3,5 Mio. Euro für Forschung im Programm COIN vom BMDW vergeben

Vom "kollaborativen Massageroboter" oder der Weiterentwicklung der steirischen Harmonika via 3D-Druck über die Frühdiagnose von Demenz mittels Künstlicher Intelligenz bis hin zum mobilen und integrierten IoT Modulsystem für die Digitalisierung von Verkehrsereignissen – die IT-Themen der geförderten Projekte in der jüngsten Ausschreibung des Programms COIN sind breit gefächert. [...]

Eines von acht via COIN geförderten Forschungs-Projekten: IoT Traffic Events: Das mobile und integrierte IoT Modulsystem für die Digitalisierung von Verkehrsereignissen (c) pixabay

„Die breite Themenpalette beweist die hohe Innovationskraft Österreichs. Was alle Projekte eint, ist der Kooperations- und Innovationsgedanke: Durch den Aufbau von Netzwerken mit mehreren Partnern werden innovative Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen entwickelt und die Innovationsfähigkeit insbesondere von KMU wird durch den Technologie- und Wissenstransfer gezielt gestärkt. Zentral ist dabei auch die Digitalisierung, die in beinahe allen Projekten eine wichtige Rolle spielt. Die Innovationskraft unserer Betriebe ist ein wichtiger Hebel für den Wirtschafts- und Forschungsstandort Österreich“, betont Digitalisierungsministerin Margarete Schramböck. Das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) fördert in der zwölften Ausschreibungsrunde der Netzwerke-Programmlinie COIN (Cooperation & Innovation) gesamt acht Projekte mit rund 3,5 Millionen Euro. Die Abwicklung erfolgt über die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG).

„Gerade die vergangenen Monate haben gezeigt: Vernetzung und Innovation sind das Um und Auf, um rasch und nachhaltig große Herausforderungen bewältigen zu können. Aus unseren zahlreichen Kontakten mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft wissen wir: Sie setzen nun auf Innovation. Wir unterstützen sie dabei gezielt, etwa im Rahmen von COIN, das innovativen KMU den Zugang zu externem Know-how ermöglicht“, so Henrietta Egerth und Klaus Pseiner, die beiden FFG-Geschäftsführer. In den elf vorangegangenen Ausschreibungen der COIN-Netzwerke wurden bereits 152 Projekte mit mehr als 53 Millionen Euro gefördert.

Die Projektstandorte der neuen acht geförderten Projekte in der zwölften Ausschreibung verteilen sich auf Wien (drei Projekte), die Steiermark und NÖ (je zwei Projekte) und Vorarlberg (1 Projekt). Gesamt sind 65 Partner aus Wien (23), Niederösterreich (17), der Steiermark (11), Vorarlberg (6), Oberösterreich (4), dem Burgenland (2), Salzburg Tirol (je 1) in den Netzwerken vertreten. Unter den 65 Partnern sind 50 Unternehmen, sechs außeruniversitäre Einrichtungen, fünf Universitäten, zwei Fachhochschulen ein Kompetenzzentrum sowie ein Institut der Austrian Cooperative Research (ACR). Sieben der Projekte haben Digitalisierungs-Charakter, fünf der Projekte weiters einen Open Innovation-Ansatz.

AIT bekam Zuschlag für Projekt „BrainCheck“

Am AIT ist die Competence Unit Digital Health Information Systems, Center for Health & Bioresources, mit dem Projekt BrainCheck mit dabei. Hier geht es um die Frühdiagnose von Demenz mittels KI basierter Analyse der Gehirnaktivität während kognitiver Tests. Demenz ist eine weitverbreitete, neurodegenerative Erkrankung die für die Patienten und Angehörigen großes Leid bedeutet. Auch wenn die Krankheit in den meisten Fällen unheilbar ist, kann ihr aktiv entgegengewirkt und der geistige Verfall hinausgezögert werden. Dafür muss die Krankheit früh erkannt werden, aber die derzeitigen diagnostische Methoden sind dafür noch nicht geeignet.

Im Projekt BrainCheck wird ein neuartiges System für eine frühe Demenzdiagnose basierend auf der Elektroenzephalographie (EEG) entwickeln. Das EEG misst die elektrische Aktivität des Gehirns und ist eine kostengünstig, nicht belastende und einfach anzuwendende Untersuchungsmethode. Eine wesentliche Innovation dieses Projektes ist es ein Diagnosegerät zu entwickeln, dass diese Unterschiede im EEG durch die Anregung des Kortex mit speziellen kognitiven Aufgaben sichtbar macht, dabei werden neuartige Methoden der Künstlichen Intelligenz insbesondere Deep Learning Technologien angewandt. Das zentrale Ergebnis dieses Projektes ist ein neuartiges Diagnosegerät, das erstmalig eine einfache, kostengünstige und zuverlässige Frühdiagnose von Demenz ermöglicht. Der Ausbruch der Krankheit kann dadurch für viele Patienten wesentlich verzögert werden und außerdem kann die Entwicklung von neuen Medikamenten für die Heilung der Krankheit viel effizienter und schneller erfolgen, teilte das AIT in einer Aussendung mit. Am Projekt sind nebem dem AIT die fünf Partner Memocorby Systems, MyMind, INFORMATICS Healthcare, MTP und das Karl Landsteiner Institut für Epilepsieforschung und kognitive Neurologie (KLI) beteiligt.

Die acht geförderten Projekte im Überblick

  • Algae4Food: Netzwerk zur Entwicklung von nachhaltigen und innovativen algenbasierten Lebensmitteln; BEST – Bioenergy and Sustainable Technologies GmbH (COMET-Zentrum) mit zehn weiteren Projektpartnern (Projektstandort Steiermark)
  • BrainCheck: Frühdiagnose von Demenz mittels KI basierter Analyse der Gehirnaktivität während kognitiver Tests; AIT Austrian Institute of Technology GmbH mit fünf weiteren Projektpartnern (Projektstandort Wien)
  • ConCoTex: Microsized Conductive lines and structural Coloration on Textiles; Universität Innsbruck – Forschungsinstitut für Textilchemie und Textilphysik mit sechs weiteren Projektpartnern (Projektstandort Vorarlberg)
  • IoT Traffic Events: Das mobile und integrierte IoT Modulsystem für die Digitalisierung von Verkehrsereignissen; heimbuchner consulting GmbH mit sieben weiteren Projektpartnern (Projektstandort Wien)
  • natuREbuilt: Innovationsnetzwerk für regenerative, rezyklierbare, regionale und resiliente Komponenten im Hochbau; Technische Universität Wien – Forschungsbereich Ökologische Bautechnologien, Institut für Werkstofftechnologie, Bauphysik und Bauökologie mit 17 weiteren Projektpartnern (Projektstandort Wien)
  • OpenOFM: Open Innovation-Netzwerk zur Weiterentwicklung der dOFM (dermale Offene Mikroperfusion) in eine international anwendbare klinische Standardmethode; JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH mit vier weiteren Projektpartnern (Projektstandort NÖ)
  • Quetschn2Future: Transdiziplinäre Weiterentwicklung und Individualisierung der Steirischen Harmonika durch additive Fertigung; Schmidt Harmonikaerzeugung GmbH mit vier weiteren Projektpartnern (Projektstandort Steiermark)
  • SooSy: Kollaborativer Massageroboter mit sensitiven, taktilen Endeffektoren & genderspezifischem Override-Modus für den User; KEIKO GmbH mit vier weiteren Projektpartnern (Projektstandort NÖ)

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