App-Spionage: Koreaner wechseln zu „Telegram“

Die Südkoreaner steigen zunehmend auf die besser verschlüsselte Messenger-App "Telegram" um, nachdem die Präsidentin des Landes angekündigt hatte, über "KakaoTalk" versendete Nachrichten überwachen zu lassen. [...]

Telegram verzeichnete in der vergangenen Woche deswegen einen Zuwachs von rund 1,5 Mio. südkoreanischen Nutzern. Auf die Frage, welche Messaging-App Hans Zeger, Obmann der ARGE Daten, empfehlen würde, entgegnet er gegenüber dem Nachrichtenportal pressetext: „Keine. Wenn ich das Gefühl habe, überwacht zu werden, sollte ich solche Apps nicht verwenden. Andererseits muss man das auch realistisch sehen und sich die Frage stellen, ob es die Regierung wirklich interessiert, was die Südkoreaner da chatten.“

Da die Präsidentin beleidigende oder Gerüchte verbreitende Nachrichten von der Regierung bestraft haben will, ist Telegram mit seinen geheimen Chats mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für viele Südkoreaner die Alternative. Telegram-Sprecher Markus Ra freut sich gegenüber The Verge: „Leute kommen oft zu Telegram, wenn sie nach mehr Sicherheit suchen – manche von ihnen kommen aus Ländern mit Zensur. Was uns wirklich glücklich macht, ist, dass die Nutzer auch bleiben, wenn der Privatsphäre-Skandal vorüber ist.“

KakaoTalk hat in Südkorea immerhin 35 Mio. User – davon hat nur ein Bruchteil zu Telegram gewechselt. KakaoTalk verspricht zwar, die Daten kürzer zu speichern – da der Sitz des Unternehmens in Südkorea ist, muss das Unternehmen die Daten aber trotzdem weitergeben, wenn die Regierung das verlangt.

Zeger empfiehlt: „Nutzer sollten sparsam mit ihren Daten umgehen und immer das Gehirn eingeschaltet lassen. Und wenn sie nicht verstehen, wie eine App funktioniert, sollten sie sie auch nicht verwenden – man darf ja auch nicht Autofahren, wenn man nicht weiß, wo Gas und Bremse sind.“ (pte)


Mehr Artikel

News

ISO/IEC 27001 erhöht Informationssicherheit bei 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen

Eine Umfrage unter 200 Personen verschiedener Branchen und Unternehmensgrößen in Österreich hat erstmals abgefragt, inwiefern der internationale Standard für Informationssicherheits-Managementsysteme (ISO/IEC 27001) bei der Bewältigung von Security-Problemen in der Praxis unterstützt. Ergebnis: Rund 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen gaben an, dass sich durch die ISO/IEC 27001 die Informationssicherheit in ihrem Unternehmen erhöht hat. […]

News

Public Key Infrastructure: Best Practices für einen erfolgreichen Zertifikats-Widerruf

Um die Sicherheit ihrer Public Key Infrastructure (PKI) aufrecht zu erhalten, müssen PKI-Teams, sobald bei einer Zertifizierungsstelle eine Sicherheitslücke entdeckt worden ist, sämtliche betroffenen Zertifikate widerrufen. Ein wichtiger Vorgang, der zwar nicht regelmäßig, aber doch so häufig auftritt, dass es sich lohnt, PKI-Teams einige Best Practices für einen effektiven und effizienten Zertifikatswiderruf an die Hand zu geben. […]

News

UBIT Security-Talk: Cyberkriminalität wächst unaufhaltsam

Jedes Unternehmen, das IT-Systeme nutzt, ist potenziell gefährdet Opfer von Cyberkriminalität zu werden, denn die Bedrohung und die Anzahl der Hackerangriffe in Österreich nimmt stetig zu. Die Experts Group IT-Security der Wirtschaftskammer Salzburg lädt am 11. November 2024 zum „UBIT Security-Talk Cyber Defense“ ein, um Unternehmen in Salzburg zu unterstützen, sich besser gegen diese Bedrohungen zu wappnen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*