Pioneers-Co-Gründer Andreas Tschas und der voestalpine-Chef Wolfgang Eder plädieren für die verstärkte Kooperation zwischen old und new economy. [...]
Österreich agiert wirtschaftlich auf einem hohen Niveau, aber eine Tendenz nach unten sei nicht zu leugnen. Umso wichtiger sei es, sowohl im Bereich der Innovationskraft, der Differenzierung durch Wettbewerbsfähigkeit und durch Qualität den Wirtschaftsstandort Österreich zu stärken, betonte der Vorstandsvorsitzende der voestalpine Wolfgang Eder gestern in einem Pressegespräch mit Pioneers-Geschäftsführer Andreas Tschas. „Unser Anspruch ist: Im Standortwettbewerb muss Österreich sowohl für erfolgreiche nationale Unternehmen als auch für internationale Konzerne und Investoren attraktiv bleiben“, so Eder.
Darum haben sich Ende 2011 die Oesterreichische Nationalbank, die Wiener Börse sowie 14 österreichische Unternehmen zur Initiative „21st Austria“ zusammengeschlossen. „Wir führen einen intensiven Dialog mit Meinungsbildnern vor allem im angloamerikanischen Raum, um Österreich als ein Land mit einer hohen Industrialisierung, einer dynamischen Forschungslandschaft und einem bevorzugten Zugang zu Ost- und Südosteuropa zu präsentieren“, erklärte Eder. Mittlerweile habe die Initiative „21st Austria“ mehr als 1.000 hochrangige Kontakte etablieren können. „Gleichzeitig erfahren wir von unseren Gesprächspartnern sehr schnell, wo wir Korrekturbedarf in Österreich haben, etwa bei der hohen Staatsquote oder bei der hohen Steuerquote“, so Eder.
Im Rahmen der Initiative „21st Austria“ findet auch ein intensiver Austausch zwischen etablierten Unternehmen und Startups statt; so sind mit whatchado und Pioneers auch zwei Startups als Mitglieder bei „21st Austria“ vertreten. „Wenn wir Meinungsbildnern in New York oder London berichten, dass in Österreich old und new economy sehr eng zusammenarbeiten, löst das immer einen gewissen Aha-Effekt aus“, berichtete Eder.
Andreas Tschas, Co-Gründer von Pioneers, sieht in Europa und auch in Österreich noch immer Aufholbedarf, was die Unterstützung von Startups anbelangt. „Das Startup-Thema muss noch mehr politische Relevanz bekommen und damit meine ich nicht die Diskussion um eine GmbH light, sondern eine langfristige Vision für einen attraktiven Standort“, erklärte Tschas. Startups würden nicht nur Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum schaffen, sondern auch Kapital anziehen.
„Vor allem bieten sie den mobilen Talenten der Generation Y eine Möglichkeit, Selbständigkeit und Selbstverwirklichung zu leben“, so Tschas. Das würde auch dem „Braindrain“ entgegenwirken. Speziell innovative Köpfe aus Ost- und Südosteuropa würden in Wien eine mögliche Heimat für ihre Unternehmen sehen. „Viele unserer 2.500 Teilnehmer beim Pioneers Festival in der Hofburg kommen aus Osteuropa – wir sollten sie länger als drei Tage in Wien halten“, meinte Tschas.
Übereinstimmend bekannten sich sowohl Wolfgang Eder als auch Andreas Tschas zu einem sinnvollen Miteinander, um die Innovationskraft Österreichs voranzutreiben. Beide forderten eine größere Offenheit für neue Technologien, aber auch den Abbau von Hürden für neue Unternehmen sowie bessere Möglichkeiten, Risikokapital bereitzustellen. „Wien könnte von einem Durchhaus für Startups wirklich zu einer Metropole werden“, sah auch Eder großes Potenzial. (pi/rnf)
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