5 Tipps, wie Sie MDR am besten einführen

Zu einem ganzheitlichen Security-Konzept gehört neben einer starken Abwehr unbedingt eine leistungsfähige Bedrohungserkennung und -bewältigung. [...]

Foto: GerdAltmann/Pixabay

Mit Managed Detection & Response (MDR) können sich kleine und mittelständische Unternehmen genauso gut schützen wie große Konzerne. Worauf sollte man bei der Wahl des Dienstleisters achten und wie gelingt die Einführung?

Cyberkriminelle sind heute professionell organisiert, gehen immer aggressiver vor und setzen modernste Technik ein. Früher oder später wird es ihnen gelingen, auch die beste Verteidigungslinie zu durchbrechen. Daher müssen Unternehmen immer mit einem Cybervorfall rechnen. Um Schaden zu minimieren, ist es wichtig, den Angriff möglichst schnell zu erkennen und zu stoppen.

Dafür braucht man nicht nur modernste Security-Lösungen, sondern auch Experten, die sie betreiben, Warnmeldungen analysieren und passende Gegenmaßnahmen entwickeln. All das ist für kleine und mittelständische Unternehmen in der Regel schwer inhouse zu stemmen.

Der Trend geht daher zu Managed Detection & Response (MDR): Ein Dienstleister stellt dann die passende Security-Technologie und Expertise bereit. Sobald er eine Bedrohung erkennt, verständigt er den Kunden und unterstützt ihn bei den nächsten Schritten.

Mittlerweile gibt es viele Anbieter am Markt. Aber wie findet man den richtigen und wie führt man MDR am besten ein? Hier kommen fünf Tipps.

1. Wählen Sie einen spezialisierten, erfahrenen Dienstleister

MDR erfordert fundiertes Fachwissen. Das baut man nicht mal schnell nebenher auf. Wählen Sie einen Anbieter, der auf Managed Security Services spezialisiert ist und langjährige, nachweisliche Erfahrung auf diesem Gebiet hat. Er sollte sich mit neuester Security-Technologie, Threat Intelligence und aktuellen Angriffsszenarien auskennen.

Aufschluss darüber geben zum Beispiel Zertifikate, Kundenreferenzen oder Mitarbeiterprofile. Auch Managed Security Services Provider (MSSPs) leiden unter Fachkräftemangel. Vergewissern Sie sich, dass der Dienstleister genug Personal hat und Experten beschäftigt. Besuchen Sie ihn doch einmal persönlich und lassen Sie sich zeigen, wie er arbeitet.

2. Achten Sie auf einen hohen Automatisierungsgrad

Wie gut ein MDR-Service funktioniert, hängt auch davon ab, welche Technologien der Anbieter einsetzt. Bei der Bedrohungserkennung kommt es auf Geschwindigkeit und Treffsicherheit an.

Hier kommt eine SOAR-Lösung (Security Orchestration, Automation and Response) in Kombination mit einem SIEM (Security Information and Event Management) ins Spiel: Sie analysieren die Logdateien der angeschlossenen Systeme und führen anhand von Playbooks automatisiert Prüfmechanismen durch, um Angriffsszenarien zu identifizieren.

Dabei nutzen sie hinterlegte Logiken und beziehen Informationen aus verschiedenen Threat-Intelligence-Quellen ein. Ein gutes SOAR bringt bereits viele vorgefertigte Playbooks für gängige Incidents mit. Der MSSP passt diese dann noch individuell an Kundenbedürfnisse an, entwickelt sie weiter und hält sie immer auf dem neuesten Stand.

3. Prüfen Sie, ob und wie sich Ihre Logquellen anbinden lassen

Eine Herausforderung bei MDR-Projekten ist die Anbindung der Logquellen. Nicht jede MDR-Lösung arbeitet mit den Endpunkt-Security-Lösungen jedes Herstellers zusammen. Daher sollten Sie vorab prüfen, ob die Security-Technologien des MDR-Anbieters mit Ihrem eigenen Security-Stack kompatibel sind.

Diese Problematik entfällt, wenn der MDR-Service ein herstellerunabhängiges, Cloud-natives SIEM (Security Information and Event Management) wie Google Chronicle als Zwischenschicht einsetzt. Dann lassen sich verschiedenste Logquellen einfach per API und Syslog einbinden. Auch Telemetriedaten aus Cloud-Diensten wie Office 365 und Azure ID können auf diese Weise integriert werden. Google Chronicle normalisiert die Daten automatisch, sodass sie richtig aufbereitet für die Analyse bereitstehen.

4. Sichern Sie sich Unterstützung im Incident-Fall

Was passiert, wenn der MDR-Service eine Bedrohung erkennt? Gemeinsam mit dem Kunden sollte der Dienstleister den Vorfall dann tiefer untersuchen und Schritt für Schritt Schutzmaßnahmen einleiten.

Unternehmen sollten darauf achten, dass der MSSP eng vernetzt mit einem spezialisierten CERT (Computer Emergency Response Team) zusammenarbeitet, das bei einem Cyberangriff schnell und garantiert zur Stelle ist.

Die Forensiker ermitteln, was genau passiert ist, sammeln gerichtsfeste Beweise und versuchen die Täter zu identifizieren. Gemeinsam mit dem MDR-Dienstleister helfen sie Ihnen dabei, die richtigen Entscheidungen zu treffen, Systeme zu bereinigen und schnell wieder in Betrieb zu nehmen.

