Obwohl Spiele wie "World of Warcraft" mit Abo-Modellen erfolgreich wurden, wechseln jetzt immer mehr Hersteller von "Massively Multiplayer Online-Games" zu "free-to-play"-Modellen. [...]
Das liegt daran, dass sich die User an ein breites Angebot von kostenlosen Titeln gewöhnt haben. Dementsprechend bietet etwa Gazillion, Macher von „Marvel Heroes“, sein Spiel mittlerweile kostenlos an, genauso Hersteller wie Trion oder Electronic Arts Bioware.
Zwar hat Activision Blizzards World of Warcraft immer noch etwa siebeneinhalb Mio. Abonnenten, 2010 waren es jedoch zwölf Mio. User. Auch Gazillion hatte jahrelang ein Abo-Modell verfolgt und dafür Wagniskapital aufgetrieben, doch die Trendumkehr hat ein Umdenken bewirkt. Den Wiener Games-Experten Hans Solar wundert das nicht. „Die Qualität der Gratis-Spiele hat so angezogen, dass sie mittlerweile fast so gut wie Abo-Spiele sind“, erklärt er gegenüber der Nachrichtenagentur pressetext.
„Der zusätzliche Vorteil gegenüber kostenlosen Angeboten ist nicht mehr da“, stellt er fest. „Da fragen sich die User: Warum soll ich was zahlen?“ Auch die Popularität von Spielen auf Smartphones sei ein Faktor. „Auf Mobil-Geräten wird so viel gratis angeboten, das hat den Trend beschleunigt“, meint Solar. Ein weiterer Grund für den Rückgang von Online-Abos sei jedoch auch die Verunsicherung über die Sicherheit im Internet.
„Heute ist es der Heartbleed-Bug, morgen ist es was anderes, denken viele. Es gibt eine allgemeine Unsicherheit, etwa in Bezug auf die Sicherheit von Kreditkartendaten“, so Solar. Eltern hätten Angst, dass Hacker diese rausfinden und missbrauchen, weswegen sie dem Nachwuchs nicht mehr erlauben, damit online die Abos zu bezahlen. Dass die NSA im Zuge ihrer Überwachungstätigkeiten die Daten missbrauchen würde, glaubt er jedoch nicht.
Geld machen die meisten Hersteller von kostenlosen Spielen mit sogenannten Freemium-Modellen. Dabei ist das Spiel gratis, aber User können Features wie etwa Bonuspunkte kaufen. Bei Marvel Heroes, das dieses Jahr auch in Deutschland eingeführt werden soll, können zum Beispiel neue Helden kostenpflichtig freigeschalten werden. „Solange keiner ein besseres Erlösmodell findet, kann es nur so gehen“, verdeutlicht Solar. „Sponsoring ist dagegen schwierig, das wird seit Jahren versucht und funktioniert kaum.“ (pte)
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