Das umstrittene US-israelische Ad-Blocking-Unternehmen Shine hat mit dem britischen Mobilfunkprovider Three (3) einen ersten europäischen Kunden für sich gewonnen. [...]
„Irrelevante und exzessive Mobilanzeigen nerven Kunden und beeinträchtigen die Zufriedenheit mit dem mobilen Internet“, erklärt Three-Manager Tom Malleschitz. Der Provider will Werbung gegen Bezahlung aber weiterhin ausliefern.
Shine filtert providerseitig mit Techniken wie Deep Packet Inspection Werbung aus dem Datenstrom heraus, bevor sie auf das Smartphone eines Kunden gelangt. Wann und wie genau diese Dienstleistung für Three starten soll, ist noch nicht bekannt. Der Vorstoß in Europa dürfte der Online-Werbeindustrie übel aufstoßen. Der Präsident des Interactive Advertising Bureau Randall Rothenburg bringt sich bereits in Stellung: Shine agiere „unmoralisch“. Das Geschäftsmodell sei „unethisch“ wie das von Schutzgelderpressern.Three will mit der Kooperation nicht mehr Mobilfunkkunden für die Auslieferung von Werbung zahlen lassen, sondern die Werbetreibenden. Des Weiteren soll die Privatsphäre der Nutzer gewahrt bleiben. Ein generelles Werbeverbot sei nicht vorgesehen, denn Kunden bekämen auch weiterhin relevante Werbung ausgeliefert, nur exzessive und nervende Werbung wolle man nicht mehr. Experten vermuten hinter dem Vorgehen von Three die Absicht, selbst eine Plattform zwischen Kunden und Anbietern zu schaffen – und diese zur Kasse zu bitten.
Alles deutet darauf hin, dass sich Unternehmen wie Three mithilfe von Anbietern wie Shine eine neue Einnahmequelle verschaffen wollen, indem sie selbst die Personalisierung im Auftrag der Werbeindustrie übernehmen. Dass dies für die Werbeindustrie zu einer ernsten Bedrohung werden könnte, zeigt sich auch daran, dass neben Three zuvor auch die Provider EE und O2 angekündigt hatten, entsprechende Pläne zum Blocken von Werbung auf mobilen Geräten prüfen zu wollen. Ob das Blocken in Europa überhaupt legal ist, bleibt zu überprüfen. (pte)
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