Die Software reagiert auf Abweichungen im Userverhalten und verlangt im Zweifelsfall nach einem Passwort. [...]
Computerwissenschaftler der Glasgow Caledonian University (GCU) haben eine Software entwickelt, die dreisten Handydieben das Leben schwer machen soll. Die App, die sich noch im Teststadium befindet und deshalb noch keinen Namen hat, greift auf alle im Gerät verbauten Sensoren und Bauteile zurück, um im Laufe einer Woche das spezifische Verhalten eines Users zu erfassen. Wird das Handy gestohlen und eine gravierende Abweichung von den Profildaten registriert, aktiviert sich nach drei Minuten automatisch eine Passwortabfrage, die das Smartphone für den Dieb unbrauchbar werden lässt.
„Der Diebstahl des eigenen Handys ist aus Nutzersicht sehr dramatisch, weil ein Mobiltelefon unter Umständen viele sensible persönliche Daten seines Eigentümers preisgeben kann“, so Bettina Seute, Sprecherin des Online-Handytarif-Beraters, gegenüber dem Nachrichtenportal pressetext. Prinzipiell sei das Stehlen eines Smartphones für Kriminelle aus zwei Motiven heraus interessant: „Entweder sie wollen das Gerät selbst weiter verwenden oder sie wollen an die SIM-Karte herankommen, um das Konto des Users zu missbrauchen“, erläutert die Expertin.
Wer seinen geliebten mobilen Begleiter im Diebstahlsfall schützen will, habe dazu verschiedene technische Möglichkeiten. „Zu allererst würde ich dazu raten, die Gerätesperre zu aktivieren“, betont Seute. Hersteller wie Apple hätten aber mittlerweile vielfach auch spezielle Features in ihren Produkten integriert, die es für Dritte unbrauchbar werden lassen. „Seit der Einführung dieses Diebstahlschutzes durch Apple ist die Zahl der gestohlenen iOS-Geräte deutlich zurückgegangen“, bemerkt Seute.
Ob die neue Software einen effektiven Schutz bieten kann, lasse sich noch nicht abschätzen. „Was ist, wenn der User im Urlaub ist, wo er sich klarerweise anders verhält als normal? Wenn ich dann schnell mein Handy brauche und das Passwort vergessen habe, habe ich ein Problem“, gibt die Teltarif-Sprecherin zu bedenken.
Wie sinnvoll der Einsatz des neuen Diebstahlschutzes in App-Form letztendlich tatsächlich in der Praxis sein kann, wird wohl erst die Zukunft zeigen. Wie GCU-Projektleiter Mike Just gegenüber dem „NewScientist“ verrät, ist die Entwicklung an der Software gegenwärtig noch lange nicht abgeschlossen.
Im Moment geht es dabei vor allem um die Klärung der Frage, ab welchem Grad der Abweichung von der Norm die Applikation von einem Diebstahl ausgehen soll. „Kleinere Abweichungen sollen akzeptabel bleiben. Sobald es allerdings größere Änderungen im Nutzungsverhalten des Geräts gibt, schaltet es in den Protection-Modus und fragt nach einem Passwort“, erklärt Just seinen grundlegenden Ansatz. (pte)
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