Der Verkauf von gebrauchten Festplatten und anderen digitalen Speichergeräten bringt zwar Geld, aber auch ein gravierendes Datenschutzproblem. [...]
Wie aus einem aktuellen Praxistest der US-Firma Blancco Technology Group hervorgeht, sind auf einem alarmierend großen Teil von Second-Hand-Datenträgern nämlich noch immer vertrauliche Daten der Vorbesitzer zu finden. Und das, obwohl diese ihre Geräte durchaus vorher gelöscht haben. Bei einer Stichprobe von 200 Festplatten enthielten ganze 78 Prozent aber trotzdem noch immer übriggebliebenes Datenmaterial, so das erschreckende Ergebnis.
„Diese übriggebliebenen Daten sind im Grunde alles, was ein Hacker braucht, um an persönliche Informationen heranzukommen, die er für seine Betrügereien und Identitätsdiebstahl benötigt“, zitiert „Fortune“ Paul Henry, digitaler Forensikexperte der Blancco Technology Group. Die Konsequenzen für die Betroffenen seien „verheerend“. „Das könnte dazu führen, dass einige ihres schwer verdienten Geldes beraubt werden oder dass sei bei der Bank keinen Kredit oder kein Hypothekendarlehen bekommen und noch vieles mehr“, erklärt Henry die Problematik.
Die Ursache dafür liegt in der Tatsache, dass viele User sich nicht im Klaren darüber sind, dass das Löschen einer Festplatte nicht automatisch bedeutet, dass die darauf befindlichen Daten vollständig entfernt werden. „Wenn man zum Beispiel eine Datei einfach löscht, indem man sie in den Papierkorb zieht oder die ‚Delete‘-Taste drückt, werden die Daten nicht zerstört. Nur beim Formatieren werden die Daten wirklich gelöscht“, stellt Henry klar.
Doch auch bei diesem Punkt sei Vorsicht geboten. „Nicht alle Formatierbefehle führen zum selben Ergebnis. Bei einer schnellen Formatierung, die bei 40 Prozent der von uns untersuchten Festplatten genutzt wurde, bleibt noch ein Datenrest erhalten, der von Hackern ganz leicht geknackt werden kann. Eine vollständige Formatierung, wie wir sie nur in 14 Prozent der Speicher vorgefunden haben, ist zwar gründlicher. Aber auch hier bleiben einige kritische Informationen erhalten“, fasst der Forensikexperte zusammen.
Besonders riskant: Laut der Analyse bestehen gut fünf Prozent der wiederhergestellten Daten auf gebrauchten Speichermedien aus Tabellenkalkulationen mit Angaben zu Verkaufsprognosen und Inventarlisten von verschiedenen Unternehmen. „Auch wenn das auf den ersten Blick als sehr wenig erscheint, raten wir allen Firmen dringend dazu, beim Löschen von Daten vorsichtiger zu sein. Das ist die wichtigste Sicherheitsmaßnahme, die man als Unternehmen überhaupt beachten muss“, meint Henry abschließend. (pte)
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