App lockt mit Geld für „ungenutzte“ SMS

In Großbritannien sorgt zurzeit ein neuer Smartphone-Trend für Aufregung bei Security-Experten und Mobilfunkanbietern. [...]

Im Kern geht es dabei um ein vielversprechendes Geschäftsmodell: Handybesitzer können Geld verdienen, indem sie ihr nicht ausgeschöpftes SMS-Kontingent Dritten zur Verfügung stellen, damit diese über ihre Geräte eigene Nachrichten verschicken können. Anbieter wie die Gratis-Android-App Bazuc ködern User mit einem Verdienst von 0,001 Cent pro verschickter SMS und dem Argument, dass sie dadurch ihren eigenen Handyvertrag refinanzieren können. „Diese Apps können eine riesige Zahl von Nachrichten weiterleiten und letztendlich dazu führen, dass die betroffene Nummer blockiert oder gesperrt wird, warnt die Sicherheitsfirma Adaptive Mobile.

„Es gibt immer wieder neue Geschäftsideen, die versuchen Profit aus neuen Entwicklungen in einem Markt zu schlagen. Auf dem deutschen Mobilfunkmarkt ist diese Entwicklung aber noch nicht so verbreitet“, erklärt Bettina Seute, Pressesprecherin des Online-Handytarif-Beraters Teltarif, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur pressetext. Für einige Nutzer möge die Vorstellung, mit dem nicht ausgeschöpften SMS-Kontingent Geld zu verdienen und damit ihren Vertrag zu refinanzieren, sicherlich attraktiv sein. „Die Gefahr liegt jedoch darin, dass über den jeweiligen SMS-Account Nachrichten unbekannten Inhalts versendet werden. Ob es sich um legale oder illegale Inhalte handelt, weiß der Nutzer nicht. Er würde im schlimmsten Fall zur Verantwortung gezogen werden“, betont Seute.

Die Expertin bezweifelt zudem, dass sich die Nutzung solcher App tatsächlich finanziell lohnen kann: „Ein einfaches Rechenbeispiel zeigt: Die Versendung von 1.000 SMS bringt gerade mal einen Euro, was in keinem Verhältnis zu den möglichen Folgen steht“. Der Nutzer müsse sich darüber im Klaren sein, dass das Ganze nicht legal ist bzw. den Nutzungsbedingungen seines Vertrages widerspricht. „Es ist in den AGB der Mobilfunknetzbetreiber in Deutschland untersagt, SMS gewerblich zu nutzen. Beim Verkauf der ungenutzten Nachrichten handelt es sich um eine gewerbliche Nutzung. Somit besteht die Gefahr, dass der Anbieter den Account sperrt. Außerdem können auf den User rechtliche Konsequenzen zukommen“, so Seute.

„Wir zahlen für jede nicht verwendete SMS“, verspricht Bazuc seinen Nutzern. Wer auf diese Weise Geld verdienen will, müsse nur die entsprechende Gratis-App herunterladen, installieren und sich für den Service registrieren. Dafür gibt es dann einen einmaligen „Sign-up-Bonus“ von einem Euro, eine Auszahlung ist ab fünf Euro möglich. „Der User ist selbst in der Lage zu entscheiden, wie viele SMS täglich über sein Handy verschickt werden können“, heißt es weiter. Von zehn bis 1.000 reichen die Einstellungsmöglichkeiten. Maximal zahlt Bazuc seinen Kunden allerdings 30 Euro pro Monat. „Das ist nicht viel, aber wenn Sie wie die meisten Menschen eine monatliche Handyrechnung von etwa 30 bis 60 Euro haben, so würden wir im Wesentlichen den Großteil Ihrer monatlichen Telefonkosten übernehmen“, so der Betreiber. (pte)


Mehr Artikel

News

6 Grundsätze für eine KI-taugliche Datenbasis

Wer Künstliche Intelligenz nutzen will, muss über eine vertrauenswürdige Datengrundlage verfügen. Daten sind das Lebenselixier von KI-Systemen und bestimmen maßgeblich die Qualität und Zuverlässigkeit der Ergebnisse. Nur so können KI-Modelle robust, anpassungsfähig und vertrauenswürdig arbeiten. […]

News

Cybersicherheitsbudgets werden falsch priorisiert

Der ICS/OT Cybersecurity Budget Report 2025 von OPSWAT deckt erhebliche Lücken in den Cybersicherheitsbudgets sowie einen Anstieg von ICS/OT-fokussierten Angriffen auf. Ferner wird deutlich, wie durch eine unzureichende Finanzierung, falsch gesetzte Prioritäten und uneinheitliche Abwehrmaßnahmen kritische Infrastrukturen immer raffinierteren Bedrohungen ausgesetzt sind. […]

News

Nach dem Hype: Diese vier KI-Trends werden 2025 weiterhin prägen

Die vergangenen zwei Jahre haben einen regelrechten KI-Boom erlebt. Insbesondere generative Modelle (GenAI) haben sich rasant weiterentwickelt und etablieren sich zunehmend als feste Größe in den Arbeitsprozessen von Organisationen weltweit. Angesichts dieser Dynamik fragen sich nun viele Unternehmen, welche Entwicklungen das Jahr 2025 bestimmen werden und welche Potenziale sich daraus ergeben. […]

News

Generative KI als Sicherheitsrisiko

Eine neue Studie von Netskope zeigt einen 30-fachen Anstieg der Daten, die von Unternehmensanwendern im letzten Jahr an GenAI-Apps (generative KI) gesendet wurden. Dazu gehören sensible Daten wie Quellcode, regulierte Daten, Passwörter und Schlüssel sowie geistiges Eigentum. Dies erhöht das Risiko von kostspieligen Sicherheitsverletzungen, Compliance-Verstößen und Diebstahl geistigen Eigentums erheblich. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*