Angst vor Cyberkriminalität in Österreich auf Vormarsch

Weltweit liegen Cyber- und IT-Risiken bereits auf Platz 5 des aktuellen Allianz Risk Barometers, in Österreich sogar auf Platz 2. [...]

„Die Angst vor Cyberkriminalität ist im Vergleich zum letzten Jahr deutlich gestiegen“, kommentiert Werner Müller, Vorstand und Chief Risk Officer der Allianz Gruppe in Österreich, die Ergebnisse des aktuellen Allianz Risk Barometers. Die weltweit in 47 Ländern durchgeführte Umfrage zu den Top-Unternehmensrisiken zeigt: Cyberkriminalität und IT-Ausfälle machen innerhalb der zehn größten Unternehmerrisiken 2015 den weitesten Sprung nach vorne und befinden sich mit 17 Prozent auf Position 5, das bedeutet ein Vorrücken um drei Plätze gegenüber dem Vorjahr.

TOP 3 WELTWEIT
Bereits zum dritten Mal in Folge schätzen die befragten Experten und Unternehmer Betriebs- und Lieferunterbrechungen mit 46 Prozent als das weltweit größte Geschäftsrisiko ein. Naturkatastrophen gelten als das zweitgrößte Risiko (30 Prozent), die Gefährdung durch Feuer und Explosionen befindet sich mit 27 Prozent auf Rang 3. Für 18 Prozent der befragten Experten ist das Risiko „Änderungen in der Gesetzgebung und Regulierung“ die viertgrößte Gefahr. Nach Cyberkriminalität auf Rang 5 (17 Prozent) gelten Reputationsschäden aktuell als das sechstgrößte Geschäftsrisiko für Unternehmen. Marktstagnation oder ein Wirtschaftsabschwung (Position 7) werden ebenso wie die Gefahr eines verschärften Wettbewerbs (Position 8) im Vergleich zu 2014 als weniger risikoreich eingestuft. Die Top 10 komplettieren das Risiko der politischen bzw. sozialen Unruhen sowie die Gefahr von Diebstahl, Betrug und Korruption.

Gesamtwirtschaftliche Veränderungen werden laut der neuesten Umfrage im Vergleich zum Vorjahr als weniger risikoreich eingestuft: Sparprogramme fallen um fünf Positionen und belegen im aktuellen Ranking Platz 17, Marktschwankungen sind heuer nicht mehr unter den Top 20 zu finden.  

ÖSTERREICH
„Während weltweit die Angst vor Betriebsunterbrechungen zunimmt, fürchten heimische Betriebe Naturkatastrophen am meisten“, erklärt Müller. Mit 63 Prozent – ein mehr als doppelt so hoher Wert wie international – schätzen Österreichs Befragte Naturgefahren als größtes Geschäftsrisiko ein. Im Vergleich zum Vorjahr hat der Wert um 20 Prozentpunkte zugelegt. Der deutliche Anstieg ist unter anderem auf die Ereignisse der letzten Jahre zurückzuführen, wie etwa das Hochwasser 2013, bei dem branchenweit versicherte Schäden in der Höhe von rund 250 Millionen Euro entstanden sind. Wie kaum ein anderes europäisches Land ist Österreich einem Mix verschiedenster Bedrohungen durch Naturkatastrophen ausgesetzt, dabei bleibt kein Bundesland verschont. Regelmäßige Stürme, Hagel oder Schneedruckschäden in weiten Teilen Österreichs sind weitere Risiken, welche die Angst vor Naturkatastrophen steigen lassen.  

Auf Platz 2 der größten Unternehmerängste befinden sich Betriebsunterbrechungen (44 Prozent) und ex aequo Cyberkriminalität. Cyber- und IT-Risiken sind auch in Österreich auf dem Vormarsch, wie das aktuelle Allianz Risk Barometer zeigt: Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Angst vor Cyberkriminalität um 23 Prozentpunkte erhöht. Mit jeweils 19 Prozent sind Marktstagnation und Feuer das viert- und fünftgrößte Risiko für die heimischen Unternehmen. Diebstahl und Rohstoffpreiserhöhungen (jeweils 13 Prozent) sowie technologische Innovationen, Stromausfälle und politische Unruhen (jeweils 6 Prozent) vervollständigen die Liste der Top 10-Risiken in Österreich.

Die Befragung „Allianz Risk Barometer 2015“ wurde Ende 2014 von der Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS), dem Industrieversicherer der Allianz Gruppe, durchgeführt. Dabei gaben 516 Experten und Unternehmer aus 47 Ländern aus dem Industrie- und Firmenversicherungsgeschäft ihre Einschätzung ab, welche Risiken für Unternehmen aus bestimmten Regionen und Branchen im Jahr 2015 besonders dringlich sind. (pi)


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