3D-Gewebe-Druck soll Medizin revolutionieren

Forscher der University of Oxford haben ein Verfahren entwickelt, das lebendes Gewebe in Massenproduktion druckt. Dadurch ließen sich beschädigte Bereiche des Körpers unterstützen, ersetzen, oder sogar erweitern. [...]

Das Besondere an dem Verfahren ist die stabile Herstellung des Gewebes. Die Zellen werden sicher ummantelt und lassen sich anschließend in lebendes Gewebe einarbeiten.
„Kein Blockbuster“
„Bei der Regenerativen Medizin handelt es sich um individuelle Therapieverfahren und Produkte, nicht um sogenannte Blockbuster“, sagt Ulrike Schwemmer, Erster Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Regenerative Medizin. Die deutschen Gesetze erlauben Forschern nur die Arbeit mit genau definierten embryonalen Zelllinien. Die Anwendung ethischer unbedenklicher, adulter Stammzellen ist allerdings gestattet. Obwohl die Forschung schon sehr weit ist, sieht Schwemmer einen „Durchbruch“ für den Patienten erst in ferner Zukunft.
„Die Regenerative Medizin hat grundsätzlich das Potenzial, die Medizin zu revolutionieren. Leider stellen sich derzeit gesellschaftspolitische Interessen gegen die Fortschritte von Forschung und Industrie“, erklärt Schwemmer. Laut ihr stellen die umfassende Therapie-Möglichkeiten der Regenerativen Medizin für gängige Medikationen und Verfahren eine Bedrohung dar.
Massenproduktion als Ziel
Die Oxford-Wissenschaftler hoffen, ihre Methode des Gewebedrucks weltweit zu etablieren. „Wir haben versucht, dreidimensionales lebendiges Gewebe herzustellen, das grundlegendes Verhalten und Physiognomie, die in natürlichen Organismen gefunden werden, wiedergeben kann“, so Studienleiter Alexander Graham. In den nächsten Monaten sollen neue Drucktechniken entwickelt werden, die eine Produktion auf industriellem Niveau erlauben. Auch ein größeres Spektrum, beim Druck von lebendem und hybridem Material, soll getestet werden.
„Wir können zwar schon ganze Hautpartien nach Verbrennungen, oder Knorpel und Knochen durch sogenanntes Tissue-Engineering ersetzen, allerdings weigern sich viele Krankenkassen, die Kosten dafür zu übernehmen. „Die Therapie ist für die meisten Patienten dadurch sehr teuer“, bedauert Schwemmer. Ziel der Forschung sei die effektive Behandlung von Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes oder Krebs.


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