Die Europäische Datenschutz Grundverordnung DSGVO ist nun seit etwas mehr als vier Jahren in Kraft. Über 1000 Verstöße wurden geahndet und Bußgelder in Höhe von mehr als 1,6 Milliarden Euro verhängt. Rekordstrafen gab es für Amazon, Whats App (Meta) und Google. [...]
Lücken im Datenschutz wurden am häufigsten in Industrie und Handel aufgedeckt und von den Behörden geahndet. Diese beiden Branchen zählen 244 Verstöße und Bußgelder im Wert von 796 Millionen Euro. 178 Datenschutzverstöße mit Bußgeldern in Höhe von 613 Millionen Euro gingen auf das Konto von Unternehmen aus der Medien- und Telekommunikationsbranche. Auffällig ist die hohe Vielzahl an Datenschutzvergehen im Öffentliche Dienst und Bildungswesen. Mit 141 Verstößen und 19 Millionen Euro Bußgeld belegt der Staatsdienst auf der Liste der Branchen mit den meisten Datenschutzverstößen den dritten Platz.
Miloš Djurdjević, Geschäftsführer und Gründer von heyData: „Die Ergebnisse sind erschreckend und machen deutlich, dass in den letzten vier Jahren nur wenig passiert ist. Es herrscht weiterhin viel Ahnungslosigkeit, leider auch in der öffentlichen Verwaltung. Das ist fatal, denn Datenmengen und deren Verarbeitung werden im Zuge weiterer Digitalisierungsprozesse und Automatisierung stetig zunehmen und damit steigt auch das Risiko für Datenpannen oder den Missbrauch von Informationen.“
Verstöße in Deutschland vor allem durch KMU und Privatpersonen: Seit Inkrafttreten der DSGVO im Jahr 2018 haben deutsche Datenschutzbehörden mehrere hundert Datenschutzverstöße geahndet. Die genaue Zahl ist unklar, da nicht alle Behörden gleichermaßen Informationen teilen. Die Mehrheit betraf kleine und mittelständische Unternehmen, Solo-Selbständige und natürliche Personen mit Bußgeldern zwischen 100 Euro und 10000 Euro.
Miloš Djurdjević: „Pauschal gesehen fallen in jedem Betrieb schützenswerte Daten an. Das beginnt bei den Mitarbeiterinformationen, betrifft aber auch zum Beispiel die Kundenkommunikation per Telefon oder E-Mail und viele andere Bereiche. Daher sollte niemand, der ein Gewerbe betreibt, den Datenschutz auf die leichte Schulter nehmen. Datenpannen oder die missbräuchliche Nutzung von sensiblen Daten können schnell empfindliche Bußgelder nach sich ziehen. Selbst dann, wenn man nicht vorsätzlich handelt. Unwissenheit schützt nicht vor Strafe – auch nicht im Datenschutz.“
Rekordstrafe für Amazon: 746 Millionen Euro.
Im Juli 2021 erhielt der Versandhändler das Rekordbußgeld von der Datenschutzbehörde in Luxemburg. Es handelt sich um das höchste verhängte Bußgeld seit Inkrafttreten der DSGVO. Der Konzern hat gegen Einwilligungserfordernisse im Rahmen seines Online-Targetings verstoßen.
WhatsApp: 225 Millionen Euro.
Nachdem WhatsApp gegen Transparenzvorgaben gemäß der Artikel 12-14 DSGVO verstieß, bestrafte die irische Datenschutzbehörde den Messengerdienst von Meta im September 2021.
Google: 50 Millionen Euro, 60 Millionen Euro und 90 Millionen Euro.
Französische Behörden verhängten gegen Google bereits drei verschiedene Millionen-Bußgelder. Verstöße betrafen die unzureichende Transparenz in Bezug auf die Personalisierung von Werbeformaten, den Einsatz von Cookies zu Werbezwecken ohne Einwilligung und das Nutzer-unfreundliche Cookie-Management.
Mehr Auswertungen zu den ersten vier Jahren DSGVO finden Sie hier.
*Bernhard Lauer ist unter anderem freier Redakteur der dotnetpro und betreut hier beispielsweise die Rubrik Basic Instinct. Mit Visual Basic programmiert er privat seit der Version 1.0.
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