Android for Work: Google hat Unternehmen im Visier

Das Android-Ökosystem ist stark fragmentiert und stellt IT-Abteilungen damit vor große Management-Hürden. Mit "Android for Work" will Google – im Sinne des BYOD-Gedankens – die Administration von Android-Smartphones und -Tablets im Unternehmenseinsatz deutlich vereinfachen. Entsprechende Funktionen werden dabei bereits tief im Betriebssystem verankert. [...]

Auch wenn BYOD aus den Schlagzeilen der Fachmedien zu Gunsten anderer Buzzwords größtenteils verschwunden ist, bleibt es weiterhin ein wichtiges Thema in den IT-Abteilungen. Doch oftmals ist die Umsetzung von BYOD-Strategien im Business-Alltag suboptimal gelöst. Es gibt einfach zu viele verschiedene Geräte und mobile Betriebssysteme, um eine wirklich einheitliche Verwaltung zu erlauben, an allen Ecken und Enden müssen Kompromisse eingegangen werden. Die Android-Plattform, durch die Möglichkeit das Betriebssystem anzupassen sowie die große Anzahl verschiedener Geräte in den verschiedensten Größen, stellt die IT-Abteilungen dabei vor besonders große Herausforderungen. Genau diese Problematik adressiert Google mit „Android for Work“, von dem auch bereits auf der Google I/O 2014 die Rede war.

Android for Work wurde gestern angekündigt (siehe Google-Blog). Es separiert private Apps und Daten von den beruflichen bereits auf Betriebssystem-Ebene. Ab Android 5.0 Lollipop wird dafür ein „Work-Profil“ genutzt, das auf der eingebauten Verschlüsselungs-, SELinux und Multi-User-Funktionalität basiert. In seinem privaten Bereich kann der User jederzeit tun und lassen, was er will. Die IT-Abteilung hat lediglich Zugriff auf das Work-Profil und kann dort beispielsweise Business-Apps ohne Zutun des Users in einem sicheren Bereich ausrollen. Den Android-Versionen vor Lollipop fehlen diese wesentlichen Funktionen. Ab Version 4.0 Ice Cream Sandwich springt hier die „Android for Work App“ in die Bresche, die als „Container-App“ ebenfalls sichere Mail-, Kalender-, Kontakte-, Dokument- und Browsing-Funktionalität sowie Zugriff auf genehmigte Business-Apps bietet und ebenfalls von der IT-Abteilung gemanaget werden kann. Das Ausrollen und Managen von Business-Apps läuft über „Google Play for Work“.

Durch diese Vereinheitlichung des für die Business-Nutzung der Android-Geräte eingerichteten Work-Profiles bzw. -Containers will Google das Management und die Administrierung deutlich vereinfachen. Die Geräte werden dadurch quasi alle „gleichgemacht“, was ihr Handling mittels einer Lösung für Enterprise Mobility Management (EMM) bzw. Mobile Device Management (MDM) konfortabler gestaltet. Dafür stellt Google standardisierte Management APIs zur Verfügung. Außerdem wird das Problem des „Sideloading“ von Apps auf Geräten im Unternehmenseinsatz gelöst – denn in das Business-Profil darf nur hinein, was die IT-Abteilung erlaubt, was der Nutzer in seinem privaten Profil macht hat wiederum keinen Einfluss und keinen Zugriff auf die Unternehmensumgebung.

Während beispielsweise Microsoft sich bereits mehrfach den Vorwurf gefallen lassen musste, zuvor von Drittanbietern zur Verfügung gestellte Funktionalitäten in seine Software einzubauen und dem Mitbewerb damit die Geschäftsgrundlage zu entziehen, hat Google von Beginn an Partner mit ins Boot geholt. Auch wenn das Unternehmen über Google Apps for Work zumindest grundlegende MDM-Funktionen auch selbst anbietet. Von Seiten der MDM-Branche sind Airwatch, BlackBerry, Citrix, MaaS360, MobileIron, SAP und SOTI vo Beginn an mit von der Partie. Auch Hardware-Hersteller wie Dell, HP, HTC, Huawei, Lenovo, LG, Motorola, Samsung (von dessen eigener Unternehmens-Lösung Samsung KNOX einiges in Android 5.0 eingeflossen ist) und Sony sind mit an Bord.

MobileIron hat beispielsweise mit dem „Android for Work Enterprise Resource Center“ eine eigene Website zu diesem Thema mit informativen Video-Beiträgen zusammengestellt. Citrix hält wiederum gemeinsam mit Google und Samsung am 31. März 2015 ein Webinar zu diesem Thema ab, für das man sich hier registrieren kann. Google selbst hat zwei unterschiedliche Webseiten mit Informationen zu seiner neuen Lösung – eine für die Nutzer und eine andere für IT-Professionals in Unternehmen.

Doch auch Unternehmen, die nicht zu den Partnern der ersten Stunde gehören, können Googles neuem Vorstoß ins Enterprise-Business durchaus Positives abgewinnen. „Wir begrüßen es sehr, dass Google mit Android for Work die notwendige Grundlage legt, Android-Smartphones businessfähig zu machen. Unsere Enterprise Mobility Lösung Cortado Corporate Server wird dies definitiv unterstützen“, erklärt etwa Kristin Montag, Chief Product Officer von Cortado Mobile Solutions, auf Anfrage von Computerwelt.at. Google verkürze damit Montag zufolge den Abstand zu Apple im Geschäftskontext. „Mit iOS 8 und Android for Work können nun die wesentlichen Sicherheitsbedenken der Unternehmen adressiert werden; einer breiteren Einführung steht somit nichts mehr im Wege.“

Firmen, die derzeit an ihrer Mobility-Strategie feilen, gibt Kristin Montag abschließend noch einen Tipp mit auf den Weg: „Unternehmen empfehlen wir, ihre Investitionen dahingehend zu überprüfen, ob sie weiterhin in die mühsame Verwaltung von verschiedensten alten Android-Versionen investieren wollen oder die Stunde der Zeit nutzen und Mitarbeitern neueste Android-Geräte zu Verfügung stellen. Diese werden heute Dank des zunehmenden Wettbewerbes von Unternehmen wie z. B. Wiko schon für 100 Euro angeboten. Für ein managebares Unternehmensgerät ein letztendlich unschlagbarer Preis.“ (rnf)


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