Zehn Prozent der norwegischen Bevölkerung sind bereits auf das Online-Format umgestiegen. [...]
Norwegen hat offenbar ein Rezept gefunden, um Abonnements für Online-Zeitungen für die breite Masse attraktiv zu machen. So darf das Medienunternehmen Amedia etwa zehn Prozent der Einwohner des Landes zu seinen Abonnenten zählen. 130.000 beziehen ein ausschließlich digitales Zeitungsabo, die restlichen 400.000 bekommen die Nachrichten auch auf Papier gedruckt zugestellt.
Im internationalen Vergleich steht Amedia also nicht schlecht da – die „New York Times“ ist laut Daten aus dem September mit ihren 1,6 Mio. Online-Abonnenten weit weg davon, zehn Prozent der Landeseinwohner zu ihren digitalen Lesern zählen zu dürfen. Hilfreich war für Amedia laut dem Nieman Journalism Lab auch, dass die 62 vertriebenen Medienprodukte bereits zuvor eine hohe Reichweite hatten.
Qualitäts-Journalismus kann überzeugen
Die Online-User wurden durch eine vorerst kostenlose Registrierung mittels der „aID“ aus der Anonymität und gleichzeitig Abonnenten der Print-Ausgaben mit hinein ins Boot geholt. Und vor allem sei eines wichtig: Die Qualität des Journalismus. Das hat Pål Nedregotten, der leitende Vizepräsident von Amedia, gegenüber dem Nieman Lab zu Protokoll gegeben.
„Wir sehen, dass Klickfänger-Überschriften nichts verkaufen, die Interaktion nicht stärken, die Lesezeit nicht verlängern und auch die finanzielle Situation unserer Firma nicht verbessern“, erklärt Nedregotten. „Was das tut, ist das genaue Gegenteil: gute, starke, kreative Überschriften, guter, starker, kreativer Journalismus und die Themen zu behandeln, die die Menschen in unseren lokalen Gemeinschaften wirklich interessieren.“
Seine Ansicht wird vom Media Insight Project gestützt, wo über 40 Prozent der Besitzer eines Abonnements angaben, dass sie die Medien hauptsächlich wegen der exklusiven Inhalte konsumieren. Außerdem entschlossen sich die Befragten eher zu einem Abo, wenn auch Freunde oder Familienmitglieder eines hatten – das könnte für die gute Durchdringung von Amedia in Norwegen mitverantwortlich sein.
Datenanalyse deckt Nutzungsmuster auf
Amedia zieht indes auch Datenanalyse heran, um die Nutzungsmuster der Seitenbesucher zu verstehen: Nedregotten und seine Kollegen beobachten etwa, wie viele Besuche nötig sind, um sich zu registrieren und wie sehr der Medienkonsum zurückgehen muss, bevor jemand sein Abonnement kündigt. Seit sich Amedia stärker um die Steigerung seiner Abonnentenzahl bemüht, haben sich laut dem leitenden Vizepräsidenten auch die Werbeeinnahmen nach einem Einbruch wieder gesteigert.
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