400 neue Ladestellen für Wien

Bis Ende 2015 werden im Großraum Wien zusätzliche 400 Ladepunkte für Elektrofahrzeuge errichtet. Das hat ein Konsortium aus Wien Energie, NTT DATA und Schrack angekündigt, das damit für den bisher größten Rollout smarter Ladestellen-Infrastruktur in Europa sorgt. [...]

Die Verfügbarkeit von Ladestellen gilt als der Schlüssel für eine raschere Verbreitung der Elektromobilität. Mit ihrer Initiative wollen die drei Unternehmen einen Impuls in Richtung einer ökologisch und ökonomisch nachhaltigen Verkehrszukunft geben. Die Elektromobilitäts-Initiative der Bundesregierung sieht vor, dass bis 2020 4,5 Prozent aller Fahrzeuge auf Österreichs Straßen über einen elektrischen Antrieb verfügen sollen. Das sind 200.000 E-Fahrzeuge. Ein ambitioniertes Ziel, das nur erreicht werden kann, wenn genug Schnellladestellen zur Verfügung stehen. Denn neben den derzeit noch relativ hohen Anschaffungskosten gilt die Sorge, mit leeren Akkus „liegenzubleiben“, als größter Hemmschuh für eine schnellere Verbreitung umweltschonender E-Fahrzeuge.
Andererseits ist aufgrund der derzeit geringen Zahl zugelassener E-Autos ein Betrieb der in der Errichtung teuren Schnellladestationen aus rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten noch nicht rentabel. Diesen Teufelskreis will das Konsortium durchbrechen. Wien Energie-Geschäftsführer Robert Grüneis: „Elektrotankstellen sind ein wichtiger Schritt in eine klimafreundliche und saubere Zukunft. Mit NTT DATA und Schrack haben wir die passenden Partner für diesen Rollout an smarten Ladestellen gefunden. Sie stellen die professionelle und hochmoderne Technik und die nationale und internationale Interoperabilität der Stromtankstellen sicher.“
Wien Energie investiert als Tochter der Wiener Stadtwerke seit Jahren in den Ausbau der Ladeinfrastruktur. In der Wiener Modellregion laden Elektromobilisten bereits an über 150 Ladepunkten. Nun werden bis Ende 2015 400 zusätzliche Stromauftank-Möglichkeiten geschaffen. 300 davon sind für die Modellregion Wien vorgesehen, rund 100 entstehen in der benachbarten Modellregion „e-pendler in Niederösterreich“, die im Versorgungsgebiet von Wien Energie liegt.
DURCHGÄNGIGE INTEROPERABILITÄT
Derzeit gibt es national und international eine Vielzahl von Ladestationsnetzwerken mit unterschiedlichen Betreibern und unterschiedlichen Zugangs- und Bezahlsystemen. Martin Mai, Geschäftsführer der NTT DATA Österreich, legt in dem Projekt daher besonders großen Wert auf eine durchgängige Interoperabilität mit den E-Mobility-Regionen und E-Mobility-Leuchttürmen in Österreich, aber auch mit internationalen Initiativen. „NTT DATA Österreich beschäftigt sich seit 2009 mit E-Mobility. Wir haben unseren Blickwinkel sehr rasch hin zu ,I-Mobility‘, einer integrierten und intelligenten Mobilität, erweitert. Es geht nicht nur um den Austausch von konventionell angetriebenen Fahrzeugen durch Elektroautos, sondern um einen generellen Wandel hin zu intermodalen Verkehrskonzepten, die den Individualverkehr barrierefrei mit dem öffentlichen Verkehr verknüpfen. Ein Grundstein dafür ist eine einfache und benutzerfreundliche Ladestelleninfrastruktur, die das Stromtanken genauso einfach macht wie das Geldabheben beim Bankomaten“, sagt Mai.
Die NTT-Plattform, die im Rahmen des österreichischen E-Mobility-Leuchtturmprojekts „eMORAIL“ entwickelt wurde, stellt auch für Betreiber von E-Tankstellen eine offene Lösung dar, mit der sie auf Veränderungen des gerade erst aufkeimenden Marktes reagieren können. Neue Ladestellenhardware kann leicht angebunden werden ohne dabei schon getätigte IT-Integrationsaufwände – etwa im Verrechnungs- oder im Kundenbeziehungsmanagement – verwerfen zu müssen.
BARRIEREFREI
Die neuen Ladepunkte ermöglichen ein Anmelden per SMS, QR-Code oder berührungslos mittels Karte. Die automatische Verrechnung wird auch grenzüberschreitend funktionieren, denn Wien Energie hat im Rahmen des EU-geförderten Projektes „VIBRATE“ eine Roaminglösung für E-Mobility-Services erarbeitet. Schon jetzt kann man in den Modellregionen Wien und Graz ohne Barrieren einen Ladevorgang interoperabel starten. Weitere Nutzer des Systems werden folgen. Darüber hinaus sind auch Drittsysteme über offene Schnittstellen angebunden. Dazu zählen etwa Paybox oder das von einem deutschen Industriekonsortium geführte Unternehmen HUBJeCT.
Schrack liefert mit den Stromtankstellen einen weiteren Baustein des ambitionierten Großprojekts. Die „i-Charge“-Stromtankstellen von Schrack bieten Lösungen für jedes Einsatzgebiet: „i-Charge home, i-Charge public und i-Charge grid“ sind laut den Informationen genau auf die Anforderungen des jeweiligen Bereichs zugeschnitten. Die integrierte Software ermöglicht ein optimales Management der zur Verfügung stehenden elektrischen Anschlussleistung und die genaue Verrechnung des Verbrauchs. Die Daten werden dem Kunden maßgeschneidert für deren Verrechnungssystem aufbereitet. Wilhelm Großeibl, Vorsitzender der Geschäftsführung der Schrack Technik GmbH: „Schrack ist mit seiner Produktlinie ,i-Charge‘ Vorreiter und Wegbereiter für eine nachhaltige Entwicklung im Bereich Mobilität. Die Forcierung von Elektromobilität in Verbindung mit erneuerbarer Energie ist die Grundlage für eine klimafreundliche Verkehrsentwicklung.“
Die Modellregion Wien („e-mobility on demand“) hat sich die stufenweise Umstellung auf ein integriertes Gesamtverkehrssystem zum Ziel gesetzt. Damit wird der öffentliche Verkehr durch Elektromobilität und E-Car-Sharing ergänzt. Zentrales Ziel der Modellregion „e-pendler in niederösterreich“ ist die energieeffiziente und klimaschonende Gestaltung des Pendlerverkehrs durch Verlagerung zum öffentlichen Verkehr in Verbindung mit dem Einsatz von Elektrofahrzeugen für individuelle Fahrten. Die Modellregionen E-Mobilität wurden 2008 vom Klima- und Energiefonds mit dem Lebensministerium initiiert und unterstützt.

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