Ein Hitzeproblem verhinderte bisher, dass die neusten MacBook-Pro-Modelle ihre volle Leistung erreichen. Apple hat sich nun dafür entschuldigt und veröffentlicht ein Update. [...]
Anfang Juli hat Apple die neuste Generation des MacBooks Pro auf den Markt gebracht – aktualisiert wurden allerdings nur die teureren Touch-Bar-Versionen. Die Hochleistungsgeräte erhielten mit neuen Chips einen Leistungsschub. Auch verbaut Apple nun neue Tastaturen, womit der Tech-Riese auf Reklamationen von Konsumentinnen und Konsumenten reagierte.
Umso grösser fielen danach die Reaktionen aus, nachdem ein YouTuber über Performance-Probleme bei der High-End-Konfiguration des 2018er-Modells berichtete – jene mit dem Intel-Core-i9-Prozessor. Diese Version ist im Handel ab knapp 3500 Franken erhältlich, je nach Ausstattung kann der Preis auf bis zu 7400 Franken ansteigen.
Hitzeproblem drosselt die Leistung
In seinem Video zeigte der YouTuber David Lee auf, dass dieses MacBook ein Hitzeproblem hat. Und zwar erhitzt sich der Chip im Innern des Notebooks unter CPU-Volllast so stark, dass er seine Leistung automatisch drosselt, um eine Überhitzung zu verhindern. Im Englischen wird dieser Vorgang auch als «thermal throttling» bezeichnet.
Laut den Testergebnissen Lees wird der Chip beim Ausführen rechenintensiver Anwendungen – etwa beim Rendern eines Clips in Adobe Premiere Pro – dermassen gebremst, dass er dafür mehr Zeit benötigt als das 2017er-Vorgängermodell mit dem Core-i7-Prozessor. Besser werde die Leistung erst, wenn das High-End-MacBook in einen Kühlschrank gesteckt werde.
Allerdings gilt es anzumerken, dass der Test des YouTubers umstritten ist und im Netz ganz unterschiedliche Resultate kursieren. In anderen Tests schnitt das neue MacBook Pro deutlich besser ab. So zog der YouTuber Jonathan Morrison kurz darauf mit einem eigenen Test nach. Seine Ergebnisse deuten – anders als bei Lee – darauf hin, dass das Problem nur vereinzelt in bestimmten Fällen existiert. Denn bei den meisten Benchmark-Tests von ihm mit Programmen wie Final Cut Pro X lieferte das neue 2018er-MacBook hingegen deutlich bessere Resultate.
Tipps für Interessierte
Lee rät zwar nicht ganz vom Kauf des neuen High-End-MacBooks ab, trotzdem sagt er: «Es sollte auf die Bedürfnisse von Profis ausgerichtet sein und ich denke nicht, dass es das ist.» Morrison kam im Gegensatz zu Lee zum Schluss, dass das neue MacBook in vielen Fällen bessere Resultate liefert als das Vorgängermodell. Je nachdem fiel das Ergebnis jedoch deutlicher oder knapper aus. Er rät deshalb, genau zu prüfen, wofür das Gerät schliesslich benutzt werden soll. Denn je nach Anwendungsgebiet lohne sich ein Kauf mehr oder weniger.
Eine andere Lösung liefert «Cult of Mac». Wer Rechenpower benötige und sich keine Sorgen um Performance-Probleme machen wolle, solle gleich zum iMac Pro greifen. Der iMac für Profis ist zwar teuer (erhältlich ab 5800 Franken), davon ist das MacBook mit i9-Prozessor mit seinem Einstiegspreis von knapp 3200 Franken dann doch wieder nicht allzu weit entfernt. Und je nach Konfiguration kann das Notebook bis zu 7400 Franken kosten.
Bug betrifft alle 2018er-Modelle
Nun äusserte sich Apple selbst dazu und entschuldigte sich für die Performance-Probleme. Laut Angaben des Unternehmens sind diese auf einen Bug zurückzuführen, der erst aufgrund von Lees Video entdeckt wurde. Ausführliche Tests hätten gezeigt, dass in der Firmware ein digitaler Schlüssel fehle, was den Leistungsverlust verursachte. Dem Tech-Magazin «The Verge» erzählten Apple-Vertreter aber, dass die Drosselung nur unter «ziemlich spezifischen, sehr intensiven Workloads» auftritt. Deshalb sei das Problem nicht früher entdeckt worden. Betroffen sind nun gemäss offizieller Mitteilung aber alle Geräte der neuen Generation – also sowohl 13-Zoll- als auch 15-Zoll-Geräte mit jeglichen Intel-Prozessorkonfigurationen.
Das Problem beheben soll nun das macOS High Sierra 10.13.6 Supplemental Update. Es wird allen Nutzern zur Installation empfohlen. Das Update soll die volle Leistung der MacBooks entfesseln. Laut Apple wird damit das 15-Zoll-Modell rund 70 Prozent schneller als der Vorgänger, das 13-Zoll-Modell rund doppelt so schnell. Auch die Zuverlässigkeit und Stabilität der neuen Systeme werde damit verbessert. Erste Tests, etwa von «Macworld», zeigen, dass die Geräte nach dem Update effektiv konstanter laufen.
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