5. Definieren Sie interne Ansprechpartner und Prozesse

Um MDR einzuführen, müssen Sie eng mit dem Dienstleister zusammenarbeiten. Denn ganz aus der Verantwortung sind Sie bei einem Managed Security Service nie. An wen soll sich der MSSP wenden, wenn er eine Bedrohung erkennt? Wer berichtet an wen und wer trifft in Ihrem Unternehmen im Ernstfall die Entscheidungen – zum Beispiel, ob man geschäftskritische Systeme vom Netz nimmt?

Hier gilt es, klare Schnittstellen und Abläufe zu definieren. Außerdem ermittelt der MSSP beim Onboarding gemeinsam mit Ihnen, welche Logquellen Sie an die MDR-Plattform anschließen möchten. Sie selbst müssen dann dafür sorgen, dass die Daten zuverlässig zur Verfügung stehen.

Fazit

Kleine und mittelständische Unternehmen sind zum beliebten Angriffsziel für Cyberkriminelle avanciert, haben es aber schwer, sich angemessen zu schützen. Meist fehlen ihnen sowohl Security-Spezialisten als auch geeignete Technologie.

MDR löst dieses Problem. Wolfgang Kurz, Geschäftsführer indevis, erklärt: „Ein eigenes SOC einzurichten lohnt sich nur für große Unternehmen. Und selbst die kommen häufig wieder davon ab, weil der Betrieb zu aufwändig ist.

Dank MDR profitieren auch kleine und mittelständische Betriebe von modernster Security-Technologie wie die Großen. Mit einem erfahrenen, spezialisierten Partner an der Seite sparen sie interne Ressourcen und erhöhen die Sicherheit.“

www.indevis.de

powered by www.it-daily.net


Mehr Artikel

Die Teilnehmer des Roundtables (v.l.n.r.): Roswitha Bachbauer (CANCOM Austria), Thomas Boll (Boll Engineering AG), Manfred Weiss (ITWelt.at) und Udo Schneider (Trend Micro). (c) timeline/Rudi Handl
News

Security in der NIS2-Ära

NIS2 ist mehr ein organisatorisches Thema als ein technisches. Und: Von der Richtlinie sind via Lieferketten wesentlich mehr Unternehmen betroffen als ursprünglich geplant, womit das Sicherheitsniveau auf breiter Basis gehoben wird. Beim ITWelt.at Roundtable diskutierten drei IT-Experten und -Expertinnen über die Herausforderungen und Chancen von NIS2. […]

Christoph Mutz, Senior Product Marketing Manager, AME, Western Digital (c) AME Western Digital
Interview

Speicherlösungen für Autos von morgen

Autos sind fahrende Computer. Sie werden immer intelligenter und generieren dabei jede Menge Daten. Damit gewinnen auch hochwertige Speicherlösungen im Fahrzeug an Bedeutung. Christoph Mutz von Western Digital verrät im Interview, welche Speicherherausforderungen auf Autohersteller und -zulieferer zukommen. […]

Andreas Schoder ist Leiter Cloud & Managend Services bei next layer, Alexandros Osyos ist Senior Produkt Manager bei next layer. (c) next layer
Interview

Fokus auf österreichische Kunden

Der österreichische Backup-Experte next layer bietet umfassendes Cloud-Backup in seinen Wiener Rechenzentren. Im Interview mit ITWelt.at erläutern Andreas Schoder, Leiter Cloud & Managed Services, und Alexandros Osyos, Senior Produkt Manager, worauf Unternehmen beim Backup achten müssen und welche Produkte und Dienstleistungen next layer bietet. […]

Miro Mitrovic ist Area Vice President für die DACH-Region bei Proofpoint.(c) Proofpoint
Kommentar

Die Achillesferse der Cybersicherheit

Eine immer größere Abhängigkeit von Cloud-Technologien, eine massenhaft mobil arbeitende Belegschaft und große Mengen von Cyberangreifern mit KI-Technologien haben im abgelaufenen Jahr einen wahrhaften Sturm aufziehen lassen, dem sich CISOS ausgesetzt sehen. Eine große Schwachstelle ist dabei der Mensch, meint Miro Mitrovic, Area Vice President DACH bei Proofpoint. […]

Alexander Graf ist Geschäftsführer der Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH. (c) Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH
Interview

Absicherung kritischer Infrastrukturen

NIS2 steht vor der Tür – höchste Zeit, entsprechende Maßnahmen auch im Bereich der Operational Technology (OT) zu ergreifen. »Wenn man OT SIEM richtig nutzt, sichert es kritische Infrastrukturen verlässlich ab«, sagt Alexander Graf, Experte für OT-Security (COSP) und Geschäftsführer der Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH, im ITWelt.at-Interview. […]

Brian Wrozek, Principal Analyst bei Forrester (c) Forrester
Interview

Cybersicherheit in der Ära von KI und Cloud

Die Bedrohungslandschaft im Bereich der Cybersicherheit hat sich zu einer unbeständigen Mischung von Bedrohungen entwickelt, die durch zunehmende Unsicherheit und steigende Komplexität bedingt ist. Zu diesem Schluss kommt der Report »Top Cyber-security Threats In 2024« von Forrester. ITWelt.at hat dazu mit Studienautor Brian Wrozek ein Interview geführt. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*