2024 wurden fast zwei Millionen Geldwäschekonten enttarnt

Kriminelle rekrutieren vor allem junge Menschen im Alter von 25 bis 35 Jahren als sogenannte Money Mules. 90 Prozent der oft ahnungslosen Geldkuriere werden von Europol mit Cyberkriminalität in Verbindung gebracht. [...]

Laut dem NASDAQ Global Financial Crime Report 2024 flossen allein im vergangenen Jahr 3,1 Billionen US-Dollar (2,95 Billionen Euro) an illegalen Geldern durch das globale Finanzsystem. (c) stock.adobe.com/nurionstudio

Eine aktuelle Studie deckt den Umfang und das Ausmaß des Geldwäscheproblems innerhalb des globalen Finanzsystems auf. BioCatch, Spezialist für digitale Betrugserkennung, hat alarmierende Berichte über nahezu zwei Millionen Konten von Geldkurieren erhalten, sogenannte „Money Mules“. Das Unternehmen nutzt fortschrittliche Verhaltensintelligenz um Finanzkriminalität zu identifizieren und zu verhindern. Befragt wurden 257 Finanzinstitute in 21 Ländern auf fünf Kontinenten, die im Jahr 2024 die Anti-Betrugs-, Betrugs- und Finanzkriminalitätslösungen des Unternehmens eingesetzt haben.

„Die Metapher von der Spitze des Eisbergs ist abgedroschen und überstrapaziert“, erklärt Tom Peacock, Director of Global Fraud Intelligence bei BioCatch. „Aber diese zwei Millionen von unseren Kunden gemeldeten Konten im Jahr 2024 stellen wahrscheinlich nur einen Bruchteil der Geldwäschekonten dar, die im vergangenen Jahr bei den 44.000 Finanzinstituten weltweit entweder in Gebrauch waren oder ruhten.“

Vom Betrug zur Geldwäsche: Ein globales Phänomen

Die Studie mit dem Titel „Global money mule networks: Using behavioral and device intelligence to shine a light on money laundering“ liefert einen aufschlussreichen Einblick in die komplexen Strategien organisierter Kriminalität. Sie beleuchtet, wie verschiedene Geldkurier-Typen in weitverzweigten Netzwerken zusammenarbeiten, um illegal erworbene Gelder zu waschen. Mittels Verhaltens- und Geräteintelligenz deckt die Untersuchung die raffinierten Methoden auf, die Kriminelle zur Geldwäsche einsetzen.

„Eine der wichtigsten Erkenntnisse, die wir während der Zusammenarbeit mit Finanzinstituten mithilfe unserer Lösung zur Erkennung sogenannter Money-Mule-Konten erzielt haben, war, wie solche Konten Betrug, Finanzkriminalität und Geldwäsche miteinander verbinden“, sagt Kevin Donovan, Senior Vice President of Emerging Solutions bei BioCatch. „Während Europol 90 Prozent der Geldkuriere mit Cyberkriminalität in Verbindung bringt, werden mit den restlichen Konten die Erlöse aus einer Vielzahl anderer Straftaten gewaschen. Und sie sind alle Teil desselben kriminellen Ökosystems. Betrüger beschäftigen Opfer von Menschenhandel. Opfer von Anlagebetrug fungieren als Geldkuriere“.

Laut dem NASDAQ Global Financial Crime Report 2024 flossen allein im vergangenen Jahr 3,1 Billionen US-Dollar (2,95 Billionen Euro) an illegalen Geldern durch das globale Finanzsystem.

Zentrale Ergebnisse der Studie

  • Junge Menschen sind am meisten gefährdet: Fast zwei Drittel der Geldkuriere sind jünger als 30 Jahre. In den USA ist die Wahrscheinlichkeit am größten, dass sich 25- bis 35-Jährige – unwissentlich oder absichtlich – als Geldkuriere melden, oftmals geködert durch die Aussicht auf einen Nebenjob.
  • Die meisten sind sich möglicher Strafen nicht bewusst: Die durchschnittliche Strafe für Geldwäsche beträgt in den USA 71 Monate. In Großbritannien drohen bis zu 14 Jahre Gefängnis und in Australien zwölf Monate bis lebenslänglich hinter Gittern.
  • Money Mules sind billig: Banden zahlen ihren Geldeseln für die Geldwäsche nur etwa 300 Euro für die uneingeschränkte Nutzung ihrer Bankkonten.
  • Fälle von Geldwäsche nehmen zu: Zwischen 2019 und 2023 ist die Zahl der Geldwäschefälle um 14 Prozent gestiegen. Die Zunahme könnte auf erhöhte Aufmerksamkeit, verbesserte Aufdeckungsmethoden oder die wachsende Popularität der angewendeten Kriminalität zurückzuführen sein.

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