Den Online-Lebenslauf durch den ersten digitalen Systemcheck zu bringen, ist dank Bewerber-Management-Software nicht leicht. Die folgenden Tipps helfen. [...]
Vor allem große Arbeitgeber nutzen für Bewerbungen oft ein Online-Portal. Wer sich bewirbt, muss seinen Lebenslauf entweder direkt online erstellen oder ein entsprechendes Dokument hochladen. Ein Algorithmus prüft dann alle eingehenden Bewerbungen. Steht im Online-Lebenslauf dann etwa nicht genau der Abschluss, der im Jobprofil gefordert wird, sortiert das Bewerbungen aus, bevor Personalverantwortliche überhaupt einen Blick darauf werfen können. Deshalb ist es wichtig, die folgenden Tipps zu beachten:
1. Für den Algorithmus darf der Lebenslauf mehrseitig sein
Eine, maximal zwei Seiten für den Lebenslauf – das haben sich viele Bewerberinnen und Bewerber eingeprägt. Um Platz zu sparen verwenden die meisten einen zweispaltigen Aufbau. Doch wenn nicht ein Mensch, sondern ein Algorithmus die eingehenden Bewerbungen sichtet, werden Dokumente von links nach rechts ausgelesen. Zwei Spalten mit unterschiedlichen Informationen können die Software schnell verwirren. Bei digitalen Bewerbungen besser einen mehrseitigen Lebenslauf erstellen, der einzelne berufliche Stationen klar abgrenzt.
2. Genaue Bezeichnungen aus der Stellenanzeige verwenden
Wer einen spezialisierten BWL-Studiengang abgeschlossen hat und diesen in seinem Lebenslauf online etwa nur mit „Bachelor Studium International “ benennt, fällt womöglich durchs erste Raster. Zum Beispiel wenn das Unternehmen einen BWL-Abschluss als notwendig festgelegt hat. Das kann auch Absolventen von IHK-Fachwirtkursen passieren, wenn ein „Bachelor“ verlangt wird, der dem Abschluss gleichgestellt ist, der Bewerber im Lebenslauf jedoch lediglich seinen Fachwirt-Titel nennt.
Besser ist es daher, den Abschlusstitel, der im Stellenprofil genannt wird, im Lebenslauf online genauso zu verwenden – vorausgesetzt natürlich, dass er der eigenen Qualifikation entspricht. Bewerber, die auf ihre Abschlussnoten aufmerksam machen wollen, tun das am besten in einer separaten Zeile und setzen das Wort „Abschlussnote“ davor. So ist die Chance am höchsten, dass der Algorithmus diese Information auch auslesen kann.
3. Fremdsprachenkenntnisse eindeutig benennen
Werden alle Fremdsprachkenntnisse in einer Zeile mit einer Kombination aus Buchstaben und Zahlen ausgedrückt, also etwa: Englisch C1, Spanisch C2, Französisch A1, erkennen viele Programme entweder nur die zuerst angegebene Sprache oder verwechseln gar die Zahlen- und Buchstaben mit Führerscheinen. Worte wie „verhandlungssicher“, „fließend“, oder „mittlere Kenntnisse“ dagegen werden meistens erkannt. Auch hier hilft es im Online-Lebenslauf, für jede Sprache eine separate Zeile zu verwenden. Dabei sollte die Muttersprache nicht vergessen werden. Sonst könnte am Ende die Botschaft an die Personalabteilung lautet: kann Englisch, Spanisch, Französisch – kein Deutsch.
4. Grafische Elemente vermeiden
Fünf Sterne können einem Leser auf einen Blick verdeutlichen, dass eine Bewerberin beispielsweise sehr gute Excel-Kenntnisse hat. Eine Recruiting-Software kann mit grafischen Elementen allerdings wenig anfangen. Beim online Erstellen eines Lebenslaufs daher besser mit einer nach Zeilen geordneten Auflistung der verschiedenen Fähigkeiten und genauer Benennung wie „sehr gut“ oder „gut“ arbeiten.
5. Datumsformat und Abkürzungen beachten
Während in Deutschland der 24. Dezember eines Jahres 24.12.2021 geschrieben wird, wäre in den USA 12/24/21 korrekt. Um sicher zu gehen, dass richtig erkannt werden, am besten die Schreibweise MM/JJJJ bei der Angabe der einzelnen Stationen im Lebenslauf nutzen. Bei Abkürzungen gilt: am besten einmal ausschreiben. Denn Abkürzungen wie CAD für Computer Aided Design sind zwar geläufig, wenn ein Unternehmen mit entsprechenden Systemen arbeiten. Das heißt jedoch nicht, dass eine Software, die einen Lebenslauf online ausliest, diese Abkürzung auch erkennt.
Haben Sie bei der Erstellung eines Online-Lebenslaufs immer im Hinterkopf: Es könnte sein, dass die erste Entscheidunginstanz nur mit den Zahlen 0 und 1 arbeitet.
*Simone Stargardt ist Inhaberin der Weiterbildungsakademie carriere & more, einem Bildungsträger für Weiterbildungslehrgänge mit IHK-Abschluss, mit Standorten in Fellbach bei Stuttgart, Mannheim und Würzburg. Die Trainerin und Beraterin ist Expertin für Mitarbeiterführung, modernes Personalmanagement und UQ – Unternehmerintelligenz.
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