5G-Forschung: AIT erhält erste Funklizenz

AITAustrian Institute of Technology erforscht 5G Funksysteme und zukünftige Einsatzszenarios mit der Industrie und hat nun erstmals eine 5G-Funklizenz für Forschungszwecke vom BMVIT erhalten. [...]

Die AIT Massive-MIMO-Basis-Station besteht aus freiprogrammierbaren Funkmodulen und einer Kalibrationseinheit. Damit können 5G-Funksysteme vermessen und ihre Eigenschaften bei hohen Geschwindigkeiten der Mobilteile erforscht werden.
Die AIT Massive-MIMO-Basis-Station besteht aus freiprogrammierbaren Funkmodulen und einer Kalibrationseinheit. Damit können 5G-Funksysteme vermessen und ihre Eigenschaften bei hohen Geschwindigkeiten der Mobilteile erforscht werden. (c) Michael Mürling / AIT

Die tiefgreifende Digitalisierung und die damit verbunden umfassende Vernetzung aller Geräte (IoT) in den verschiedensten Anwendungsgebieten bilden eine Innovationsdynamik für alle unsere Lebensbereiche. Vor allem die Mobilität und die Flexibilität der verschiedenen Anwendungsbereiche verlangt nach einer neuen leistungsstarken aber vor allem sehr zuverlässigen und sicheren Funktechnologie.

Das Austrian Institute of Technology (AIT) hat nun erstmals eine 5G-Funklizenz für Forschungszwecke vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) erhalten. Für die angewandte Forschung sind derartige Testballons für die Sammlung empirischer Messdaten grundlegend wichtig, da erst dadurch konkrete Lösungen für künftige Einsatzzwecke und Anwendungen möglich sind. Zum Einsatz kommen bei der neuen Versuchsreihe spezielle 5G-Antennenarrays, die in der modernen 5G-Forschungs– und Laborinfrastruktur in der neuen AIT-Zentrale in Wien entwickelt wurden.

Autonome Fahrzeuge als künftiges Anwendungsszenario

Auf einer Sendefrequenz von 3,5 GHz, mit einer Bandbreite von 200 MHz, erforschen 5G-Experten dort neue Funksysteme für künftige Anwendungen wie beispielsweise autonome Fahrzeuge. Dabei arbeiten die Fachleute bereits eng mit Nokia und AVL im Forschungsprojekt MARCONI zusammen, das im Rahmen des vom vom BMVIT geförderten FFG-Programms „IKT der Zukunft“ durchgeführt wird. Der Schwerpunkt von Forschung und Entwicklung liegt hier auf der Entwicklung spezieller 5G-Mehrfachantennensysteme, um eine zuverlässige Kommunikation auch bei höheren Geschwindigkeiten der Fahrzeuge zu sicher zu stellen.

Vernetzte autonome Fahrzeuge werden unterschiedlichste Sensorinformationen (Radar, optisch etc.), kinematische Daten und Manöverinformationen austauschen, kombinieren und somit gemeinsam kooperative Entscheidungen in schwierigen Verkehrssituation treffen müssen. Sie selbst werden damit einen erheblichen Teil des Internet der Dinge (IoT, Internet-of-things) bilden. Als Basis dafür werden hoch zuverlässige Funkverbindungen mit geringer Latenzzeit benötigt. Die Kooperation der Fahrzeuge hilft, die Verkehrssicherheit zu verbessern und sich dem Ziel eines unfallfreien Straßenverkehrs zu nähern.

Thomas Zemen, führender Experte für 5G-Systeme und Projektleiter am AIT, erläutert: „Wir messen die Funkwellenausbreitungseigenschaften zwischen mehreren Fahrzeugen und der Basisstation. Diese Messdaten werden verwendet, um ein Modell für die numerische Simulation von 5G Systemen zu entwickeln. Auf dieser Basis erforschen wir dann neuartige Sende- und Empfangsalgorithmen, um höchste Zuverlässigkeit in der Kommunikation für die künftigen Anwendungen zu erreichen. Diese Algorithmen werden schließlich auf dem AIT Software-definierten Radio-Testsystem in Echtzeit getestet.“

Nokia Österreich-Chef Peter Wukowits fügt ergänzend hinzu, dass nur hochverfügbare 5G-Funkverbindungen mit minimalen Latenzzeiten es ermöglichen würden, dass Millionen von selbstfahrenden Autos möglichst rasch und koordiniert, aber vor allem unfallfrei, ans Ziel gelangten. Deshalb entwickele Nokia mit Hochdruck die dafür notwendigen Technologien und teste diese zusammen mit seinen Partnern. Der Einsatz der 5G-Testlizenz von AIT ermöglich, so Wukowits, frühe, realitätsnahe Tests und unterstütze somit eine rasche Nutzung der Vorteile von 5G in Österreich.

Weitere Informationen finden Interessierte unter www.ait.ac.at/themen/physical-layer-security.


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