Mithilfe von Intelligent Automation können Unternehmen ihre Automatisierungsinitiativen auf ein neues Level heben. Es geht im Wesentlichen darum, Prozesse im Geschäftsbetrieb vollständig zu automatisieren. [...]
Dabei unterstützen Technologien wie Robotic-Process-Automation (RPA) sowie künstliche Intelligenz (KI). Doch wie wird sich Intelligent Automation im Jahr 2021 weiterentwickeln? Ein Ausblick.
Der nächste Anlaufpunkt für RPA sind Business-Workflows
RPA ist inzwischen nicht mehr neu– viele Unternehmen nutzen diese Technologie, um Routineaufgaben zu automatisieren. Durch RPA gehören monotone To-dos wie das Abrufen oder Kopieren von Daten der Vergangenheit an. Wie geht es aber nun mit RPA weiter? Im Jahr 2021 wird sich alles um Business-Workflows drehen. Der Ruf nach der digitalen Transformation wächst und sorgt für rationalisierte, reibungslose Abläufe, die sowohl Kunden als auch Mitarbeiter begeistern. Um diesen Zustand zu erreichen, visieren Unternehmen zunehmend intelligente RPA-Lösungen an. Denn noch immer sind viele Abläufe in Unternehmen – wenn überhaupt – nur teilweise automatisiert. Es wird also darum gehen die RPA-Technologie zukünftig noch besser nutzbar zu machen. Es gilt, sie um weitere Funktionen zu ergänzen, darunter beispielsweise Prozessorchestrierung oder Cognitive Capture. Nur so lassen sich beispielsweise auch geschäftskritische Workflows end-to-end automatisieren.
Automatisierung priorisieren – die DNS hochwertiger Workflows
Unternehmen basieren auf Prozessen, darunter sequentielle Aufgaben wie das Onboarding von Mitarbeitern, die Rechnungsverarbeitung oder die Genehmigung von Dokumenten. All diese Abläufe sind Teil eines komplexen Geschäftsprozesses. Workflows lassen sich auch als das geistige Eigentum eines jeden Unternehmens bezeichnen. Die DNS wird kodiert, sodass alle Dinge intelligenter, schneller, besser und kostengünstiger werden. Aber nicht alle Prozesse sind gleich. Im Jahr 2021 geht es deshalb überwiegend darum, denjenigen Automatisierungen Vorrang einzuräumen, die den schnellsten Nutzen bringen. Das sind Workflows, deren DNS folgende Merkmale aufweist:
- Document Intelligence: Workflows, bei denen Unternehmen Funktionen der kognitiven Erfassung und künstlichen Intelligenz anwenden, um die Informationen betreffenden Abläufe zu automatisieren, zu extrahieren und Einsicht in die Daten zu gewinnen.
- Prozessorchestrierung: Workflows mit Orchestrierung digitaler Arbeitsabläufe in Zusammenarbeit mit Benutzern, Systemen und Daten.
- Verbundene Systeme: Workflows, die mehrere kritische Geschäftssysteme betreffen, Unternehmensanwendungen, Legacy- und mobile Systeme, Chatbots und mehr – sowohl auf interne als auch externe Geschäftsprozesse bezogen.
Der Weg hin zu Kollaboration und Automatisierungsplattformen
Schon vor dem Ausbruch von COVID-19 haben Unternehmen händeringend versucht, Zusammenarbeit und Innovation durch intelligente Bürogeräte oder innovatives Bürodesign zu stärken. Offene Grundrisse, teure Siebträgermaschinen und elektronische Whiteboards sind nur einige wenige Dinge, die Mitarbeiter dabei unterstützen sollen, agilere und wettbewerbsfähigere Arbeits- und Denkweisen zu entwickeln. Jetzt geht es aber daran, sich Mitarbeitern und Kunden „virtuell“ vorzustellen. Denn die digitale Transformation hat sich als Mittel bewährt, um die Mitarbeiterproduktivität und Kundenerlebnisse zu verbessern. Organisationen, die sich digitaler Mittel bedienen – etwa Kollaborationswerkzeugen wie Zoom, Microsoft-Teams usw. bis hin zu Automatisierungswerkzeugen (Intelligent Automation, Automatisierung von Finanzprozessen und unternehmensweites Output-Management) – sind Vorreiter. Unternehmen, die hingegen in analogen Strategien und Geschäftsmodellen feststecken, fallen immer weiter zurück. Dieser Trend wird sich im kommenden Jahr weiter beschleunigen und auch, nach dem Homeoffice-Mitarbeiter ins Büro zurückgekehrt sind, weiter anhalten.
Digitaler Mitarbeiter sind die neuen Kollegen
In ihrem Bestreben, effizienter und produktiver zu werden, haben Unternehmen ihre Mitarbeiter häufig über deren Belastungsgrenze getrieben. Die Menschen arbeiten schneller, härter und effizienter als je zuvor. Trotzdem reicht das für den sich stetig verändernden Markt immer noch nicht aus. Entscheiden sich Unternehmen nun, neue, digitale Kollegen einzustellen – deren Einsatz sie lange Zeit fürchteten – wird für Mitarbeitende eine Entlastung eintreten. Im Jahr 2021 können die digitalen Roboter als Retter der Work-Life-Balance bezeichnet werden. Durch diese Kollegen lässt sich die Produktionskapazität erhöhen – während Menschen nicht mehr länger sich wiederholende, langweilige Arbeit erledigen müssen. Durch neue, digitale Kapazitäten können sich Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen – und Agilität fördern.
