E-Kleinstfahrzeuge leisten als Überbrückung der ersten und letzten Meile einen Beitrag zu nachhaltiger Mobilität. Die Integration ins Gesamtmobilitätssystem ist dabei die zentrale Herausforderung. [...]
Elektrische Kleinstfahrzeuge wie e-Tretroller, Hoverboards, Longboards, Segways oder Monowheels sind aktuell voll im Trend. Während der Handel über enorme Umsatzsteigerungen in diesem Segment berichtet, drängen auch erste Sharing-Anbieter auf den Markt. So können in Wien ab Ende September e-Scooter mittels Handy-App gemietet werden. Rechtlich gelten diese Geräte als Fahrräder, so lange sie nicht schneller als 25 km/h fahren können und die Leistung nicht mehr als 600 Watt beträgt.
Eine Alternative zum PKW
Das Potenzial von elektrisch betriebenen Kleinstfahrzeugen entfaltet sich vor allem in Kombination mit dem öffentlichen Verkehr, da die so genannte „erste und letzte Meile“ (also der Weg zur Öffi-Station und dann nach dem Aussteigen zum eigentlichen Ziel) mit diesen Fahrzeugen rasch, unkompliziert und bequem zurückgelegt werden kann. Sowohl im urbanen wie auch im ländlichen Raum könnten somit viele PKW-Fahrten obsolet werden – im Sinne einer nachhaltigen Mobilität ein entscheidender Faktor. Doch was braucht es, um e-Kleinstfahrzeuge langfristig und sinnvoll in ein Mobilitätssystem zu integrieren?
Evaluation von Potenzial, Praktikabilität und Sicherheit
Am Center for Mobility Systems des AIT Austrian Institute of Technology wird im Rahmen der Verkehrssicherheitsforschung nun genau dieser Frage nachgegangen. So soll sowohl das Potenzial, die Praktikabilität als auch die Sicherheit dieser Fahrzeuge evaluiert werden.
Erkenntnisse und Analysemethoden aus vorangegangenen Projekten, die sich mit Elektrofahrrädern und Elektromopeds beschäftigt haben, fließen in die aktuelle Forschungstätigkeit mit ein. Ziel ist es, sich den wesentlichen Herausforderungen im Umgang mit den aktuell sehr beliebten e-Kleinstfahrzeugen zu stellen: So ist es notwendig, das Gesamtverkehrssystem und die Bedürfnisse aller daran Teilnehmenden im Blick zu haben, gleichzeitig braucht es ein klares, einheitliches und verbindliches Regelwerk.
Der e-Scooter als Teil des Mobilitäts-Ökosystems
Das AIT verfolgt im Bereich der Verkehrssicherheitsforschung einen ganzheitlichen Ansatz: So sind sowohl das menschliche Verhalten als auch die Sicherheit der Fahrzeuge und die Ausgestaltung der Verkehrsinfrastruktur von zentraler Bedeutung. Mit eigenentwickelten Technologien wie beispielsweise der Mobility Observation Box wird das Verkehrsgeschehen erfasst und bewertet. Insbesondere neuartige Mobilitätsformen wie elektrische Kleinstfahrzeuge können somit in Bezug auf das Gesamtsystem evaluiert und zielgenaue Verbesserungsmaßnahmen gesetzt werden.
AIT-Verkehrssicherheitsexperte Klemens Schwieger: „Um e-Scooter und ähnliche Fahrzeuge nachhaltig in ein Mobilitätssystem zu integrieren, braucht es sinnvolle und verständliche Verkehrsregeln. In diesem Zusammenhang ist Bewusstseinsbildung bei allen VerkehrsteilnehmerInnen von zentraler Bedeutung. Unser Ziel ist es, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und gleichzeitig eine Basis für ein gutes Miteinander im Straßenverkehr zu schaffen.“
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