Die neueste Generation von Mitarbeitern bereitet sich darauf vor, ins Unternehmen zu kommen und mit der Arbeit zu beginnen. Lesen Sie im folgenden Beitrag, was die Generation Z antreibt und wie sie arbeitet. [...]
Gerade als Sie dachten, die Millennials zu verstehen, kommt die Generation Z. Aber wie genau unterscheidet sie sich von Millennials – wenn überhaupt? Was will diese nächste Generation der technisch versierten, sozialbewussten und unternehmerisch denkenden Mitarbeiter? Wie können Sie sie an sich ziehen, einstellen und langfristig binden?
Die Karrieresite Comparably versucht diese Fragen zu beantworten, indem sie Daten zwischen März 2016 und April 2018 analysierte. Die Studie unterteilt die Millenniumsgeneration in drei Gruppen: ältere Millennials, solche zwischen 31 und 35 Jahren, junge Millennials zwischen 26 und 30 Jahren und Generation Z, die Mitarbeiter im Alter von 18 bis 25 Jahren. Alle drei Gruppen haben eine sehr wichtige Gemeinsamkeit: Sie leben in einer Welt, in der Tech-Jobs sehr gefragt sind und in der Technologie fast jeden Aspekt ihres Lebens prägt, was besonders auf die Generation Z zutrifft, so Jason Nazar, Gründer und CEO von Comparably.
„Gen Z ist die Generation, die mit dem Internet geboren wurde und mit allen Annehmlichkeiten moderner Technologie und sozialen Medien aufgewachsen ist – vom iPhone über Netflix bis Instagram“, sagt Nazar. „Als Ergebnis davon: Sie sind intelligent, schnell und clever. In den Jahren, in denen ich sowohl Generation Z als auch jüngere Millennials eingestellt habe, hat sich gezeigt, dass sie die selbstbewussteste, sozialbewussteste und unternehmerischste Generation unserer Zeit sind.“
Sie bevorzugen face-to-face mehr als man vermutet
Ein übliches Missverständnis über Gen Z ist, dass die Jungen „anti-sozial“ sind und lieber über ihre Telefone oder über Technologie kommunizieren. Das stimmt nicht ganz, so der Bericht „Gen Z & Millennials Collide @ Work“ von Future Workplace, einem HR-Executive-Netzwerk und Research-Unternehmen, und Personalunternehmen Randstad USA. Die Studie wurde von Morar Consulting in 10 Märkten durchgeführt (USA, Großbritannien, Deutschland, Mexiko, Polen, Argentinien, Indien, China, Kanada und Südafrika).
Die Untersuchung ergab, dass die Gen Z entgegen der gängigen Überzeugung mit Kollegen und Führungskräften lieber persönlich und nicht per E-Mail oder Telefon kommuniziert. „Generation Z und Millennials wollen in der Lage sein, alle Technologien zu nutzen, um jeden Aspekt ihres Lebens zu planen, von der Arbeit bis zu privaten Events. Aber wenn es darum geht, ihre Karriere voranzutreiben, wollen sie Gespräche face-to-face führen“, sagt Jim Link, Chief Human Resources Officer von Randstad USA.
Sie wollen Flexibilität
Während sowohl Gen Z als auch Millennials einen digitalen Arbeitsplatz mit einer sehr guten Social-Media-Integration bevorzugen, der sie örtlich unabhängig macht, geben 41 Prozent der Befragten an, dass sie es vorziehen, in den Räumlichkeiten des Unternehmens zu arbeiten, so die Studie.
„Eine Remote-Only-Arbeitsumgebung steht einfach nicht auf ihrer Wunschliste. Was für diese Generationen wichtig ist, ist die Flexibilität, die zum ersten Mal als wichtigster Nutzen die Liste anführt – vor Gesundheit, und Vergünstigungen“, sagt Link.
Obwohl es bei den jüngeren Mitarbeitern in Richtung Arbeitsplatzflexibilität geht, bietet nur ein Drittel der befragten Unternehmen (34 Prozent) entsprechende Möglichkeiten.
Auch das Reisen ist laut der Studie „Future Workplace“ für diese Generationen von großer Bedeutung. Während 71 Prozent der Global Gen Z und Millennials bisher nur in einem Land gearbeitet haben, wollen 56 Prozent in Zukunft in mehr als einem Land tätig werden. Diejenigen, die international arbeiten wollen, geben mit größerer Wahrscheinlichkeit an, dass ihre Unternehmen finanziell gut abschneiden oder bessere Ergebnisse bei der Mitarbeiterzufriedenheit erzielen.
