Agentic AI: Die nächste Welle der künstlichen Intelligenz

Agentic AI steht für eine neue Generation autonomer, handlungsfähiger KI-Modelle, die Entscheidungsprozesse eigenständig durchführen können. Diese Entwicklung könnte in den kommenden Jahren branchenübergreifend die Unternehmenslandschaft verändern und eine Effizienzrevolution auslösen. [...]

Chatbots haben sich sehr schnell von einfachen Helfern auf Praktikantenniveau zu Systemen mit universitären Fähigkeiten entwickelt. (c) Pexels
Chatbots haben sich sehr schnell von einfachen Helfern auf Praktikantenniveau zu Systemen mit universitären Fähigkeiten entwickelt. (c) Pexels

Trotz Annahmen über eine stagnierende Innovationsgeschwindigkeit schreitet die Entwicklung neuer, disruptiver KI-Technologien rasant voran. So schnell, dass mit Agentic AI bereits die nächste Evolutionsstufe bevorsteht, obwohl aktuelle Chatbots und Copiloten noch nicht einmal ihre Version 2.0 erreicht haben, so Vanessa Cook, Content Strategist, Bank of America Institute. Agentic AI basiert auf leistungsstarken Basismodellen, die als Betriebssysteme für digitale, autonome Agenten dienen. Diese Systeme sollen komplexe Aufgaben selbstständig bewältigen, fundierte Entscheidungen treffen und damit klassische Chatbots sowie Copiloten deutlich übertreffen.

In den kommenden zehn Jahren könnten vollständig autonome Agenten und Roboterflotten besonders arbeitsintensive Branchen nachhaltig verändern. Dies könnte zu einer Effizienzsteigerung in Unternehmen führen, die erhebliche Auswirkungen auf die globale Wirtschaft haben dürfte.

Agentic AI: Autonome Entscheidungen ohne Vorgaben

Agentic AI beschreibt eine Form künstlicher Intelligenz, die eigenständig Entscheidungen trifft und Handlungen ausführt, um Ziele zu erreichen – ganz ohne explizite Anweisungen. Diese proaktiven, KI-gestützten Agenten markieren den Übergang von unterstützenden Systemen hin zu autonomen Problemlösern.

Die zunehmende Leistungsfähigkeit dieser Systeme könnte die Entwicklung und den Einsatz KI-gestützter Anwendungen sowie industrieller und kommerzieller Roboter schneller vorantreiben als bisher erwartet, so Vanessa Cook. Branchen, die stark von menschlicher Arbeitskraft abhängen, könnten besonders betroffen sein.

Rasante Innovationszyklen in der KI-Entwicklung

Die Einführung von Generativer KI (GenAI) erfolgte nach jahrzehntelangen Fortschritten in der Rechenleistung und bei Trainingsmethoden komplexer Modelle. Doch Agentic AI folgt bereits zwei Jahre nach der Veröffentlichung von ChatGPT und dem Beginn der zweiten KI-Welle. Laut BofA Global Research könnte sich die Einführung von GenAI in Unternehmen weiter beschleunigen.

Erste Agenten, die Aufgaben autonom erledigen, Fehler erkennen, Denkprozesse verbessern und externe Funktionen nutzen, sind bereits in Entwicklung. Die Möglichkeit, dass Software bald als virtueller Kollege agiert, scheint immer greifbarer.

Von der Praktikanten-KI zur Experten-Intelligenz

Innerhalb kurzer Zeit haben sich Chatbots und Copiloten von einfachen Helfern auf Praktikantenniveau zu Systemen mit Fähigkeiten auf PhD-Niveau entwickelt. So zeigt etwa OpenAIs Modell in bestimmten Bereichen eine Intelligenz, die die eines promovierten Experten übertrifft. Auch Anthropic hat mit neuen Funktionen, die das Nutzungsverhalten von Computern nachahmen, bedeutende Fortschritte erzielt.

Allerdings bleiben viele Anwendungen noch hinter menschlichen Fähigkeiten zurück, insbesondere bei komplexen Aufgaben im Kundenservice. Hier besteht weiterhin Entwicklungsbedarf.

Möglicher Wendepunkt zur KI-Revolution

Auch wenn künstliche Superintelligenz (ASI) oder technologische Singularität derzeit nicht unmittelbar bevorstehen, könnten Agenten mit erweiterten Fähigkeiten bald deutlich disruptiver wirken als heutige Chatbots. Die stetig steigende Rechenkapazität – voraussichtlich um das Zwei- bis Dreifache pro Jahr – könnte diesen Fortschritt zusätzlich beschleunigen.

Agenten könnten künftig nicht nur in Computern, sondern auch in humanoiden Robotern, Industriemaschinen, Laborausrüstungen, Gastronomiegeräten und autonomen Fahrzeugen eingesetzt werden.

Wachsende Anwendungsfelder durch stärkere Basismodelle

Mit der Einführung neuer Trainingstechniken und immer größerer Modelle steigt die Leistungsfähigkeit von Basismodellen deutlich. Künftige Modelle könnten über eine Milliarde US-Dollar in der Entwicklung kosten – zehnmal mehr als die vorherige Generation. Dennoch ermöglichen diese Investitionen die Entwicklung bahnbrechender Anwendungen.

Während Chatbots und Copiloten mit zunehmender Leistungsfähigkeit komplexere Aufgaben übernehmen, schaffen die zugrunde liegenden Fortschritte zugleich die Grundlage für Agentic AI, ist Vanessa Cook vom Bank of America Institute überzeugt.


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1 Comment

  1. Diese Chatpots sind derart lästig und dumm und verstehen nicht einmal eine einfache Sprache, dass ich immer aussteige! Ein Mensch, selbst ein Kleinkind, ist flexibler und gescheiter! KI wird im Verhalten zu Menschen maßlos überschätzt!

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