Zum bereits neunten Mal lud am 8. 9. 2015 das Future Network gemeinsam mit der Schweizer Informatik Gesellschaft, ICTswitzerland, OCG, AIT, SCCH und CON•ECT Eventmanagement zum Technologieoutlook an der Universität Zürich ein. Branchenvertreter und Wissenschaftler diskutierten rege zum Schwerpunkt-Thema "Digital Society and Economy 4.0". Welche Herausforderungen und Chancen bieten Big Data und Industrie 4.0? Welche gesellschaftlichen Implikationen bringt das Internet der Dinge mit sich? [...]
Einmal mehr eröffnete auch in diesem Jahr Zukunftsforscher Moshe Rappoport vom IBM Research Labor in Rüschlikon mit dem IBM Global Technology Outlook die Konferenz. Im Mittelpunkt des Ausblicks in die technologische Zukunft stand ein großes Thema: Daten. Das Wachstum an erzeugten und anfallenden Daten ist weiterhin ungebremst, sowohl im Business- wie im privaten Bereich.
Während die strukturierten Daten von Unternehmen mit Datenbanken-Applikationen mittlerweile gut erfasst und verarbeitet werden können, explodiert das Wachstum an unstrukturierten Daten wie Bilder, Videos und Social-Media-Postings geradezu. Bis zu 44 Zettabyte (44 Milliarden Terabyte) an Daten sollen bis zum Jahr 2020 anfallen.
DATEN ALS MOTOR DER GESELLSCHAFT
„90 Prozent der in den letzten zehn Jahren erzeugten Daten wurden nie erfasst oder analysiert. Die Daten sind sozusagen an den Rand und weg vom Computing gerutscht“, erläutert Rappoport. IT-Manager müssten ihre Hardware-, Software- und Service-zentrische Denkart ändern und alles auf diesen Datenpool ausrichten. „Welche Daten aus welchen Applikationen habe und brauche ich? Wie und wo – Stichwort Cloud – soll ich sie verarbeiten und analysieren? Wie kann mein Unternehmen bzw. auch die Gesellschaft aus der Verwertung dieser Daten einen Vorteil gewinnen?“, zeigte Rappoport den Weg vor.
Das Kuratieren der Daten sei eine große Herausforderung, zumal die Geschwindigkeit ein wesentlicher Faktor sei, um die richtigen Rückschlüsse zu ziehen. Für TV-Großereignisse wie die Super Bowl in den USA werden mittlerweile Werbeclips in Echtzeit je nach Spielstand angepasst, um die Stimmung der Kunden genau zu treffen. Die Beschäftigung mit Daten bietet dem IBMForscher zufolge aber auch große Chancen. „Das Phänomen nennen wir Data Gravity. Wo immer man mit Daten arbeitet, ziehen diese neue an, entstehen dadurch ganz viele neue Zugänge und Ideen, die man vorher so gar nicht in Erwägung gezogen hat.
Die IT-Manager und Datenwissenschaftler der Zukunft müssen folglich bodenständige Träumer sein“, sagt Rappoport.
DIGITALER BINNENMARKT
In der Person von Public Policy Manager Anton Aschwanden stattete auch Google Schweiz/Österreich dem Netzwerktreffen einen Besuch ab. Aschwanden wies mit der Erfolgsgeschichte des österreichischen Unternehmens Runtastic auf die Chancen der Digitalisierung für junge Firmen und Startups hin. Aber auch etablierte Unternehmen könnten mit innovativen Geschäftsmodellen punkten, zeigte sich der Google-Manager überzeugt, der für mehr Selbstbewusstsein und einen positiveren Zugangs Europas warb.
„Es gibt viele die Innovationen in Europa vermissen und klagen, dass wir von den USA und Asien abgehängt werden. Das sehe ich überhaupt nicht so, wir haben mehr Fortune 500 Unternehmen als jeder andere Kontinent und auch bei den Startups, die über eine Milliarde Dollar wert sind, sind wir gut vertreten“, so Aschwanden. Die geplanten Initiativen der EU in Richtung digitaler Binnenmarkt seien gut und wichtig, allerdings dürfe dies nicht in einer Abschottung gegenüber Zukunftsmärkten wie Asien, Afrika oder auch Brasilien münden.
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