Algorithmus liest Suizidgefahr aus Smartphones

Unmögliche Analyse für Menschen: KI schätzt Risiko durch Nutzung. [...]

Forscher der Florida State University haben einen neuen Algorithmus entwickelt, der aus tausenden Patienten-Aufzeichnungen mit einer Genauigkeit von 92 Prozent vorhersagt, ob ein Mensch in den folgenden zwei Wochen nach der Untersuchung Suizid begehen wird. Diese Methode lässt sich auch auf das Auslesen von Smartphone-Daten übertragen.

Komplexe Datenlage
Problematisch ist, dass Suizidpläne ein sehr komplexes Phänomen sind, das aus vielen verschiedenen Ereignissen, die eine Person erlebt hat, zusammengesetzt ist. Künstliche Intelligenz (KI) kann diese Komplexität jedoch verstehen – und das in hoher Geschwindigkeit. Dazu müssen unterschiedliche Faktoren sehr präzise in Zusammenhang gebracht werden.

Dieser Vorgang überschreitet die Fähigkeiten eines menschlichen Gehirns, sodass eine KI immer einen Schritt voraus sein kann. Der forschenden Psychologin Jessica Ribeiro und ihrem Team gelang es nun, mithilfe einer KI bei einer Genauigkeit von 80 Prozent vorherzusagen, ob jemand innerhalb der folgenden zwei Jahre einen Suizid begeht.

Bei einer Prognose für die folgenden zwei Wochen ergab sich sogar eine Genauigkeit von 92 Prozent. Diese genauen Ergebnisse konnten durch maschinelles Lernen erreicht werden. Ein Algorithmus durchforstete die Patienten-Aufzeichnungen von 3.200 Menschen, die Suizid begangen hatten. Dieser Algorithmus ist in der Lage zu lernen, welche Faktoren ein signifikantes Signal für eine hohe Wahrscheinlichkeit eines bevorstehenden Suizids sind.

Telefonate als Indikator

Die genutzten Patienten-Aufzeichnungen verteilten sich über viele Jahre und sogar Jahrzehnte, weshalb der Algorithmus sogar bizarre Faktoren, die auf einen Suizid hindeuten könnten, wahrnimmt. Diese Faktoren entgehen dem menschlichen Denken in vielen Fällen, da der direkte Vergleich mit tausenden Daten nicht vollzogen werden kann.

„Als Menschen wollen wir verstehen, nach was wir suchen. Aber das ist genauso, als würden wir fragen, welcher Pinselstrich der wichtigste in einem Gemälde ist“, erklärt Ribeiro die Komplexität des Algorithmus. Schwierig ist jedoch, dass nicht jeder Patient gute Aufzeichnungen von Ärzten und Krankenhäusern hat. Deshalb soll eine weitere KI Smartphone-Daten analysieren dürfen.

„Wir lauschen nicht den Telefonaten, sondern schauen uns an, wie viele Anrufe man tätigt und wie viele verpasst werden. Wir nutzen dazu tausende Datensätze und kombinieren sie auf eine Art und Weise, zu der Menschen nicht fähig sind“, so Forscher Skyler Place vom Technologie-Unternehmen Cogito.

Mit der dafür in der Entwicklung stehenden App „Companion“ soll dies möglich sein. Die Daten der App können bei einer alarmierenden Abweichung dann an einen Arzt in Form einer Risiko-Liste weitergegeben werden. Die Experten loben zudem die Ansätze von Facebook, Ankündigungen von Suiziden schnellstmöglich zu identifizieren.


Mehr Artikel

News

Bad Bots werden immer menschenähnlicher

Bei Bad Bots handelt es sich um automatisierte Softwareprogramme, die für die Durchführung von Online-Aktivitäten im großen Maßstab entwickelt werden. Bad Bots sind für entsprechend schädliche Online-Aktivitäten konzipiert und können gegen viele verschiedene Ziele eingesetzt werden, darunter Websites, Server, APIs und andere Endpunkte. […]

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*