Apple-Chefdesigner: „Es ist wie die Arbeit an der Rückseite einer Lade“

Apples Chef-Designer Jony Ive spricht in einem Interview über seine Arbeit an der "iLeica", dem iPhone und wie Technologie die Arbeit der Designer verändert hat. [...]

Der gebürtige Brite Jonathan Ive, seit der Rückkehr von Gründer Steve Jobs vor 15 Jahren für das Design von Apple verantwortlich, hat mit dem Industrie-Designer Marc Newson für eine Charity-Auktion im Zuge der (RED)-Kampagne von U2-Frontmann Bono zusammengearbeitet. Das Duo hat mehr als 40 Objekte für die Auktion zugunsten des Kampfes gegen AIDS, Tuberkulose und Malaria ausgewählt oder „veredelt“, darunter eine einzigartige Version der digitalen Messsucherkamera „Leica M“ oder Apple EarPods aus 18-karätigem Gold.

In einem der seltenen Interviews von Ive, das er Vanity Fair gegeben hat, sprach er mit dem Magazin über die Auktion bei Sotheby’s in New York am 23. November – und seine Arbeit bei Apple. Apples Chef-Designer sagte, sowohl er als auch Newson seien „fanatisch, wenn es darum geht Dingen, die andere Menschen nicht auf Anhieb sehen, Beachtung zu schenken“. „Es ist wie die Arbeit an der Rückseite einer Lade“, erklärte er. „Niemand wird es je zu Gesicht bekommen, aber du machst es trotzdem. Produkte sind eine Form der Kommunikation – sie zeigen dein Wertesystem, was dir wichtig ist.“

„Wir alle in diesem Raum sehen die gleichen Dinge, die selben Objekte, aber Marc und ich sehen was dahinter steckt“, so Ive.“ Wir reden selten über Formen. Wir reden über Prozesse und Materialien und wie sie funktionieren.“

MIT HERZBLUT DABEI SEIN
Während des Interviews merkte Ive an, dass Technologie die Art und Weise, wie Designer arbeiten, verändert hätten – was nicht unbedingt gut sein müsse. „Wir leben in einer ungewöhnlichen Zeit, in der Objekte grafisch am Computer entworfen werden. Es kommen Leute von der Uni die nicht wissen, wie man etwas selbst herstellt. Nur wenn man etwas selbst herstellt versteht man die Charakteristika eines Materials und wie man diese in der Formgebung würdigen kann. Solange man nicht selbst mit Metall gearbeitet hat, versteht man es nicht.“

Was Ive zufolge wirklich wichtig beim designen ist, ist jenen Aufwand hineinzustecken den es braucht, um etwas wirklich großartiges zu schaffen. Das Wichtigste sei mit ganzem Herzblut dabei zu sein und das beste aus seinen Fähigkeiten zu machen, wenn man an etwas arbeitet. „

„Wir können es nicht im monetären Sinn erklären, aber die Sorgfalt die in einem iPhone steckt ist die gleiche, die auch in Uhren oder anderen Dingen steckt, die deutlich teurer sind.“

55 INGENIEURE, ÜBER 2.000 ARBEITSSTUNDEN
Bezugnehmend auf die (RED)-Auktion erwartet Ive als Erlös für die als Einzelstück produzierte „iLeica“ bis zu 6 Mio. Dollar. Die beiden Designer haben seinen Angaben zufolge neun Monate daran gearbeitet, mit rund 1.000 Prototypenteilen und 561 verschiedenen Modellen. 55 Apple-Ingenieure hätten mitgeholden und insgesamt über 2.000 Arbeitsstunden darauf verwendet.

„Für mich war es eine seltsame und ungewöhnliche Erfahrung, so viel Liebe und Energie in etwas zu stecken, von dem man nur ein Stück produziert“, so Ive. „Aber ist sie nicht schön?“

Bono ist übrigens überzeugt, dass einer der beiden Designer – Ive oder Newson – die „iLeica“ nach der Auktion mit nach Hause nehmen wird. „Ich denke, die beiden werden sich gegenseitig überbieten um zu sehen, wer die Leica kriegt“, so der U2-Frontmann.

Das vollständige Interview finden Sie auf der Webseite von Vanity Fair. (rnf)


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