Analog vs. digital: Welche Visitenkarte lohnt sich noch?

Die analoge Visitenkarte scheint immer seltener Verwendung zu finden. Kein Wunder, schließlich gibt es längst digitale Alternativen. Außerdem ist die Vernetzung in der Online-Welt mittlerweile so einfach, dass eine Visitenkarte beinahe unzeitgemäß erscheint. Was spricht für und gegen die verschiedenen Varianten? [...]

@Adobe Stock, Andrey Popov, #504528660

Die gute alte Visitenkarte galt lange als unverzichtbar in der Businesswelt. Ein kleines Kärtchen mit Name, Adresse, Telefonnummer – so unscheinbar, dass es in jede Brief- oder Hemdtasche passt. Der Austausch beim persönlichen Kontakt, auf Messen oder anderen Events gehörte zum guten Ton, um Geschäftsbeziehungen aufzubauen und weiter zu verfolgen.

Heute im digitalen Zeitalter stellt sich aber die Frage, ob es die Visitenkarte noch braucht oder ob die Geschäftskommunikation nicht längst auf andere Kanäle ausgelagert wurde. Zumal die Corona-Pandemie den Besuch von Events zeitweise unmöglich gemacht und damit auch Gewohnheiten verändert hat.

War es das also mit der Visitenkarte? Die Visitenkarte, wir wie sie kennen, hat zwar Konkurrenz bekommen, kann aber dennoch mit einigen Vorteilen punkten.

Was die Visitenkarte noch leisten kann

In Japan gibt es feste Rituale rund um die Business Card, die selbst jetzt noch wichtig bei allen offiziellen Geschäftskontakten sind: Wer übergibt wem wie die Visitenkarte und wie ist diese entgegenzunehmen? Alles ist klar festgelegt. Solch starre Regeln gibt es in Europa zwar nicht, dennoch bleibt die Visitenkarte auch hierzulande Teil des geschäftlichen Miteinanders. „Kann ich Ihnen meine Karte geben?“ oder „Haben Sie eine Karte dabei?“ sind Sätze, die heute noch in vielen Business-Gesprächen vorkommen. Das hat verschiedene Gründe.

Zum einen bleibt die greifbare Visitenkarte im Vergleich zu digitalen Alternativen oftmals eher in Erinnerung. Natürlich lassen sich dank Smartphone und Co. digitale Profile oder schlicht Handynummern austauschen. Dass das Gegenüber die eigene Karte aber irgendwann später in der Brieftasche wiederfinden und sich an das Gespräch erinnern wird, das schafft der rein elektronische Weg in dieser Form nicht. Zudem schließt die echte Karte den Austausch digitaler Kontaktdaten keineswegs aus.

Die haptische Visitenkarte hat außerdem noch einmal ganz andere Gestaltungsmöglichkeiten, die eine gewisse Wertigkeit ausstrahlen können. Diese färbt natürlich auf das eigene Unternehmen oder die eigene Person ab. Die Visitenkarte wird Teil des ersten Eindrucks, den man hinterlässt. Das fängt bei der Umsetzung des Corporate Designs an. Aber auch die Wahl des Papiers oder die Verwendung bestimmter Veredelungen können zeigen, welche Art von Unternehmen hinter der Karte steckt.

Veredelungen wie schillernde Akzente lassen sich in wenigen Schritten umsetzen. Dazu ist es lediglich notwendig, sie in Programmen wie beispielsweise Photoshop als Sonderfarbe anzulegen. Der erste Schritt besteht darin, den Farbraum korrekt einzustellen. Dann entscheiden Sie, ob Sie Ihre Visitenkarte teilweise oder vollständig veredeln möchten. Anschließend legen Sie einen neuen Vollfarbtonkanal an und legen die Details zur Farbe fest. Diese Variante der Farbgebung lässt die Karten deutlich edler erscheinen.

Wer es schlichter mag, kann sogar ganz ohne Bildbearbeitungs-Skills zur eigenen Visitenkarte kommen und diese gleich zuhause ausdrucken. Dafür braucht es lediglich einen Drucker, der auch dickeres Papier bedrucken kann, das richtige Papier und Microsoft Word. Dort finden Sie, nach dem Sie ein neues Dokument öffnen, eine ganze Reihe von Vorlagen. Darunter auch zahlreiche Ideen für Visitenkarten, die Sie nur noch mit Ihren Daten füllen müssen.