Sie wollen Transparenz bei der Bezahlung und gerechte Entlohung
Die Comparably-Studie zeigt, dass Gen-Z-Mitarbeiter in leitenden Entwicklerrollen in den USA durchschnittlich 115.000 Dollar pro Jahr erhalten. Dennoch glaubt die Hälfte der Befragten, dass diese nicht angemessen entlohnt werden. Das könnte erklären, warum 27 Prozent der Befragten von Gen Z auf die Frage nach ihrer vorrangigen Priorität bei der Beförderung zu einer Führungsposition sagten, dass sie ein höheres Gehalt erwarten. Sie waren die einzige Altersgruppe, die dies als ihre Priorität Nr. 1 gewählt haben. Alle anderen Millennials und ältere Generationen sind mehr daran interessiert, die Vision bzw. Strategie des Teams zu verbessern, so die Studie.
Arbeitnehmer der Generation Z geben ihre Gehälter auch eher bereitwillig preis. Auf die Frage, ob sie ihre Gehaltsinformationen mit ihren Mitarbeitern teilen würden, antworteten 35 Prozent der Gen Z und 32 Prozent der jungen Millennials mit „sehr wahrscheinlich“ oder „etwas wahrscheinlich“. Nur 24 Prozent der älteren Millennials sagten das Gleiche. Ältere Generationen sind am wenigsten bereit, Informationen über das Gehalt mit anderen teilen, so die Comparably-Studie.
Sie wollen Work-Life-Balance – aber keine Kinder
Abgesehen von der Entlohnung, die an der Spitze steht, liegen bei der Generation Z Work-Life-Balance (29 Prozent) und berufliche Aufstiegschancen (26 Prozent) als ihre nächsten Top-Prioritäten fast gleich auf. 37 Prozent der älteren Millennials sagen, Work-Life-Balance sei für sie in einem Job nach der Höhe des Gehalts am wichtigsten. Die Studie ergab auch, dass mehr als die Hälfte der Befragten in allen Altersgruppen glauben, dass Kinder eine erfolgreiche Karriere beeinträchtigen.
„Millennials waren die erste Generation, die in einem rein digitalen Zeitalter aufwuchs und wirklich verstand, wie Technologie die Grenzen zwischen Arbeit und Zuhause verwischen könnte. Viele Male sahen sie, wie ihre Eltern ihre Finger krumm arbeiteten und wegen der Arbeit gestresst waren“, sagt Link. „Sie verstehen, dass sie nicht an einen Schreibtisch gekettet werden müssen, um Aufgaben zu erledigen, zusammenzuarbeiten und Projekte abzuschließen.“
„Millennials und Generation Z sehen weniger eine Trennung zwischen Arbeit und Leben – es geht eher darum, beides auszugleichen und den Übergang nahtlos zu gestalten, so dass sie überall und jederzeit arbeiten können, ohne das eine oder andere opfern zu müssen. Aber sie schätzen es offensichtlich, wenn sie in das Büro kommen können, um zu kommunizieren und zusammenzuarbeiten“, sagt er.
Sie sind unternehmerisch
Laut der Comparably-Studie sagt fast die Hälfte oder 45 Prozent der Befragten der Generation Z, dass sie in den nächsten fünf Jahren ihr eigenes Unternehmen gründen möchten. Vielleicht liegt das daran, dass sie mehr als jede andere Altersgruppe über die Auswirkungen der Automatisierung auf ihre beruflichen Perspektiven besorgt sind. So glauben 41 Prozent der Befragten der Generation Z, dass Roboter ihre Arbeitsplätze in den nächsten zehn Jahren übernehmen werden.
Sie sind sozial
„Diversity, Inclusion und Zugehörigkeit sollten Kernwerte Ihrer Organisation sein, um eine ganze Generation von Talenten zu gewinnen und zu halten, nicht nur Talente aus unterrepräsentierten Gruppen“, sagt Pranam Lipinski, Mitgründer und CEO des Recruiting-Startups Door of Clubs. In einer aktuellen Studie von Door of Clubs wurden 5.000 Studenten gefragt, was für sie wichtig sei, wenn sie in die Arbeitswelt einsteigen. Der wichtigste Aspekt, den die Generation Z am Arbeitsplatz anspricht? Gleichberechtigung.
