3D-Drucker erzeugt Organe auf Knopfdruck

Der technologische Fortschritt im Bereich des 3D-Drucks bringt bislang ungeahnte Möglichkeiten. Wohin die Entwicklung gehen könnte, zeigt eine aktuelle Initiative aus den USA, die es sich zum Ziel gesetzt hat, das Potenzial des dreidimensionalen Druckverfahrens für die Reproduktion von lebendem menschlichem Gewebe und womöglich sogar von ganzen Organen auszuloten. [...]

Um diese ambitionierte Vorgabe zu erreichen, hat sich der Medizin-Dienstleister Organovo Holdings nun kurzerhand mit dem 3D-Design-Spezialisten Autodesk verbündet. Zweck der Kooperation ist die Entwicklung einer neuartigen 3D-Design-Software für vielseitig einsetzbare „Bioprints“. „Wenn es uns gelingt, lebende Organe nach demselben Prinzip mithilfe von 3D-Druckern herzustellen, wie wir es heute beispielsweise schon bei Flugzeugteilen können, sinken die medizinischen Kosten, während die Anwendungsmöglichkeiten gleichzeitig stark steigen“, zitiert die New York Times Organovo-CEO Keith Murphy. Bis es tatsächlich soweit ist, sei es aber noch ein langer Weg. „Derzeit können wir zum Beispiel nur kleine Teile einer Leber erzeugen, indem wir einem Drucker sagen, wo er die einzelnen Zellen produzieren soll“, schildert Murphy. „Auf lange Sicht stellt sich aber die Frage, ob wir auch eine ganze Leber herstellen können.“

Eigenen Informationen zufolge vertreibt Organovo heute bereits voll funktionsfähige, dreidimensionale Repliken menschlichen Gewebes. Diese werden in der Praxis vor allem im Bereich der medizinischen Forschung sowie für therapeutische Zwecke eingesetzt. „Wir können Gewebeteile herstellen, die weniger als einen Millimeter dick sind“, betont Murphy. Die Reproduktion einer ganzen Leber sei aber um ein Vielfaches komplexer. „Die ‚gedruckten‘ Zellen müssen sehr genau positioniert werden, um sowohl das Organmaterial als auch Dinge wie Venen und Kapillargefäße zu erzeugen. Das wird noch viele Jahre dauern“, so der Experte.

Die spezielle 3D-Design-Software, die Organovo gemeinsam mit Autodesk entwickeln will, soll dann in Zukunft die neueste Generation von Bioprintern steuern. „Damit schaffen wir einen wichtigen Schritt nach vorne, was die Usability und Funktionalität des 3D-Drucks menschlichen Gewebes betrifft und öffnen den Biodruck für eine breitere Zielgruppe“, merkt Murphy an. Dass die Nachfrage nach derartigen Services zunimmt, beweisen andere ähnliche Initiativen in diesem Bereich. Erst kürzlich wurde etwa ein Gerät vorgestellt, das mithilfe eines integrierten 3D-Druckers Knorpelgewebe produzieren kann, um Gelenkleiden sowie Sportverletzungen zu heilen. (pte)


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