4GAMECHANGERS Festival 2024 in Wien

Beim bereits achten 4GAMECHANGERS Festival, das vom 14. bis 16. Mai 2024 in der Marx Halle, 1030 Wien, stattfindet, stehen wieder Finanzen, Tech und Unternehmertum im Fokus. [...]

Keynote von Nina Kaiser über die Verminderung des CO2-Fußabdrucks des Festivals. (c) 4GAMECHANGER
Keynote von Nina Kaiser über die Verminderung des CO2-Fußabdrucks des Festivals. (c) 4GAMECHANGER

Auch das achte 4GAMECHANGERS Festival eröffnen am Dienstagvormittag wie bisher auch Co-Founderin Nina Kaiser und ORF-Kommunikationschef Martin Biedermann. Das dichte Programm des 4GAMECHANGERS Festival adressiert vom 14. bis 16. Mai 2024 global tätige Unternehmer, Visionäre, Meinungsmacher und Innovatoren von morgen.

Dei Themen der einzelnen Tage sind: 14. Mai 4PIONEERS DAY, 15.Mai 4FUTURE DAY und 16. Mai 4GAMECHANGERS DAY.

Mit Ausführungen über „The Power of Cooperation“, Keynotes über Verminderung des CO2-Fußabdrucks sowie die Entwicklungen der Künstlichen Intelligenz (KI) und Panels, die sich mit den Themen „Nachhaltige Geldanlage“ und „Mutiges Investieren“ befassten, bot der Vormittag des 4PIONEERS Day einen guten Einstieg in das größte Innovations- und Digitalisierungsfestival Europas. Mit über 60 Prozent Speakerinnen habe man einen besonders hohen Frauenanteil, so Kaiser und freute sich, dass damit „das größte Digitalisierung- und Innovationsfestival Europas neue Perspektiven schafft und Begegnungen auf Augenhöheermöglicht.“

4GAMECHANGERS Festival wird nachhaltiger

Die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen ziehen sich durch das gesamte Programm des Festivals. Gemeinsam mit der OMV reduziert das Festival heuer erstmalig den CO2-Fußabdruck bei der Anreise der Speaker. Sie legen insgesamt 600.000 Kilometer mit dem Flugzeug zurück, um live in Wien aufzutreten. Dafür wird in Sustainable Aviation Fuel investiert, der aus altem Speiseöl gewonnen wird. Im kommenden Jahr strebt die Veranstaltung eine Zertifizierung als Green Event an.

Estland: Das Silicon Valley Europas setzt auf bürgerzentrierte Verwaltung und trifft datenbasierte Entscheidungen

Estlands Chief Data Officer Ott Velsberg auf dem 4GAMECHANGERS-Festival. (c) 4GAMECHANGERS
Estlands Chief Data Officer Ott Velsberg auf dem 4GAMECHANGERS-Festival. (c) 4GAMECHANGERS

Estland gilt als Vorreiter bei Data Governance und Künstlicher Intelligenz. Diese Rolle hat sich das Land unter der Führung von Government Chief Data Officer Ott Velsberg erarbeitet. Vor sechs Jahren entschied sich Estland in Künstliche Intelligenz zu investieren, um eine positive Entwicklung für das Land zu ermöglichen. Man fokussierte sich dabei auf den drohenden Verlust von Arbeitsplätzen sowie neue Chancen in der digitalen Verwaltung. Dabei verfolgt Estland einen bürgerzentrierten Zugang und unterstützt Menschen bei prägenden Ereignissen wie der Geburt eines Kindes aktiv und durch vollautomatisierte Prozesse. Werden Menschen arbeitslos, erhalten sie etwa Vorschläge für neue Jobs oder passende Aus- und Weiterbildungen, um möglichst rasch wieder in den Arbeitsmarkt integriert zu werden. Die durchgehende Integration von Künstlicher Intelligenz steigerte das Bruttoinlandsprodukt bisher um acht Prozent. In Sachen Nutzung von KI-Lösungen ist Estland weltweit führend, entsprechende Lösungen werden bereits von 75 Prozent der Unternehmen eingesetzt.

Velsberg bedauert die langsame Annahme von KI in Europa un sagt: „Wir dürfen nicht nur über generative KI sprechen, sondern müssen das Thema breiter erfassen, um alle Vorteile zu nutzen. Die umfassende Integration von KI in die gesamte Verwaltung ermöglicht es unserer Premierministerin, datenbasierte Entscheidungen zu treffen. Gleichzeitig vereinfachen wir das tägliche Leben für unsere Bürgerinnen und Bürger.“

Bei der Entscheidung in KI zu investieren sah sich auch Estland mit Skepsis konfrontiert. Durch die transparente Kommunikation mit den Bürgern und der Wirtschaft werden die Vorteile der Technologie auf breiter Basis anerkannt und die Grundhaltung hat sich zum Positiven gewandelt. Die Interaktion der Bürger mit der Verwaltung ist auch heute über alle Kanäle wie Telefon, Messenger oder digital möglich. Bürger werden nicht gezwungen, bestimmte Kanäle zu nutzen, sondern haben die Möglichkeit nach individuellen Bedürfnissen in allen Themenbereichen mit dem Staat zu interagieren.