Citizen Developer beschleunigen die Dynamik der digitalen Transformation
Das Bestreben, Automatisierungen im Unternehmen voranzutreiben, wurde bisher stark durch die IT und Technologie-Initiativen beschleunigt. Das Aufkommen intuitiverer, intelligenter Automatisierungsplattformen versetzt die Leiter der Geschäftsbereiche allerdings in die Lage, die Automatisierungsbemühungen auf bestimmte strategische Geschäftsergebnisse zu konzentrieren. Mitarbeitende werden somit zu Citizen Developern. Diese arbeiten zunehmend mit der IT zusammen und nutzen intelligente Automatisierung, um insbesondere informationsintensive Workflows zu transformieren. Das fördert wiederum die Agilität, reduziert technische Verschulden und beschleunigt die Time-to-Value. Dieses Modell wird deshalb schnell Nachahmung finden.
Unternehmen kaufen verstärkt Ökosysteme
Im Jahr 2020 haben sich integrierte intelligente Automatisierungsplattformen als die bevorzugte Methode herauskristallisiert, um Ergebnisse der digitalen Workflow-Transformation zu fördern. Diese One-Stop-Shop-Plattformen mit vorintegrierten, komplementären Automatisierungstechnologien bieten alle Funktionen und die KI, die für eine schnelle Automatisierung, Ergebnisse und eine Reduzierung der technischen Verschuldung notwendig sind. Dennoch gilt nach wie vor die 80/20 Prozent-Regel. Das bedeutet, dass Unternehmen immer individuelle Anforderungen haben werden, die Anpassungen an diesen Plattformen erforderlich machen. Im Jahr 2021 werden sich daher Ökosysteme als wichtigste Ressource, um diese Lücke zu schließen, etablieren. Plattformanbieter verfügen über ein breites Netzwerk von Technologien, Anwendungen und Diensten. Diese arbeiten innerhalb ihrer offenen, dynamischen und integrierten Architekturen und bietet darüber hinaus einen Zugang zu einem Netzwerk von Diensten, vorgefertigten Konnektoren, Vorlagen und Lösungen. Darum werden sich Unternehmen zunehmend auf solche Ökosysteme verlassen, um die von ihnen gewünschten Ergebnisse zu erhalten – und die angestrebten Automatisierungsergebnisse zu erzielen.
5G-Daten: The next big thing?
5G ist auch in Deutschland immer stärker im Kommen – und mit der neuen Geschwindigkeit wird auch die Menge der Daten wachsen. Im Jahr 2021 werden Unternehmen dank 5G zunehmend in die Lage versetzt, exponentiell mehr Daten als je zuvor zu übermitteln, zu sammeln und zu analysieren. Somit lassen sich auch die Geschäftsstrategie und die Entscheidungsfindung vorantreiben. Unternehmen, die imstande sind, dieser Datenflut Herr zu werden, sie zu digitalisieren und in Geschäftserkenntnisse umzuwandeln, haben einen großen Vorteil. Sie sollten dafür allerdings über die erforderliche Dokumenten- und Datenintelligenztechnologie verfügen, um unstrukturierte Daten, die innerhalb der 5G-Übertragungen gesperrt sind, in strukturierte Datenbestände zu wandeln. KI und Cognitive Capture werden der Schlüssel sein, um Dokumente und Daten zu klassifizieren. Das betrifft beispielsweise auch die Extraktion von Inhalten aus Finanzunterlagen. Organisationen, die diese Daten erfassen, erreichen ein neues Leistungslevel. Diejenigen, die nicht darauf vorbereitet sind, werden in der Datenflut untergehen.
Eingebettete KI beschleunigt den Automatisierungserfolg und reduziert technische Schulden
Im Jahr 2021 setzt die eingebettete KI ihren Siegeszug fort. KI, die in intelligente Automatisierungstechnologien integriert ist, gilt als essentieller Schlüssel, um die digitale Workflow-Transformation zu erreichen. Sie ist nicht mehr länger die alleinige Domäne von Datenwissenschaftlern in großen Organisationen, sondern verbreitet sich 2021 in der breiten Masse. Machine Learning, die Verarbeitung natürlicher Sprache (Natural Language Processing), intelligente optische Zeichenerkennung (Intelligent Optical Character Recognition, OCR) werden den Citizen Developern die Möglichkeit geben, eine Transformation von Arbeitsabläufen zu erreichen. Das erhöht nicht nur das Produktivitätsniveau erheblich, sondern beschleunigt die Arbeit im gesamten Unternehmen.
Es zeigt sich also: Im kommenden Jahr wird die Automatisierung Unternehmen weiter voranbringen. Das ist auch notwendig, um nicht hinter dem Wettbewerb zurückzufallen. Intelligent Automation sorgt dafür, dass Unternehmen heute schon wie morgen arbeiten können.
*Liz Benson ist Senior Strategy Director bei Kofax.
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