8 Trends für Ihre Cloud-Strategie

Viele IT-Manager passen ihre Cloud-Strategien an, um von neuen Konzepten und Technologien zu profitieren. Diese Cloud-Trends sollten Sie im Auge behalten. [...]

(c) pixabay.com

Geht es um Cloud-Innovationen, gilt auch 2022 das Motto: „The sky’s the limit.“ Mit der Weiterentwicklung und dem steigenden Reifegrad von Cloud-Technologien finden Unternehmen immer neue Wege, diese zum Dreh- und Angelpunkt ihrer IT-Strategie zu machen.

Cloud Computing wird die IT-Landschaft noch viele Jahre lang prägen, sagt Bernie Hoecker, Partner und Enterprise Cloud Transformation Leader beim Beratungsunternehmen ISG. Er beobachtet, dass die Akzeptanz von Cloud-Diensten rapide steigt. Laut ISG-Erhebungen wuchsen die Ausgaben für Cloud-Services während der Pandemie um 49 Prozent auf über 450 Milliarden US-Dollar und werden 2022 voraussichtlich um weitere 20 Prozent zulegen. „Cloud-Technologien und -Geschäftsmodelle bilden heute die Grundlage für die meisten digitalen Dienste“, so Hoecker.

Das Innovationstempo bleibt hoch. Deshalb sollten CIOs und andere IT-Verantwortliche die folgenden acht Trends im Auge behalten, die die Cloud-Strategien von Unternehmen in diesem Jahr prägen werden.

Trend 1: Unternehmensweite Cloud-Migrationen

Cloud-Migrationen werden sich von einem „Lift-and-Shift“-Ansatz zu sorgfältig durchdachten strategischen Modernisierungsvorhaben weiterentwickeln, prognostiziert Ken Englund, Technologieexperte beim Beratungsunternehmen EY Americas. „Unternehmensweite Cloud-Migrationen sind der Schlüssel, um von isolierten Tools und Plattformen wegzukommen und eine ganzheitliche Geschäftsstrategie zu verfolgen“, sagt er. „Immer mehr Unternehmen erkennen den Wert von Skalierbarkeit und Agilität“.

Um Cloud-Projekte zu optimieren, müssen Business- und Technikabteilungen als Team zusammenarbeiten, rät Englund: „Wenn die Cloud-Migration als reine IT-Maßnahme angegangen wird, liegt der Fokus oft auf den Kosten, was Innovationen und Chancen, den Kunden neue Funktionen zu bieten, behindern kann.“

Trend 2: Neue Cloud-Ziele – Vertrauen statt nur Effizienz

Unternehmen auf der ganzen Welt setzen auf die Cloud und vertrauen auf das Versprechen, die Effizienz und Rentabilität zu steigern, sagt Jenny Koehler, US Cloud and Digital Leader beim Beratungsunternehmen PricewaterhouseCoopers. „2022 werden Cloud-Transformationen eine neue Rolle beim Aufbau von Verbundenheit und Vertrautheit zwischen Kunden, Mitarbeitern und Geschäftsführern einnehmen“, prognostiziert sie. „Unternehmen werden die Cloud nicht nur nutzen, um komplexe technische Herausforderungen zu meistern, sondern auch, um Vertrauen aufzubauen und neue Chancen für ihre Stakeholder zu identifizieren.“ Dazu sei ein starker Rückhalt aus dem Topmanagement nötig.

Trend 3: Die Cloud wird vertikal

Mit der zunehmenden Verbreitung von Cloud-Services beziehen Unternehmen branchenspezifische und sogar sektorspezifische Prozesse zunehmend von Cloud-Anbietern, prognostiziert Mike Bechtel, Chief Futurist bei der Beratungsfirma Deloitte Consulting. „Produktempfehlungen für den Einzelhandel, Hotelreservierungen oder die Verwaltung von Versicherungsschäden sind branchenspezifische Fähigkeiten, die immer häufiger über APIs von spezialisierten Cloud-Anbietern bezogen werden können“, erklärt er.

