IT-Experten, Vertriebsfachleute und Ingenieure sind im nächsten Jahr besonders gefragt. Dabei geht Fachkompetenz bei der Bewerbung vor Erscheinung. [...]
Bis zu 111.000 Euro Jahresbruttogehalt lassen sich Österreichs Top-Arbeitgeber 2015 neue, akademisch gebildete Fachkräfte kosten. Der Spitzenwert kommt auch dieses Jahr wieder von einem der führenden österreichischen Handelsunternehmen, der Hofer KG. Im Mittelfeld sollten mindestens 45.000 Euro − leider also nur weniger als die Hälfte − drin sein. Nach wie vor bekommen FH-Absolventen bestenfalls gleich viel wie ihre Kollegen und Kolleginnen mit Uni-Abschluss. „Personalisten fordern vor allem zielorientiertes Arbeiten und unternehmerisches, vernetztes Denken − hier wird offenbar die im klassischen Uni-Studium geforderte Fähigkeit zur Selbstorganisation als Vorteil gewertet“, so Markus Gruber, Herausgeber Career Verlag. Am österreichischen Arbeitsmarkt für Höhergebildete am wenigsten „wert“ sind AHS-Maturanten, die im Jahr durchschnittlich 10.000 bis 15.000 Euro weniger verdienen − Lehrlingsstellen wurden nicht abgefragt.
Über 414 neue Mitarbeiter suchen die 250 Top-Arbeitgeber Österreichs im Bereich Sales & Vertrieb. 194 Engineering-Jobs winken ebenso wie 214 Stellen im Bereich IT & Software. Für Bewerber ist das Most-Wanted-Ranking von Career auch für allfällige Gehaltsverhandlungen relevant, denn es gilt: Dort, wo die Nachfrage am größten ist, ist auch beim Gehalt die meiste „Luft nach oben“. Der Akademiker-Guide listet für die Ausschreibung 2015 geplante Stellen in insgesamt 30 Kategorien auf, von Assistenz bis Wirtschaftsprüfung.
Der erste Eindruck, 2014 noch der absolute Bringer beim Vorstellungsgespräch, ist auf Platz zwei gerutscht. Die Fachkompetenz liegt − wenn auch nur knapp − auf Platz eins. Immerhin noch auf Platz vier in einem knappen Ranking bewerten Personalisten, wie gut der oder die sich Bewerbende sich vorab über das Unternehmen informiert hat. Eine kleine Extrarecherche zahlt sich also in jedem Fall aus.
Bewerber sind durch den Vormarsch des Social Web für Personalisten tendenziell „gläsern“ geworden: Online-Stellenmärkte sind die wichtigste Quelle bei der Suche nach neuen Mitarbeiter − Initiativbewerbungen liegen deutlich dahinter auf Platz zwei. Die ergänzende Recherche findet immer öfter und intensiver im Social Web statt. Wer auf Jobsuche ist, sollte vor allem auf ein aktuelles XING-Profil achten. Facebook liegt auf Platz zwei − LinkedIn ist bereits auf Platz vier. Was wird kontrolliert? Vor allem, ob die Postings und Selbstbeschreibungen zu den eingereichten oder auf den Job-Portalen hinterlegten Informationen passen. Wer sich dieser Form der Untersuchung entziehen möchte, tut gut daran, die „Privacy Settings“ seiner Accounts in den Social Media zu prüfen und darauf zu achten, welche Informationen welchen Userkreisen zugänglich sind.
Früher klassische Privilegien für Führungskräfte sind die heute als „Benefits“ bekannten Sonderleistungen quer durch die Abteilungen verbreitet. Unternehmen reagieren unter anderem auf den Wunsch, vor allem jüngerer Mitarbeiter, nach einer besseren Work-Life-Balance. Gleitzeit und Home-Office-Tage werden da ebenso angeboten wie Teilzeitmodelle. Auch ein beliebter betrieblicher Benefit, um gute Leute zu rekrutieren und zu halten, sind Gesundheitsvorsorge und Betreuung durch einen Betriebsarzt, bezahlte Weiterbildung und Ausstattung wie Handy und Laptop. Eher schwach scheinen Österreichs Unternehmen in puncto Kinderbetreuung aufgestellt: Gerade mal elf von 250 geben an, einen Betriebskindergarten zu führen, zwei bieten Kinderbetreuung an. Ganze 31 Benefits bietet übrigens der Spitzenreiter an − er kommt aus der Versicherungsbranche.
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