App Store: Zwei Drittel sind „Zombie“-Programme

Knapp zwei Drittel der Programme, die sich aktuell im App-Store-Angebot wiederfinden, werden laut dem Analyseunternehmen Adeven von den Nutzern so gut wie nie auf ihren Smartphones installiert. [...]

Der App Store von Apple feiert sein fünfjähriges Bestehen. Während Konzernchef Tim Cook den Geburtstag zum Anlass nimmt, um den „revolutionären Erfolg“ des App-Geschäftsmodells zu betonen, zieht das Analyseunternehmen Adeven eine eher zweigeteilte Bilanz nach den ersten fünf Jahren. Demnach stimmt es zwar, dass User seit dem Start des Apple-Stores insgesamt bereits rund 50 Mrd. der kleinen vielseitigen Handy-Anwendungen heruntergeladen haben. Knapp zwei Drittel der Programme, die sich aktuell im App-Store-Angebot wiederfinden, sind aber regelrechte „Zombies“, die von den Nutzern so gut wie nie auf ihren Smartphones installiert werden.

„Unsere Analysedaten bestätigen, dass über 70 Prozent der Entwickler mit ihren Programmen im App Store keine signifikanten Downloads generieren und somit dadurch auch nicht in der Lage sein können, ihren Lebensunterhalt damit zu bestreiten“, stellt Paul Müller, CTO und Mitgründer von Adeven, gegenüber der Nachrichtenagentur pressetext fest. Dem Experten zufolge sei dieses Ergebnis aber nicht unbedingt nur negativ zu verstehen: „Das zeigt nur, dass das App-Modell mittlerweile erwachsen geworden ist. Der ‚Gold Rush‘ von vor ein, zwei Jahren ist vorbei. Wer heute eine erfolgreiche App veröffentlichen will, muss sich schon im Vorfeld genaue Gedanken über das Marketing machen, um nicht Gefahr zu laufen, in der Masse an ‚Zombie‘-Programmen unterzugehen.“

Bei Apple selbst wird diese Problematik offenbar nicht richtig ernst genommen. So hat das Unternehmen aus Cupertino erst kürzlich – anlässlich der jüngsten hauseigenen Entwicklerkonferenz in San Francisco verkündet, dass 90 Prozent der App-Store-Anwendungen zumindest einmal pro Monat heruntergeladen werden. „Unser Store hat die Welt grundlegend verändert“, unterstrich Firmenboss Tim Cook die Bedeutung von Apple als App-Vorreiter. „Unsere Kunden lieben diese Art der Kauferfahrung und eure unglaublichen Apps“, ließ Cook die anwesenden Entwickler wissen.

Laut Adeven hat aber ein Großteil der betroffenen Entwickler mit einem gewaltigen Aufmerksamkeitsproblem zu kämpfen. „Von den insgesamt rund 900.000 derzeit angebotenen Programmen in unserer Datenbank sind 579.001 ‚Zombies'“, heißt es von der Analysefirma. Diese werden als Apps definiert, die zu keinem Zeitpunkt in Apples Listen der weltweiten Top-Downloads zu finden sind und deren Downloadraten gefährlich gegen null hin verlaufen. „Solche Misserfolge landen dann natürlich nicht in den Medien“, merkt Müller an.

Ob eine neue Applikation im App Store ein Erfolg wird oder nicht, hängt neben einem effektiven Marketing natürlich auch von dem praktischen Nutzen und der Qualität des entsprechenden Softwareproduktes ab. „Die Qualität des Angebots ist im Laufe der vergangenen Jahre sicher angestiegen, was wohl auch daran liegt, dass Apple den Review-Prozess inzwischen deutlich strenger gestaltet“, meint Müller. Doch auch trotz der offensichtlichen Probleme sieht der Adeven-CTO eine positive Perspektive für die weitere Entwicklung: „Das Geschäft mit den Apps wird sich sicher noch weiter professionalisieren. Entwicklerfirmen, die heute noch Neulinge auf dem Markt sind, könnten dann schon die wichtigsten Top-Player sein.“ (pte)


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