets aufgewendet, von denen circa ein Drittel in die Evaluierung neuer Technologien und knapp zwei Drittel in Umsetzungsprojekte inklusive Beschaffung, Entwicklung und Implementierung gesteckt werden.
Für die IT-Trends-Studie befragte Capgemini im September und Oktober dieses Jahres 168 IT-Verantwortliche von Großunternehmen im deutschsprachigen Raum. Die vollständige Auswertung der Ergebnisse soll Ende Januar 2013 veröffentlicht werden. (pi)
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