Künstliche Intelligenz in der Europäischen Union

Es ist bekannt: Netflix, Spotify und soziale Netzwerke haben Jahre und Jahrzehnte gebraucht, um die Breite der Gesellschaft zu erreichen. ChatGPT hat es in nur zwei Monaten geschafft. Vanessa Cann (NYONIC) sieht eine enorme Demokratisierungswelle im Umgang mit KI, da die einfache Nutzung – beispielsweise in der Bildgenerierung und -modifikation – jedermann einen Zugang zu KI-Tools bietet. Aktuelle Einschätzungen gehen von einer Steigerung der Wirtschaftsleistung von 15 bis 40 Prozent aus, wenn KI-Lösungen in bestehende Produkte und Prozesse integriert wird.

Vanessa Cann, Mitgründerin NYONIC hielt die Keynote "Infinite Possibilities – Europe & the AI Revolution2. (c) 4GAMECHANGERS
Vanessa Cann, Mitgründerin NYONIC hielt die Keynote „Infinite Possibilities – Europe & the AI Revolution2. (c) 4GAMECHANGERS

„Europas Industrie fokussiert beim Einsatz von KI derzeit auf kleine Verbesserungen, aber nicht auf große Innovationen und gänzlich neue Produkte. Europa hat die Chance, Anwendungsweltmeister zu werden, hat jedoch wenig Einfluss auf die Entwicklung der Grundlagentechnologie“, analysiert Cann.

Internationale Beispiele zeigen weitreichende Möglichkeiten auf: Die weltweit aktive Supermarktkette 7-Eleven nutzt Künstliche Intelligenz beispielsweise in der Produktplanung, indem Trends auf sozialen Medien automatisch analysiert werden. Die Prozessplanung wird um 90 Prozent verkürzt. General Motors nutzt KI-Tools in der präventiven Wartung, um Ausfälle in der Produktion zu vermeiden, die pro Minute mit 20.000 US-Dollar zu Buche schlagen. Cann prophezeit eine sehr enge Zusammenarbeit zwischen Mensch und KI.

Ethische Fragen im „industriellen Metaverse“

Als große Trends in der Industrie erkennt Patricia Neumann (Siemens) Urbanisierung, Demokratisierung, Globalisierung und Klimawandel. Transparenz ist der entscheidende Faktor im Umgang mit Daten und Künstlicher Intelligenz. Sie spricht vom „industriellen Metaverse“, das Unternehmen im Produktdesign, der Produktion und in Lieferketten digital verbindet. Siemens simuliert neue Produkte und Produktionsanlagen gemeinsam mit Partnern durch die gesamte Lieferkette, um effizienter, nachhaltiger und ressourcenschonender zu agieren.

„Im ‚industriellen Metaverse‘ werden analoge Produkte digital geplant. Im industriellen Kontext haben Österreich und Europa eine enorme Chance den Standort künftig attraktiv zu halten. Österreich kann seine Vorteile als Forschungs- und Entwicklungsstandort besser nutzen“, hält Neumann fest.

Ethische Fragen im Zusammenhang mit der technologischen Entwicklung müssen im Dialog mit einer breiten Stakeholder-Basis besprochen werden, um breiten Konsens über geografische und kulturelle Grenzen hinweg zu schaffen. Zur Definition ethischer Standards sollen auch Daten und Technologien herangezogen werden, wobei die Letztentscheidung beim Menschen verbleibt.

Künstliche Intelligenz als Gamechanger in der Arbeitswelt

Entgegen aller Schlagzeilen und geschürten Befürchtungen, ist Künstliche Intelligenz nicht gekommen, um Arbeitsplätze zu killen, so Sead Ahmetovic (We Are Developers). Vielmehr sieht er eine sich wiederholende Panikwelle bei jeder großen technologischen Innovation. Entgegen aller Befürchtungen hat die Digitalisierung neue Arbeitsplätze geschaffen. Das Aussterben von Berufsbildern ist historisch ebenso üblich wie das Entstehen neuer Jobs. „Künstliche Intelligenz nimmt den Menschen ungeliebte Arbeiten ab. Sie gibt uns die Möglichkeit, in dem besser zu werden, in dem wir bereits jetzt schon gut sind“, lautet Ahmetovics positiver Ausblick in die Zukunft.

Alle Programmpunkte des umfassenden und vielfältigen Festivals gibt es zum Nachschauen unter
https://www.joyn.at/serien/4gamechangers
 und im Livestream auf JOYN. Der ORF überträgt auf ORF ON, ORFIII (14. Mai 2024, ab 13.00 Uhr; 15. Mai 2024, ab 9.00 Uhr; 16. Mai 2024 ab 9.00) und ORF1 (15. Mai 2024, ab 23.30 Uhr; 16. Mai 2024, ab 0.20 Uhr) und informiert in allen seinen Medien in Radio, Fernsehen und Online.

Weitere Informationen und Tickets für das gesamte Festival-Spektakel gibt es unter 4gamechangers.io.


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