AIT bringt Handbuch zur Evaluation von AAL-Lösungen

Active and Assisted Living (AAL)-Technologien bieten älteren Menschen die Möglichkeit, selbständig leben zu können. Oft scheitert der Einsatz von AAL-Lösungen aber noch. Das AIT Center for Technology Experience hat in Kooperation mit der FH Kärnten nun das Projekt „3vAALuation“ abgeschlossen. [...]

Die Zielgruppe für AAL-Lösungen wird immer größer. (c) AIT/Johannes Zinner

Die Zielgruppe für AAL-Technologien wird immer größer. Laut aktuellen Erhebungen leben in Österreich bereits mehr Personen im Alter von 65 und mehr Jahren als unter 20-Jährige. Darüberhinaus wird der Anteil der über 65-Jährigen in den nächsten Jahren weiter stark zunehmen und sich laut Statistik Austria von derzeit 19,2 auf 26,4 % im Jahr 2040 erhöhen. Zudem steigt die Lebenserwartung: sie liegt aktuell bei Frauen bei 84,0 und bei Männern bei 79,3 Jahren. „Umso wichtiger ist es, neue Technologien zu nutzen, die auf Active und Assisted Living abzielen – sie können die Menschen dabei unterstützen, ein selbstbestimmtes Leben bis ins hohe Alter führen zu können. Ein entscheidender Punkt ist dabei aber, sich die wissenschaftlich belegbaren Wirkungspotenziale genau anzusehen“, sagt Julia Himmelsbach, Wissenschaftlerin am AIT Center for Technology Experience. Was es aber dazu braucht, dass mehr AAL-Lösungen tatsächlich realisiert werden, ist ein Leitfaden, der Verantwortlichen dazu dient, die Umsetzung von AAL-Lösungen besser bewerten zu können. „Es gab ja bislang schon sehr viele AAL-Lösungen, aber nur ganz wenige schafften es auch, auf den Markt zu kommen“, so Himmelsbach.

„EvAALuation“ zur standardisierten Bewertung von AAL Produkten und Services

Daher wurde die Projektreihe „EvAALuation“ gestartet, die vom Technologie- und Innovationsministerium (BMK) beauftragt wurde. Während es im ersten Projekt darum ging, zunächst passende Indikatoren zu entwickeln, stand bei „EvAALuation“ die Entwicklung von konkreten Messinstrumenten und Fragebögen für die Evaluierung der Wirkung von AAL-Lösungen im Vordergrund. Im dritten Projekt „3vAALuation“, das im Dezember 2021 abgeschlossen wurde, ging es um eine Überprüfung und Weiterentwicklung sowie die Schaffung eines standardisierten und international einsetzbaren Bewertungsinstrumentariums für AAL-Lösungen.

Im Vordergrund stehen dabei potentielle positive Effekte für ältere Nutzer (Erhaltung und/oder Erhöhung der Lebensqualität, Teilhabe am gesellschaftlichen Leben) und prinzipielle Anforderungen an die Technologien (Usability, einfache, intuitive Nutzung, keine Stigmatisierung oder Diskreditierung der Nutzer). Betriebs- und volkswirtschaftliche Aspekte wurden ebenso in dieser umfassenden Analyse berücksichtigt, insofern bestehende Rahmenbedingungen für eine flächendeckende Umsetzung in 14 europäischen Ländern untersucht wurden.

Konkrete Handlungsanleitungen

AAL-Beauftragte, öffentliche Einrichtungen, Pflegeorganisationen, Unternehmen, die AAL-Angebote bereitstellen möchten, aber auch ätere Personen selbst sollen konkrete Handlungsanleitungen für die Praxis bekommen, ob eine AAL-Lösung sinnvoll ist bzw. welche Herausforderungen bewältigt werden müssen. Das Projektergebnis ist ein standardisiertes und international einsetzbares Handbuch mit dazugehörigen validierten Fragebögen, das eine Bewertung von AAL-Lösungen in den Anwendungsbereichen Gesundheit, Pflege sowie Tätigsein & Humanpotential ermöglicht.

„Wir haben mit dem Handbuch jetzt wirklich ein tolles Instrumentarium – es ist eine völlig neue und ganzheitliche Weise, AAL-Produkte und Services zu betrachten“, stellt Himmelsbach fest. Auch beim Projektpartner, der FH Kärnten verweist Albert Luger vom Institute for Applied Research on Ageing (IARA) auf den Mehrwert des Projekts: „Wir haben mit diesem internationalen Handbuch ein gutes Messinstrumentarium als Entscheidungshilfe entwickelt und hoffen, dass damit in Zukunft AAL-Produkte und Services tatsächlich schneller realisiert werden können. Dies geschieht einerseits zum Wohle der immer älter werdenden Bevölkerung und andererseits, damit internationale und nationale Forschungseinrichtungen und Institutionen noch stärker zusammenarbeiten und somit gegenseitig voneinander lernen und profitieren können.“

Das Handbuch steht hier zum Download bereit.


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