Die Vorteile der analogen Visitenkarte auf einen Blick

  • Auffälliger und individueller im Vergleich zu den digitalen Alternativen
  • Mehr Gestaltungsmöglichkeiten in Sachen Papier und Veredelung
  • Einfach online bei einer Druckerei bestellen
  • Lassen sich mit dem richtigen Drucker und Papier sogar selbst ausdrucken

Ist die digitale Visitenkarte wirklich die Alternative?

Zwar hat die greifbare Visitenkarte einige Vorteile, die Digitalisierung macht aber auch hier nicht halt. Längst gibt es zahlreiche Anbieter für digitale oder elektronische Visitenkarten. Was ist der Unterschied zum analogen Kärtchen?

Zunächst werden alle wichtigen Kontaktinformationen digital hinterlegt, es wird also eine Art Profil erstellt. Damit ist die digitale Visitenkarte im Grunde schon fertig. Jetzt wird daraus ein QR-Code generiert, der wiederum weitergegeben werden kann in genau den Situationen, in denen sonst die Karte überreicht werden würde.

Das kann auf zwei Arten geschehen. Zum einen lässt sich der QR-Code ganz einfach auf dem Handy speichern, das Gegenüber scannt den QR-Code anschließend mit dem eigenen Handy und wird dementsprechend weitergeleitet. Viele Anbieter haben noch eine andere Möglichkeit im Portfolio, die den Spagat zwischen echter Karte und elektronischem Komfort schaffen soll. Der Code ist dabei auf einer robusten Visitenkarte angebracht. Die Karte wird aber nicht hergegeben, das Prinzip bleibt dasselbe: QR-Code zeigen, QR-Code scannen. Das Ritual des Kartentausches ist so noch angedeutet, allerdings wird nur diese eine Karte gebraucht, die immer wieder verwendet wird, weil letztlich die relevanten Daten digital übermittelt werden.

Damit sind einige Vorteile verbunden. Die Karten müssen nicht gedruckt, verbraucht und anschließend wieder nachgedruckt werden. Der QR-Code ist immer verfügbar. Gerade, wenn viele Visitenkarten benötigt werden, schont das den Geldbeutel und die Umwelt. Auch wegen der Nachhaltigkeit sind immer mehr Menschen auf der Suche nach einer Alternative zur Papierkarte.

Die digitale Karte ist außerdem flexibel und stets modifizierbar. Ändern sich Namen, Nummern oder Adressen, so kann dies in wenigen Sekunden angepasst werden. Die gedruckten Karten verlieren in einem solchen Fall eventuell an Aktualität und werden damit vielleicht sogar unbrauchbar.

Die Vorteile der digitalen Visitenkarten auf einen Blick

  • Einfach zu erstellen
  • Immer anpassbar, falls sich die Daten ändern
  • Nachhaltig durch den Verzicht auf Papier
  • Immer verfügbar und über Code auf dem Handy stets dabei

Soziale Netzwerke – die neuen Visitenkarten

Neben der klassischen Visitenkarte, ob nun digital oder analog, verlagert sich das Networking in den letzten Jahren verstärkt in die sozialen Netzwerke. Im B2B-Bereich sind das vor allem LinkedIn und XING. Dort wird ein Profil erstellt, der berufliche Werdegang dargelegt sowie Inhalte geteilt und diskutiert. Im Gegensatz zu den sozialen Netzwerken wie Instagram oder Facebook liegt hier der Fokus klar auf dem Business-Aspekt. So lassen sich interessante Kontakte knüpfen oder vertiefen. Das eigene Profil wird zur Visitenkarte, mit der Sie gefunden werden oder auf andere zugehen.

Die Mitgliederzahlen zeigen den Erfolg eines solches Netzwerkes. In Österreich sind die Nutzerzahlen von LinkedIn seit Dezember 2019 von 1,4 Millionen auf 1,94 Millionen gestiegen. XING versammelt in Österreich bis 2021 1,62 Millionen Nutzer – Tendenz steigend.

Hybrid-Modelle und der Vormarsch des Digitalen

Die greifbare Visitenkarte, die von einer Hand in die andere wandert, ist also noch nicht ausgestorben und hat gerade wegen ihrer Wertigkeit weiterhin Fans in der Business-Welt. Ohne den digitalen Auftritt geht es aber heute nicht mehr. Beides muss sich jedoch keineswegs ausschließen. Die digitale Visitenkarte zeigt dies eindrücklich und auch die haptische Visitenkarte mit dem Verweis zum LinkedIn- oder XING-Profil kann beide Welten mühelos verbinden.

(Foto: @Adobe Stock, Andrey Popov, #504528660)


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