5G Frequenz-Auktion bringt dem Staat rund 202 Mio. Euro

Die Versteigerung von Funkfrequenzen für die neueste Mobilfunkgeneration 5G hat dem Staat rund 202 Millionen Euro eingebracht. Alle Frequenzpakete aus den Bereichen 700, 1500 und 2100 MHz wurden vergeben, teilte die Regulierungsbehörde RTR heute mit. [...]

Ein großer Schritt in Richtung 5G: der heutige Auktionsabschluss macht eine flächendeckende mobile Breitband-Abdeckung möglich. (c) Dt. Telekom

Nach vier Wochen und 60 Bietrunden wurde die zweite 5G-Auktion heute Freitag um neun Uhr abgeschlossen. Künftig werden „1.702 von 2.100 schlecht oder gar nicht versorgten Katastralgemeinden bis zum Jahr 2027 flächendeckend mit Mobilfunk-Breitband versorgt werden“, gab Klaus Steinmaurer, Geschäftsführer der Regulierungsbehörde (RTR) für den Fachbereich Telekommunikation und Post, das Ergebnis bekannt. Das sind immerhin 80 Prozent der bislang schlecht versorgten Gemeinden.

Mit rund 202 Mio. Euro zahlen die drei Mobilfunkbetreiber A1, T-Mobile/Magenta und Drei deutlich weniger als die Telekom-Anbieter in Deutschland, wo die Auktion 6,55 Milliarden Euro (!) für das Staatsbudget brachte – also bereinigt um die Bevölkerungsanzahl rund das dreifache.

Zu dem Auktionserlös von 202 Millionen Euro kämen noch Investitionszusagen der drei Telekom-Anbieter im Umfang von rund 500 Millionen Euro hinzu. Die Auktion soll zudem auch einen positiven Effekt auf den Glasfaserausbau haben. „5G zieht das Glas ins Land“, sagte Steinmaurer.

Investment und Reaktionen der drei Telekom-Anbieter

Magenta investierte bei dieser zweiten 5G-Auktion mit 86,7 Millionen Euro am meisten, an zweiter Stelle lag A1 mit 65,6, während Drei mit 49,6 Millionen Euro einen vergleichsweise günstigen „Deal“ erzielte.

Bei der Versteigerung der Vorgängergeneration LTE im Jahr 2013 hatten die Netzbetreiber weit mehr an Geld aufwenden müssen. Zwei Milliarden Euro mussten sie an den Finanzminister damals überweisen – allerdings bekamen sie die Hälfte davon über die Breitbandmilliarde wieder zurück.

Alle drei heimischen Mobilfunk-Anbieter zeigten sich mit dem Ergebnis der Auktion zufrieden. Thomas Arnoldner, CEO der A1 Telekom Austria Group, meinte in einer ersten Reaktion heute: „Wir sehen dieses Ergebnis als langfristige Investition in das österreichische Mobilfunknetz und die digitale Zukunft des Landes. Für den Wirtschaftsstandort Österreich ist eine leistungsfähige Breitbandinfrastruktur von entscheidender Bedeutung und ein wichtiger Wettbewerbsfaktor, um digitale Services für die Zukunft zu ermöglichen.“ Arnoldner ging auch auf die aktuelle Corona-Krise ein: „Die vergangenen Monate haben uns allen eindrücklich gezeigt, wie zentral eine exzellente digitale Grundversorgung für alle Lebensbereiche ist. Bis 2023 wird es eine flächendeckende 5G Versorgung in Österreich geben, wobei parallel auch der Glasfaserausbau weiter vorangetrieben wird.“

Magenta hat zwei Drittel des verfügbaren Spektrums im 700 MHz Band ersteigert. Dieses Frequenzband ermöglicht eine hervorragende 5G Indoor Qualität, eine exzellente Flächenversorgung mit schnellem Internet im ländlichen Raum, ist aber mit sehr hohen Versorgungsauflagen verbunden. Konkret verpflichtet sich Magenta mit diesem Frequenzerwerb zum Ausbau von 615 unterversorgten Gemeinden österreichweit. Andreas Bierwirth, CEO von Magenta, betonte: „Mit der exzellenten neuen Frequenz-Ausstattung können wir unsere Rolle als führender 5G-Anbieter stärken. Wir werden den 5G-Ausbau jedenfalls so rasch wie möglich weiter vorantreiben. Die Ausbauverpflichtung für 615 Gemeinden österreichweit  übernehmen wir mit Freude, das sehen wir als unsere Verantwortung für die Digitalisierung des ländlichen Raumes in Österreich“, sagte Bierwirth.

Hutchison/Drei hat neun der 27 vergebenen Frequenzblöcke – darunter Pakete in allen drei vergebenen Frequenzbereichen (700, 1.500 und 2.100 MHz) ersteigert. „Wir haben damit eine ausgezeichnete Frequenzausstattung für 5G. So sind wir künftig in der Lage, Stadt und Land bestmöglich zu versorgen und unser Drei Netz bis in die entlegensten Gebiete zu bringen“, betonte Jan Trionow, CEO von Drei, nach Verkündung des Auktionsergebnisses. Die geplanten Netz-Investitionen werden laut Trionow in einem hohen dreistelligen Millionen Bereich liegen.

Die Detail-Ergebnisse der heute beendeten zweiten 5G-Auktion sind auf der RTR-Website veröffentlicht.


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