„Wenn es um die Loyalität der Gen Z geht, steht Gleichberechtigung im Unternehmen ganz oben“, sagt Lipinski. „Generation Z ist unter Präsident Obama aufgewachsen und hat alle sozialen Fortschritte mitbekommen. Daher legen sie großen Wert auf Gleichberechtigung. Sie ist Teil ihrer DNA. Ihnen ist es sehr wichtig, Frauen und Farbige in Führungspositionen zu sehen“, sagt er. „Diese nächste Generation von Talenten schätzt auch ehrliche Beziehungen am Arbeitsplatz und möchte mit denen, für die sie arbeiten, ein Gefühl des Vertrauens schaffen.“
Wenn die Mitglieder dieser Generation keine farbigen Personen oder Frauen in Führungspositionen sehen, werden sie nicht davon überzeugt sein, dass das Unternehmen seine Diversity and Inclusion (D & I)-Initiativen ernst meint. „Sie werden dort nicht arbeiten wollen und das Unternehmen verlassen“, so Lipinski.
„Daher müssen Unternehmen ihre Anstrengungen in diese Richtung verdoppeln, um sicherzustellen, dass D & I für jeden Mitarbeiter oberste Priorität hat. All diese Faktoren beeinflussen das Engagement, die Moral und die Wahrscheinlichkeit eines Mitarbeiters, im Unternehmen zu bleiben“, sagt Lipinski und ergänzt: „Das Problem ist, dass Unternehmen das nicht erkennen, obwohl sie wissen, dass die Gen Z über das Unternehmen recherchiert, bevor sie sich bewirbt. Wenn sie auf der Homepage nichts über Diversity oder Inclusion findet, wird das nichts.“
Sie leben von Kommunikation und Zusammenarbeit
Was bedeutet das alles für Organisationen, die versuchen, Talente besonders von den jüngeren Generationen anzuwerben und zu behalten? „Es geht nicht um tolle Vergünstigungen oder einen Milliarden-Campus, es geht um Flexibilität und die Fähigkeit, die Kommunikation zu verbessern sowie das Wachstum und die Karriereentwicklung zu fördern“, meint Dan Schawbel, Research Director bei Future Workplace und Autor von „Promote Yourself and Me 2.0“.
„Das alles sagt uns, dass Kommunikation wirklich sehr wichtig ist. Millennials und Generation Z konzentrieren sich sehr darauf, wie sie den Arbeitsplatz für alle unabhängig vom Alter verbessern können. Der Arbeitsplatz sollte flexibel sein und moderne Technologien bieten. Und er sollte alle möglichen Menschen, Charaktere und Arbeitsstile integrieren können“, so Schawbel.
„Das sind großartige Neuigkeiten für Unternehmen„, fügt Link hinzu, „weil es bedeutet, dass sie keine umfassende Überarbeitung von Einrichtungen von Vergünstigungen vornehmen müssen, sondern eher die Art und Weise optimieren sollten, wie sie ihre Mitarbeiter, Prozesse und Richtlinien mit Hinblick auf eine bessere Kommunikation und Zusammenarbeit weiterentwickeln können.“
Ob in einer Geschäftsstelle, zu Hause oder in einem Café – die Mitarbeiter von Gen Z bevorzugen kollaborative Arbeitsumgebungen. „Tatsächlich fanden wir in unserer Studie heraus, dass Gen-Z-Vertreter sich am ehesten von Kollegen unterstützt fühlen, die gerne zusammenarbeiten. Danach kommen erst Kollegen, die so hart arbeiten wie sie selbst. Darüber hinaus geben mehr als die Hälfte der Befragten von Gen Z an, dass die Personen, mit denen sie arbeiten, der wichtigste Faktor sind, der ihnen ermöglicht, ihre beste Leistung abzuliefern. Unternehmen, die ein bevorzugter Arbeitgeber sein wollen, müssen die gerade stattfindende kollaborative Revolution nutzen und die Technologien, Werkzeuge und Prozesse bereitstellen, die das erleichtern und fördern“, erklärt Link.
„In unserer jüngsten Comparably-Studie gehen wir davon aus, dass diese jungen Talente mehr Transparenz verlangen als jede andere Generation. Dazu kommen faire Entlohnung und Work-Life-Balance. Sie sind auch bereit, hart dafür zu arbeiten, weil sie sich in jungen Jahren einen klaren Karriereweg für sich selbst gesetzt haben“, fasst Nazar zusammen.
*Sharon Florentine ist Redakteurin des US-Magazins CIO.
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