Die Idee hinter solchen „Branchen-Clouds“ ist einfach, erläutert Bechtel, die geschäftlichen Auswirkungen aber durchaus komplex. „Es geht um Wettbewerbsfähigkeit, aber auch um den Mangel an IT-Talenten“, sagt er. „Selbst führende Unternehmen investieren viel Zeit und Ressourcen in die Wartung, Verwaltung und den Betrieb veralteter Branchensysteme, die ihnen unterm Strich nicht weiterhelfen.“

Eine Branchen-Cloud ist allerdings niemals komplett fertig. „Sie ist im Wesentlichen eine Blaupause dafür, wie man über die Zukunft denkt und welche Bausteine zusammenkommen müssen“, sagt Bechtel. „Software-Engineering ist der Weg, um solche Pläne zu verwirklichen, ein Baustein oder Anwendungsfall nach dem anderen. Wichtig ist auch die ständige Weiterentwicklung mit neuen Technologien und die Verbesserung der eigenen Kompetenzen.“

Trend 4: Cloud-Management wird komplexer

Mit der zunehmenden Verbreitung wird die Verwaltung und Absicherung von Cloud-Ressourcen schwieriger. „Für viele Unternehmen wird die Komplexität noch dadurch erhöht, dass sie innerhalb bestehender privater Cloud-Umgebungen skalieren und mindestens einen Public-Cloud-Anbieter steuern müssen – oft sogar mehrere“, sagt Eric Drobisewski, Senior Architect bei Liberty Mutual Insurance.

Ein plattformzentrierter Ansatz zur Skalierung von hybriden und Multi-Cloud-Ökosystemen könne IT-Teams dabei helfen, den Aufwand für die Wartung und Sicherung von Cloud-Ressourcen zu begrenzen. So stehe mehr Zeit zur Verfügung, sich auf die Differenzierung des eigenen Unternehmens durch neue digitale Funktionen zu konzentrieren, so Drobisewski. „Die meisten Organisationen können es sich schlicht nicht leisten, Agilität zu verlieren, die sie durch Cloud-Technologie gewonnen haben. Und um diese aufrechtzuerhalten, müssen sie ihr Betriebsmodell in einem hybriden Multi-Cloud-Ökosystem optimieren.“

Trend 5: Cloud-native rückt ins Zentrum

Cloud-native ist in Unternehmen, die ihre Agilität, Reaktionsfähigkeit und Time-to-Market verbessern wollen, mittlerweile allgegenwärtig, sagt Manish Mathuria, CTO beim Digital-Engineering-Dienstleister Infostretch. Cloud-native Anwendungen werden nach den Grundsätzen der Cloud-Architektur entwickelt, wodurch sie schneller und einfacher entworfen, bereitgestellt und gewartet werden können. Nach Angaben des Marktforschungsunternehmens IDC werden bis zum Jahr 2023 mehr als 500 Millionen digitale Anwendungen und Dienste mit einem Cloud-nativen Ansatz entwickelt und bereitgestellt.

„Das ist kaum verwunderlich, wenn man bedenkt, in welcher Situation sich viele Unternehmen nach der Pandemie befinden“, sagt Mathuria. Der Trend zu Cloud-native beschleunige nicht nur die Cloud-Migration im Hinblick auf die Produktivität und den täglichen Betrieb, sondern veranlasse auch viele Unternehmen, die Cloud-native erst testen, den Ansatz vollständig zu übernehmen.

