Android sendet 340 Mal am Tag den Standort an Google

Google sieht sich zunehmend Vorwürfen ausgesetzt, der Internetkonzern sammle übermässig Daten über Smartphones mit seinem Android-System. Ein Forscher nun nachgemessen. [...]

Ein Forscher hat nachgemessen, wie häufig Ortungsdaten an Google übermittelt werden. (c) pixabay
Ein Forscher hat nachgemessen, wie häufig Ortungsdaten an Google übermittelt werden. (c) pixabay

Eine wissenschaftliche Studie ergab unter anderem, dass selbst ein nicht bewegtes AndroidTelefon mit im Hintergrund aktivem ChromeWebbrowser innerhalb von 24 Stunden 340 Mal Ortungsdaten an Google übermittelt habe. Auch habe die Analyse ergeben, dass Google anonymisiert erhobene Informationen mit persönlichen Daten von Nutzern verknüpfen könne, erklärte Professor Douglas Schmidt von der Vanderbilt University.

Ein Google-Sprecher kritisierte beim TV-Sender CNN ohne konkrete Details, die Studie enthalte stark irreführende Informationen. Sie sei von einer Lobbygruppe in Auftrag gegeben und von einem Wissenschaftler geschrieben worden, der im Gerichtsverfahren zwischen Google und Oracle als Zeuge des Geschäfts-Software-Spezialisten aufgetreten sei. Die Untersuchung war von der Verlegerorganisation Digital Content Next veröffentlicht worden.

Google hatte bereits vergangene Woche seine eigenen Angaben zur Sammlung von Ortungsdaten präzisiert. Ursprünglich entstand der Eindruck, dass keine Ortungsdaten mehr gesammelt würden, wenn die Funktion Standortverlauf deaktiviert wird. Nun heisst es, dass durch andere Dienste wie Suche oder Karten auch dann noch weiterhin Ortungsdaten bei Google landen könnten. Die Änderung fiel mit einem entsprechenden Bericht der US-Nachrichtenagentur AP zusammen. Die Datenschutzorganisation EPIC wies die Aufsichtsbehörde FTC deshalb darauf hin, dass Google aus ihrer Sicht Datenschutzauflagen aus dem Jahr 2011 verletzt habe und forderte Konsequenzen.

Sammelklage gegen Google eingereicht

Kürzlich wurde deswegen zudem eine potenzielle Sammelklage gegen Google am Bundesgericht in San Francisco eingereicht. Darin wird dem Unternehmen Irreführung und Verletzung der Privatsphäre von Nutzern vorgeworfen, weil gegen deren Willen Standortdaten ermittelt und abgespeichert werden. Google hat nun 21 Tage Zeit, auf die Anschuldigungen zu reagieren. Hinter der Klage steht die Kanzlei Lieff Cabraser Heimann & Bernstein, die bereits anderen Grosskonzernen wie etwa Volkswagen im Dieselgate-Skandal zu schaffen machte.

*Florian Bodoky ist Redakteur bei PCTipp.


Mehr Artikel

News

Bad Bots werden immer menschenähnlicher

Bei Bad Bots handelt es sich um automatisierte Softwareprogramme, die für die Durchführung von Online-Aktivitäten im großen Maßstab entwickelt werden. Bad Bots sind für entsprechend schädliche Online-Aktivitäten konzipiert und können gegen viele verschiedene Ziele eingesetzt werden, darunter Websites, Server, APIs und andere Endpunkte. […]

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*