5 Gründe, weshalb das iPad Pro Ihren Computer nicht ersetzen kann

Pünktlich zum 4-tägigen Weihnachtsverkaufs-Event von Apple veröffentlichte der Hersteller eine neue Werbeanzeige mit insgesamt fünf Gründen, weshalb das iPad Pro Ihr nächster Computer werden könnte. Wie zeigen Ihnen auf, warum das eben nicht so einfach der Fall ist. [...]

Der neue Werbespot von Apple verspricht, was das iPad Pro nicht halten kann (c) Apple

In echter Apple-Manier handelte es sich bei dem Werbespot um einen lustigen, hippen, recht auffälligen Clip, der zweifellos einige Leute dazu bringen könnte, tausend Euro für ein neues iPad auszugeben.

Für das meiste werden sie aber trotzdem weiterhin einen Mac benötigen. Lassen wir den semantischen Unterschied zwischen Computer und PC mal beiseite: Was Apple mit seinem neuen Werbespot wirklich meint, ist, dass das iPad einen Mac gut ersetzen kann, wenn Sie ihn lediglich für grundlegende Aufgaben wie E-Mail- und Web-Browsing verwenden. Es kann Ihren Mac jedoch nicht ersetzen, wenn es um echte Leistung geht.

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In der neuen Werbung listet Apple die folgenden Gründe auf, die das iPad einem Computer ebenbürtig machen sollen:

  • Es ist leistungsfähiger als die meisten Computer
  • Es ist vielseitig: ein Scanner, eine Kamera, eine Editing Suite, ein Notizblock, ein Kino, ein Musikstudio, ein Buch und ein Computer – in einem
  • Dank LTE hat es überall sehr guten Empfang
  • Es ist leicht zu bedienen (mit Gesten)
  • Mit dem Apple Pencil ist es sogar noch besser

Das sind alles gültige Punkte, die das iPad Pro zu einem hervorragenden Tablet machen, vielleicht sogar das beste, das Apple je gemacht hat. Doch für jeden der aufgeführten Gründe lässt sich auch auf ein bestimmtes Gegenargument verweisen, aus dem hervorgeht, warum das iPad Pro nicht ihr nächster Computer werden kann und sollte:

1) Es können keine Apple Pro-Apps ausgeführt werden

Dank des A12X-Chips steht dem iPad wahrscheinlich eine große Menge Leistung zur Verfügung, doch die meisten Menschen werden sein volles Potenzial nie ganz ausschöpfen. Das liegt nicht daran, dass sie keine ressourcenstarke Arbeit leisten, sondern vielmehr daran, dass sie es nicht können. Zwar gibt es Apps von Drittanbietern wie Photoshop (in Kürze verfügbar), Pixelmator und LumaFusion, doch es gibt auch viele App-Entwickler, die ihre Apps für das iPad entweder in einem reduzierten Umfang zur Verfügung stellen oder sich einfach gar nicht erst mit iOS-Apps beschäftigen.

Selbst Apple bietet keine Pro-Apps für iOS an. Sie können Final Cut Pro, Logic Pro und noch nicht einmal X-Code auf dem iPad verwenden. Was bringt es dann also, einen Chip zu haben, der so schnell ist wie ein MacBook?

Pro-Apps sucht man auf dem iPad Pro eher vergeblich (c) Michael Simon / IDG

2) Es hat kein echtes Dateiverzeichnis

Das iPad kann eine Menge, aber das Herunterladen von Dateien und Fotos aus den verschiedensten Apps bleibt weiterhin eine echte Qual. iCloud Drive hilft dabei zwar ein wenig, doch meistens springen Sie durch die Screens und tauschen Blätter aus, wenn Sie ein gescanntes Dokument oder MP4 aus der jeweiligen App herausnehmen und an einen anderen Ort bringen möchten – vor allem wenn es sich um einen Ort handelt, der außerhalb Ihres iPads liegt. Es gibt nicht einmal einen integrierten Download-Manager.

Dies ist eine wichtige Einschränkung für iOS, insbesondere für das iPad, und es scheint definitiv nicht ganz oben auf der Liste von Dingen zu stehen, um die sich Apple in nächster Zeit kümmern wird.

Das Herunterladen von Dateien ist ohne integrierten Download-Manager ein echter Kampf (c) Michael Simon / IDG

3) Auf langen Strecken ist es unangenehm in der Bedienung

Laptops werden Laptops genannt, weil sie auf Ihren Schoß passen. Mit meinem MacBook kann ich auf der Couch oder im Zug sitzen und genauso viel Arbeit erledigen wie an meinem Schreibtisch.

Das iPad kann dank seines LTE-Chips zwar auch überall mithingenommen werden, doch seine Benutzerfreundlichkeit ist dabei eine ganz andere Geschichte. Es muss entweder flach auf die Knie gelegt oder mit beiden Händen gehalten werden, von denen keine frei genug ist, um ernsthafte Arbeit zu leisten. Wenn Sie mit einem intelligenten Folio-Keyboard arbeiten, ist es trotzdem noch immer für eine flache Oberfläche konzipiert und auf ihrem Schoß überhaupt nicht bequem oder stabil. Selbst wenn Sie eine bequeme Position finden, bewegen sich Ihre Hände ohne Cursor oder Trackpad ständig von der Tastatur auf den Bildschirm, was gerade beim Editing extrem unpraktisch ist.

Die Bedienung über längere Zeit hinweg ist eher unbequem (c) Michael Simon / IDG

4) Sie können keine externe Festplatte anschließen

Es ist nicht zu leugnen, wie leicht iOS auf dem iPad funktioniert, aber es ist nun auch nicht so, als würde es auf dem Mac nicht ebenso gut laufen. Was für das iPad alles andere als einfach ist, ist herauszufinden, welche Möglichkeiten der neue USB-C-Anschluss bietet.

Grundsätzlich handelt es sich dabei um eine Hit-or-Miss-Geschichte, doch es gibt zumindest eine Sache, die definitiv nicht funktioniert, und das ist der externe Speicher. Schließen Sie eine USB-C-Festplatte an, wird Ihr iPad sie überhaupt nicht erst erkennen. Da aber mindestens 90 Prozent der Leute die USB-C-Anschlüsse ihres Macs eben genau dafür nutzen (außer vielleicht zum Aufladen), werden sie beim ersten Anschließen eines externen Laufwerks an Ihr iPad ein unschönes Erwachen erleben.

Trotz neuem USB-C-Anschluss, werden externe Festplatten leider nicht unterstützt (c) Michael Simon / IDG

5) Es ist teurer als die meisten Macs

Ich bestreite die Tatsache ja gar nicht, dass das iPad Pro mit dem Apple Pencil sogar noch besser ist, aber es macht das iPad Pro aus gleich um ganze 99 Euro teurer. Wenn Sie ein 11-Zoll-iPad Pro kaufen und alles mitnehmen möchten, kostet Sie das in der Tat 1709 Euro, wesentlich mehr als das 13-Zoll-MacBook Pro (1499 Euro) oder das neue MacBook Air (1349 Euro). Wenn Sie das 12,9-Zoll-Modell wünschen, sind Sie sogar schon bei 1929 Euro. Zumindest erhalten Sie dann noch eine kostenlose Gravur dazu.

*Michael Simon ist Redakteur bei PCWorld und Macworld.


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