Einem in Brüssel vorgestellten Bericht zufolge könnte die App-Branche bis 2018 4,8 Mio. Menschen beschäftigen und mit 63 Mrd. Euro zur Wirtschaft der EU beitragen. [...]
Die Studie, die von GIGAOM für die Europäische Kommission erstellt wurde, zeigt, dass Europas App-Entwickler in der Lage sind, eine weltweite Führungsrolle zu übernehmen. Sowohl die Entwickler in der EU als auch ihre nordamerikanischen Kollegen erwirtschaften derzeit jeweils 42 Prozent der Einnahmen aus Apps auf den wichtigsten Märkten der EU und der USA. Obwohl die Zukunftsaussichten gut sind, machen die Entwickler sich Sorgen wegen des Fachkräftemangels und Problemen der Verfügbarkeit und Zersplitterung der Netze, da diese Faktoren den App-Boom gefährden könnten.Der heutige App-Sektor beschäftigt 1 Millionen Software-Entwickler und 800.000 Mitarbeiter in Marketing und Support. Diese Zahlen könnten bis 2018 auf 2,7 Millionen Entwickler und 2,1 Millionen Supportkräfte steigen. Kunden und Werbetreibende in der EU gaben 2013 6,1 Mrd. Euro für Apps aus. Das sind 30 Prozent der gesamten weltweiten Ausgaben für Apps, und bis 2018 wird ein Anstieg auf 18,7 Mrd. Euro erwartet. Konsum, Werbung und Drittverträge könnten dem App-Sektor innerhalb von fünf Jahren jährliche Umsätze in Höhe von 63 Mrd. Euro bescheren.
Die Ergebnisse der Studie:
- Spitzenstellung der Entwickler von Spiele-Apps in der EU: 28 führende Unternehmen in der EU entwickelten 40 Prozent der 100 umsatzstärksten Apps auf den Märkten der EU und der USA. Drei der fünf Spitzenunternehmen sind nordEuropäische Spieleentwickler (mit King.com, Supercell und Rovio auf den Plätzen 1, 2 und 5), und auch deutsche, französische, spanische und britische App-Entwickler sind über die Grenzen ihrer eigenen Märkte hinweg erfolgreich.
- Marktwachstum = Beschäftigungswachstum: 2013 erwirtschafteten die App-Unternehmen 11,5 Mrd. Euro mit der Entwicklung von Apps für Verbrauchsgüter, Bankanwendungen, Medien, Einzelhandel und andere Kunden. 2018 werden sie mit ebensolchen Verträgen voraussichtlich bis zu 46 Mrd. Euro einnehmen. Der App-Boom führt zu neuen Arbeitsplätzen: So plant der Auftragsentwickler Golden Gekko (London/Barcelona) zum Beispiel, seine Belegschaft im nächsten Jahr um 40–50 Prozent zu erweitern, und das Londoner Unternehmen Grapple Mobile, das vor drei Jahren noch ein Drei-Mann-Betrieb war, beschäftigt heute 120 Mitarbeiter und will seine Belegschaft im nächsten Jahr verdoppeln.
- Überwindung des Mangels an qualifizierten Arbeitskräften: Rund 38 Prozent der selbständigen und angestellten Entwickler beklagten, dass Unternehmen in der EU Schwierigkeiten hätten, mit den US-amerikanischen Gehältern zu konkurrieren; 31 Prozent bzw. 33 Prozent gaben an, dass die Fachausbildung nicht mit den Entwicklungen Schritt halte, und rund 30 Prozent waren der Meinung, die Unternehmensgründer in der Branche verfügten über unzureichendes unternehmerisches Wissen. Ein Viertel aller Befragten erklärte, es gebe einen Mangel an Entwicklern. Beunruhigend ist weiterhin, dass nur 9 Prozent der Entwickler Frauen sind.
- Dem Bericht zufolge geben außerdem technische Engpässe und Fragmentierung Anlass zur Sorge. Etwa ein Viertel der Entwickler sprach sich für einen schnelleren Ausbau der 4G-Dienste in Europa aus. Rund 35 Prozent der Entwickler macht die mangelnde Interoperabilität zwischen bestimmten Plattformen wie Android, iOS und Facebook zu schaffen. Ein Großteil der Entwickler beklagte sich darüber, dass de facto eine vollkommene Abhängigkeit von Plattformen bestehe, die von amerikanischen Großkonzernen stammen, was entsprechende Auswirkungen auf die Einnahmen habe.
Die Studie wurde im Rahmen von Startup Europe erstellt, einer Initiative im Rahmen der Digitalen Agenda, die die IKT und die Gründung von Internet-Unternehmen voranbringen soll und der Unternehmensförderung in Europa dient. (rnf)
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