Der neue Telekommunikationsstandard 5G befindet sich aktuell in der Erprobung und soll spätestens bis zum Jahr 2020 mit ersten Piloten zum Einsatz kommen. [...]
Die neue Technologie wird in den nächsten Jahren zum Schrittmacher der Digitalisierung und Vernetzung werden. 5G bietet bis zu 10 Gb/s höhere Übertragungsraten, extrem niedrige Latenzzeiten von 1 Millisekunde, die Möglichkeit von dedizierten Netzen entsprechend spezifischer Kundenbedarfe, erhöhte Übertragungssicherheit und die gleichzeitige Vernetzung von einer Vielzahl von Endgeräten – alles bei einem deutlich niedrigeren Energieverbrauch. Im Rahmen der neuen Analyse „5G deployment models are crystallizing“ untersuchen die Experten der Strategie- und Innovationsberatung Arthur D. Little die neuen Anwendungsmöglichkeiten sowie die Chancen und Herausforderungen, die Telekommunikationsunternehmen bei der Umsetzung der Technologie zu beachten haben.
Der neue Netzstandard 5G geht anders als sein Vorgänger LTE mit gewaltigen Erwartungen an den Start, verspricht er doch viel mehr als nur schnelle Verbindungen. Die Technologie soll Zukunftsvisionen wie etwa das autonome Fahrzeug, die voll automatisierte Fertigung oder Augmented Reality Infotainment ermöglichen. Dank 5G werden Nutzer in der Lage sein, eine neue interaktive Erfahrungswelt zu erleben. Darüber hinaus wird 5G auch disruptive Geschäftsmodelle ermöglichen.
Während die exakte Ausarbeitung des 5G Standards noch im Gange ist, finden sich Akteure aus verschiedenen Branchen bereits in komplexen Ökosystemen zusammen, um gemeinsam von 5G profitieren zu können, z.B. im Rahmen von Projekten für Smart Cities und Smart Manufacturing. Auch die Telekommunikationsanbieter unternehmen große Anstrengungen, neue Geschäftsmodelle für die Zukunft aufzubauen. Die Experten von Arthur D. Little haben die Ankündigungen analysiert und dabei fünf Zukunftsszenarien für die Rolle von Telkos identifiziert:
- Gigabit Breitband Angebote für Wohnhäuser sowie als Überbrückung der sogenannten letzten Meile in Ergänzung zu bestehenden Glasfaser- oder Kabel-Netzwerken.
- Der landesweite Roll-out, um Kunden eine gänzlich neue mobile Kommunikationserfahrung zu bieten bei neuen Anwendungen wie z.B. Virtual Reality.
- Das Angebot von spezifischen Lösungen für Geschäftskunden zur Steigerung von Effizienz und Produktivität.
- Die Entwicklung neuer industrieller Ökosysteme im Rahmen von IoT-Lösungen mit mehreren Partnern, Anbietern und Endbenutzern.
- Das Angebot neuer Infrastructure-as-a-service Leistungen für Telekommunikationsunternehmen in anderen Ländern.
Bei aller Euphorie um die neuen Chancen rund um 5G sind Telekommunikationsunternehmen aber gefordert, ihre strategischen Optionen auszuloten und die notwendigen Kapazitäten aufzubauen, um sich gegenüber den alten und neuen Wettbewerbern erfolgreich positionieren zu können.
So haben etwa die IT-Giganten wie Apple und Google bereits mit eigenen Projekten für Aufmerksamkeit gesorgt. Im Bereich Vernetzung agieren darüber hinaus auch Industrieunternehmen und sogar Fahrzeughersteller verstärkt als Lösungsanbieter und versuchen, eigene Dienste am Markt zu positionieren.
Karim Taga, Partner bei Arthur D. Little und Studienautor, stellt heraus: „Telekom-Betreiber haben die Chance, zu essentiellen Treibern von Digitalisierung und Vernetzung zu werden, wenn es ihnen gelingt, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und neue Services anzubieten. Ziel muss es sein, Unternehmen und vertikale Industrien mit eigenen digitalen Lösungen zu binden und nicht nur als Konnektivitätsanbieter in Erscheinung zu treten“.
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