Trotz multipler Krisen in der Welt und Wirtschaft können IT-Reseller, Systemhäuser und Managed Service Provider im neuen Jahr dennoch zuversichtlich sein, denn die Nachfrage nach IT-Lösungen und -Services ist ungebrochen. Vor allem die IT-Security bietet enorme Entwicklungschancen. [...]
Geschäftsaussichten für 2023 scheinen zunächst nicht besonders ermutigend. Wirtschaftswissenschaftler und -organisationen rechnen im kommenden Jahr mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von 0,3 Prozent bis 0,6 Prozent – das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) befindet sich seit Monaten im Minus. Der IT- und TK-Bereich ist von diesem Abschwung jedoch nicht betroffen. Der Digitalverband Bitkom erwartet für den ITK-Markt in Deutschland 2023 sogar ein Wachstum von 4,5 Prozent, die aktuelle Geschäftslage der IT- und Telekommunikationsunternehmen liegt klar im Plus. Für Reseller, Systemhäuser und Service Provider bietet vor allem der Security-Bereich hervorragende Wachstumschancen. Das hat folgende Gründe:
IT-Security wird zum Wettbewerbsfaktor
Im Zuge der Digitalisierung ist eine funktionierende und sichere IT-Infrastruktur für Unternehmen heute die Basis des Geschäftserfolgs. Drei Viertel der deutschen Unternehmen bezeichnen dem Marktforschungsunternehmen IDC zufolge IT-Sicherheit als einen wesentlichen Wettbewerbsfaktor. Bei 86 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen hängt laut einer Studie der Initiative Deutschland sicher im Netz (DsiN) der Geschäftserfolg von der IT-Sicherheit ab. Gleichzeitig nimmt die Zahl und Gefährlichkeit von Cyberangriffen kontinuierlich zu. Laut dem Digitalverband Bitkom verlagern sich Angriffe zunehmend in den digitalen Raum, die Schäden beliefen sich im vergangenen Jahr auf mehr als 200 Milliarden Euro. Es ist daher kein Wunder, dass IT-Sicherheit bei den geplanten IT-Investitionen für 2023 an erster Stelle steht. Laut einer kürzlich veröffentlichten IT-Marktstudie von Lünendonk wollen 84 Prozent der befragten Unternehmen die Absicherung ihrer Unternehmensnetze gegen Hackerangriffe und Datendiebstahl im kommenden Jahr forcieren – ein Plus von fünf Prozent gegenüber der Vorjahresstudie.
Gesetzliche Anforderungen steigen
Im Mai 2023 wird das bereits 2021 in Kraft getretene IT-Sicherheitsgesetz 2.0 (ITSIG 2.0) wirksam. Es erweitert den Kreis der betroffenen Unternehmen gegenüber der Fassung von 2015 und erhöht die Anforderungen an die Cybersecurity erheblich. So müssen beispielsweise Organisationen, die zur kritischen Infrastruktur (KRITIS) gezählt werden, zukünftig Bedrohungen im laufenden Betrieb „kontinuierlich und automatisch erfassen und auswerten“ können. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen sind dazu strukturell und personell gar nicht in der Lage. Sie benötigen zwingend die Hilfe externer Security-Spezialisten, die sie als Managed Security Services (MSS) anbieten. Aber auch große Unternehmen profitieren von dem neuen, flexiblen Bereitstellungsmodell der IT-Security, denn die Provider können durch Skaleneffekte und Spezialisierung ihre Lösungen und Dienstleistungen wesentlich effizienter und damit kostengünstiger anbieten, als dies mit internen Mitteln zu bewerkstelligen wäre.
IT-Security-Experten fehlen
Die aktuellen und künftigen Herausforderungen der IT-Sicherheit lassen sich mit dem internen IT-Team kaum mehr abfangen. Laut der IDC-Studie „Cybersecurity in Deutschland“ klagen 60 Prozent der befragten Unternehmen über einen akuten Fachkräftemangel bei IT-Experten oder erwarten diesen für 2023. Für 19 Prozent ist das Fehlen von Fachpersonal bereits die Top-Herausforderung in der IT-Sicherheit. Bereits 80 Prozent betreiben daher mindestens die Hälfte ihrer Security-Infrastruktur in externen Umgebungen, gut ein Viertel plant, im kommenden Jahr vermehrt in Services zu investieren.
*Hermann Ramacher ist Geschäftsführer der ADN Advanced Digital Network Distribution GmbH.
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