Amazon beendet Streit um illegale In-App-Käufe

Viele Kinder sind betroffen: Geplant ist eine Refundierung in der Höhe von 70 Mio. Dollar. [...]

Knapp ein Jahr, nachdem Amazon von einem US-Bundesgericht schuldig gesprochen wurde, Nutzern – darunter viele Kinder – illegale Rechnungen für unautorisierte In-App-Einkäufe gestellt zu haben, beendet der Online-Händler den Rechtsstreit mit der Federal Trade Commision (FTC).

Diese hat nun wissen lassen, dass der E-Commerce-Riese seine Berufung gegen das vom April 2016 stammende Urteil fallengelassen hat. Damit wird der US-amerikanischen Bundeshandelskommission zufolge der Weg frei für saftige Refundierungszahlungen in Höhe von über 70 Mio. Dollar (rund 65,5 Mio. Euro).

Konsumentenschützer zufrieden
„Dieser Fall demonstriert sehr eindrucksvoll etwas, das eigentlich für alle Unternehmen ein fundamentales Grundprinzip darstellen sollte“, erklärt Thomas Pahl, amtierender Leiter der Abteilung Konsumentenschutz bei der FTC: „Man muss immer sicherstellen, dass man die Zustimmung des Konsumenten einholt, bevor man ihm eine Rechnung stellt.“

Doch genau das ist der Vorwurf, den die Konsumentenschützer im vergangenen Jahr erfolgreich vor Gericht gegen Amazon eingebracht haben. „Das Gericht hat damals entschieden, dass Amazon illegalerweise Nutzern eine Rechnung für unautorisierte In-App-Einkäufe gestellt hat, die vor allem von Kindern während der Verwendung von mobilen Apps wie etwa Online-Spielen getätigt worden sind, die über den App Store des Unternehmens heruntergeladen wurden“, fasst die FTC zusammen.

„Genaue Details folgen“ laut FTC
Nun sei der Online-Händler zur Einsicht gekommen und habe angekündigt, keinerlei Berufung gegen das Urteil mehr anzustreben. „Damit wird der Weg für betroffene Konsumenten freigeräumt, Refundierungszahlungen von Amazon einzufordern“, betont die US-Handelskommission. Insgesamt gehe es dabei um mehr als 70 Mio. Dollar, die zwischen November 2011 und Mai 2016 mithilfe von In-App-Einkäufen umgesetzt worden sind.

Wann genau der Refundierungsprozess losgehen soll, ist im Moment aber noch unklar. Laut Informationen der FTC könnte er aber schon „in Kürze“ starten. Am Ende könnte es für Amazon teuer werden. Denn ein Ansuchen des Online-Händlers, geschädigte Kunden lediglich in Form von Geschenkgutscheinen abzuspeisen, ist bereits im November vergangenen Jahres von einem US-Bezirksgericht abgeschmettert worden. „Genaue Details zum Refundierungsprogramm, das Amazon umsetzen wird, folgen noch“, erklärt die FTC.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*