Cloud-native ist mehr als eine Technologie, es ist eine Philosophie, erklärt Mathuria. „Cloud-native Anwendungen werden oft als ‚Citizen of the Cloud‘ bezeichnet. Das bedeutet nicht nur, dass sie dort beheimatet sind, sondern auch, dass sie dort von Grund auf unter Nutzung aller Vorteile, die die Cloud-Architektur bietet, entwickelt wurden.“

Trend 6: Portabilität und Konnektivität werden wichtiger

Im Jahr 2022 werden Portabilität und Konnektivität stärker in den Vordergrund rücken, ebenso wie das Eindämmen der Kosten für Cloud-Services und die Neugewichtung von Cloud- und On-Premises-Workloads. „Dieser Trend ist deshalb so wichtig, weil sich interne DevOps-Teams mit Cloud-Know-how auf die Entwicklung mobiler Anwendungen konzentrieren werden“, sagt Neil Warren, Managing Director und Leiter des Cloud Center of Excellence beim Technologie- und Beratungsunternehmen Capgemini.

Warren prognostiziert außerdem, dass Anwendungen 2022 plattformunabhängiger werden, so dass sich Unternehmen auf Produktivitäts- und Sicherheitsfragen konzentrieren können. „Ein weiterer Hebel ist die stärkere Nutzung virtueller Desktops in einem nicht-persistenten Ansatz“, fügt er hinzu. „Diese Fortschritte können die Komplexität der Infrastruktur eines Unternehmens weiter reduzieren, die IT entlasten und die Datensicherheit verbessern.“

7. KI konvergiert mit Daten und der Cloud

Künstliche Intelligenz (KI) allein kann nicht viel zur Lösung wichtiger Probleme beitragen. Es werden auch Daten und skalierbare Rechenleistung benötigt, um die Aufgabe zu erfüllen. Aus diesem Grund verwalten führende Unternehmen Daten, KI- und Cloud-Ressourcen zunehmend als Einheit, sagt Anand Rao, Global AI Lead bei PricewaterhouseCoopers.

„Im Jahr 2022 werden wir mehr Unternehmen sehen, die bei der Entwicklung von KI-Governance einen Lifecycle-Ansatz für die Verwaltung dieser drei Bereiche wählen“, sagt er. „Wenn Daten, KI und die Cloud reibungslos und durchgängig zusammenarbeiten, ist das Ergebnis ein geschmeidiges und leistungsstarkes System, das mehr Wert aus Daten schöpft und mehr Probleme schneller löst.“

Trend 8: Anwendungsmodernisierung erhält einen Schub

In den letzten Jahren haben Unternehmen eine Vielzahl von Anwendungen in die Cloud migriert. Häufig wurden Systeme jedoch übereilt in die Cloud gehievt. Notwendigen Schritte zur Neuarchitektur oder zum Re-Engineering, die einen optimalen Betrieb in der Cloud ermöglichen, blieben aus.

„Stattdessen wurden viele Anwendungen per Lift and Shift migriert und nutzen daher nicht alle Cloud-Vorteile wie schnelle Skalierbarkeit, Self-Service, Reserve-Pooling oder verbrauchsabhängige Kosten“, beobachtet John Rostern, Senior Vice President und Global Lead of Cloud and Infrastructure Security Services beim Sicherheitsberatungsunternehmen NCC Group.

Um das Potenzial des Cloud Computing auszuschöpfen, sollten Unternehmen einen umfassenden Prozess einleiten, in dem die Architektur und der Einsatz von Anwendungen in der Cloud anhand eines anerkannten Referenzmodells wie dem AWS- oder Azure-Well Architected Framework (WAF) geprüft werden. Rostern: Dieser Prozess dient als Grundlage für die Entwicklung von Cloud-native-Anwendungen.“ Eine solche Transformation ist in der Regel ein mehrjähriger Prozess, so der Experte.

*John Edwards ist freier Autor.


Mehr Artikel

News

Bad Bots werden immer menschenähnlicher

Bei Bad Bots handelt es sich um automatisierte Softwareprogramme, die für die Durchführung von Online-Aktivitäten im großen Maßstab entwickelt werden. Bad Bots sind für entsprechend schädliche Online-Aktivitäten konzipiert und können gegen viele verschiedene Ziele eingesetzt werden, darunter Websites, Server, APIs und andere Endpunkte. […]

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*