Der App Store für das iPhone war eine Revolution, die fast ausgefallen wäre: Apple-Gründer Steve Jobs hielt anfangs überhaupt nichts davon, Software-Entwicklern die Tür zu seinem Vorzeige-Produkt zu öffnen. [...]
Er machte sich Sorgen, dass deren Anwendungen Viren enthalten oder Verbraucher verwirren könnten, wie aus der Jobs-Biografie von Walter Isaacson hervorgeht. Erst nach langer Überzeugungsarbeit lenkte Jobs schließlich ein. Am 10. Juli 2008, gut ein Jahr nach dem US-Start des ersten iPhone-Modells, ging der App Store online.
Verglichen mit heutigen Dimensionen wirken die Anfänge bescheiden. Gerade einmal etwas über 500 Anwendungen hatten die damaligen iPhone-Nutzer zunächst zur Auswahl. Jobs hängte die Erwartungen dezidiert tief. Die 30 Prozent Kommission, die Apple von App-Preis einbehielt, seien nicht zum Geldverdienen da – sondern nur, um die Plattform einigermaßen kostendeckend zu betreiben, betonte er. Inzwischen kann Apples Store über 900.000 Apps und 50 Milliarden Downloads vorweisen, im Schnitt werden beim aktuellen Tempo jede Sekunde 800 Anwendungen heruntergeladen. Apple zahlte an die Entwickler insgesamt mehr als zehn Mrd. Dollar (7,78 Mrd. Euro) aus.
Der App Store wurde ein entscheidender Faktor für den Erfolg des iPhone, weil er das Telefon als Plattform für alle Lebenslagen etablierte – von Spielen bis hin zu Unternehmens-Apps. Apple rückte das Angebot an Zusatz-Programmen in den Mittelpunkt seiner Werbespots. Der griffige Spruch „There’s an app for that“ (Für alles gibt es eine App) wurde zum geflügelten Wort. Über Nacht entstand ein riesiger Markt. Konkurrenten zogen nach: Googles Play Store mit Programmen für Android-Geräte läuft heute ähnlich auf Hochtouren wie Apples Dienst, Microsoft und Blackberry haben eigene, bisher kleinere App-Plattformen.
An den Namen App Store traut sich allerdings derzeit keiner ran, Apple beansprucht den Begriff für sich und verklagte den Online-Händler Amazon, der seine Plattform „Appstore“ nannte. Der Prozess soll im August beginnen, nachdem alle Gespräche erfolglos geblieben sind.
Es war nicht die einzige Kontroverse, die Apple in den vergangenen Jahren um den App Store führen musste. Es gab Vorwürfe, dass Kinder zu leicht kostenpflichtige virtuelle Güter in einigen Spiele-Apps herunterladen konnten. Das fiel auf, als den Eltern hohe Rechnungen ins Haus flatterten: So soll in einem extremen Fall eine Achtjährige digitale „Schlumpfbeeren“ für 1.400 Dollar eingekauft haben. Apple legte eine Sammelklage zu den Vorwürfen jüngst mit einer Zahlung von bis zu 100 Mio. Dollar bei.
Apple betreibt seinen App-Store nach einem halb-offenen Modell – jeder kann eine App einreichen, doch Apple prüft und kann sie ablehnen. Das sorgte für mehr Sicherheit, aber immer wieder auch für Zensur-Vorwürfe. Und schließlich wird oft kritisiert, dass einzelne Apps in der Masse untergehen. So sind Schätzungen im Umlauf, dass rund zwei Drittel der Anwendungen gar nicht erst entdeckt würden.
Wohl auch mit Blick darauf betonte Konzernchef Tim Cook jüngst, dass rund 90 Prozent der Apps jeden Monat heruntergeladen würden. (apa)
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