"Wie ein Mensch" ("Human by Design", so der englische Titel) ist das Motto der Accenture Tech Vision 2024. Es bezieht sich darauf, dass Generative Künstliche Intelligenz bereits wie ein menschliches Wesen agiert und damit ein riesiges Veränderungspotenzial offenbart. [...]
Mit der Tech Vision blicke Accenture jedes Jahr in die Zukunft, sagt Christian Winkelhofer, Managing Director für neue Technologien von Accenture Österreich. Denn bei Accenture kenne man die technologischen Entwicklungen, die bestimmend sein werden. So könne man die Trends aus den Zukunftstechnologien und deren Bedeutung für uns Menschen ableiten. Diese seien eindeutig, so Winkelhofer: „Wir müssen lernen, KI zu nutzen und die neuen Möglichkeiten zu erkennen. Das schafft enorme Wertschöpfungspotenziale.“
Dabei stehe Generative KI in ihrer Entwicklung und Entfaltung erst ganz am Anfang. „Diese Technologie ist ein echter Wendepunkt, weil sie anders ist. Die Verwendung wird immer menschenähnlicher“, erklärt Winkelhofer.
Die Dimension von KI spiegelt sich auch in den Investitionen wider: Die Ausgaben für Gen AI werden bis 2027 jährlich 140 Milliarden Dollar übersteigen. „Mit KI können wir Branchen, Unternehmen, Geschäftsmodelle und Prozesse vollkommen neu denken“, ist Winkelhofer überzeugt: „Wir können Business neu erfinden, neu definieren und neu entwickeln.“
Vier bestimmende Technologietrends
- Neuer Zugang zu Wissen: Wissen steht im Zeitalter von KI in einer neuen Dimension zur Verfügung. Das Bereitstellen von Informationen wird neu definiert. Die Zeit des Nachschlagens und Suchens ist Geschichte. Daten werden auf eine neue Art und Weise zugänglich gemacht – sie bildet menschenähnliches Denken ab. Gemäß den menschlichen Anweisungen wird Wissen zusammengefasst, aufbereitet oder angewendet. Unternehmen, die KI-basierte Wissenstools zur Verfügung stellen, werden enorme Leistungssteigerungen und Wettbewerbsvorteile haben. Das hat bedeutende Auswirkungen auf die Arbeitswelt: 44 Prozent aller Arbeitsstunden könnten von generativer KI unterstützt werden. CEOs erkennen heute schon dieses Potenzial. 95 Prozent der Führungskräfte sagen laut Tech Vision 2024, dass sich „die Art und Weise, wie wir mit Daten interagieren, ändern wird.“
- Vom Assistenten zum Akteur: Heute verfügbare Gen AI-Technologien wie Chat GPT können die Rolle von persönlichen Assistenten einnehmen. Sie recherchieren, bereiten Informationen auf oder erstellen Texte, Präsentationen und Sheets. Künftig wird sich die Rolle vom Assistenten zu einem Akteur entwickeln. Der KI-Agent agiert mit den jeweils bereitgestellten Hintergrundwissen und Rahmenbedingungen, unterstützt und handelt eigenständig. Dies hat das Potenzial, Produktivität und Innovation auf ein neues Niveau zu heben. Denn KI-Agenten erledigen einfache Informationsanfragen genauso wie komplexe Themen wie z. B. Vertragsverhandlungen. Sie werden schließlich beginnen, miteinander zu interagieren. Diese Vision teilen die für die Tech Vision befragten Führungskräfte: 94 Prozent sind der Meinung, dass sich die Fähigkeiten der KI erweitern und von der Unterstützung zu eigenständigem Handeln übergehen werden.
- Ein neues Universum: Bisher war alles in 2D. Die Zukunft liegt in immersiven Welten der persönlichen Interaktion, indem wir unsere physischen 2D-Welten in neue 3D-Umgebungen erweitern, die durch Spatial Computing, das Metaverse, digitale Zwillinge und AR/VR-Technologien entstehen. GenAI beschleunigt die Entwicklung räumlicher Umgebungen und macht sie schneller und günstiger. Die Dimension „Raum“ wird relativ. Unternehmen überholen den Verbraucher mithilfe von digitalen Zwillingen, VR und anderen räumlichen Anwendungen. Jetzt geht es darum, ein größeres Ökosystem zu schaffen, in dem diese Erfahrungen miteinander verbunden sind.
- Neue menschliche Schnittstellen: Tastatur und Bildschirm sind seit Jahrzehnten die Interaktionsmöglichkeit der Menschen mit Technologie. Diese Schnittstelle wird neu definiert. Innovative Technologien wie KI-Wearables und Gehirn-Computer-Schnittstellen können eine nahtlose Verbindung der Menschen mit Technologie ermöglichen. Körper sind Datenspeicher und können Technologie auf eine natürlichere Weise steuern. Verhaltensweisen und Nutzer-Absichten können künftig besser verstanden werden. Dies bringt den Unternehmen vollkommen neue Möglichkeiten für ihre Produkte und Services.
Weitere (englischsprachige) Infos zur Accenture Tech Vision 2024 finden Interessierte unter www.accenture.com/us-en/insights/technology/technology-trends-2024. Hier finden sich weitere Links, unter denen der ganze Report als PDF beziehungsweise eine „executive summary“ heruntergeladen werden können.
Für Neugierige: Der Report, der durchaus voller interessanter Insights und Trends ist, macht auch zahlreiche konkrete Prognosen bis ins Jahr 2031 darüber lässt sich natürlich trefflich streiten. Demnach wird 2027 die höchste Cybersecurity-Gefahr für Unternehmen „data poisoning“ sein, bei dem falsche und irreführende Daten in Machine-Learning-Models bzw. Large-Language-Models eingeschleust werden. Oder 2029 werden AI-betriebene Auskunftsstellen oder Ratgeber mehr search traffic generieren als traditionelle Suchmaschinen. Oder für 2029 wird prognostiziert, dass mehre Industriestaaten Gesetze zum Schutz der „Neurorechte“ ihrer Bürger und Bürgerinnen beschließen werden. Bis zum Jahr 2031 rechnen die Experten und Expertinnen des Technology-Vision-Teams mit der Einführung eines Smartphones, dass statt über Apps mittels eines fortgeschrittenen KI-Bots bedient wird. Hmmm – was meinen Sie?
Be the first to comment