Ein iPhone, ein iPad, ein faszinierender Mac und das passende Display dazu: In der März-Keynote wurden viele Wünsche erfüllt. [...]
Ein weiteres Mal hielt Apple eine Keynote ausschließlich virtuell ab, doch das tat dem Inhalt keinen Abbruch. Die gestrigen Neuheiten wirkten im Vergleich zu früheren Materialschlachten zwar fast schon dezent, doch die neuen Geräte stehen auf vielen Wunschlisten.
iPhone SE
Angefangen mit dem neuen iPhone SE, das unterdessen in der dritten Generation angekommen ist. Der alte Formfaktor mit der Touch ID und dem 4,7-Zoll-Display wirkt zwar ein wenig aus der Zeit gefallen und ist nicht nach jedermanns Geschmack; doch die loyale Fan-Basis ist groß.
Vor allem der Preis geht als Killer-Argument durch: Mit 64 GB Speicher kostet das iPhone SE gerade einmal 519 Euro. Dabei deckt sich das Innenleben in weiten Teilen mit dem iPhone 13, von der einzelnen, etwas einsamen Kamera abgesehen. Im Inneren wirkt die aktuelle A15-CPU – und das bedeutet Leistung satt: für Spiele, aber auch für leistungshungrige Anwendungen und für die System-Updates der nächsten Jahre.
Die A15 und die zugehörige Image-Pipeline sorgt aber auch dafür, dass die Kamera viel mehr hergibt, was man von einem Gerät in dieser Preisklasse erwarten kann. Dazu gehören der Porträt-Modus oder die «fotografischen Stile», die bis jetzt dem iPhone 13 vorbehalten waren und die für eine individuelle Farbgebung sorgen. (Mehr dazu im Test zum iPhone 13 Pro Max.) Videos werden mit einer optischen Bildstabilisierung mit bis zu 60 fps in 4K gedreht. Und schlussendlich ist die 5G-Unterstützung auch beim Einsteigermodell angekommen.
Verfügbarkeit und Preise
Das iPhone SE kann ab dem 11. März bestellt werden, die Lieferung erfolgt ab dem 18. März. Diese Speichervarianten stehen zur Verfügung: 64 GB (519 Euro), 128 GB (569 Euro) und 256 GB (689 Euro).
iPad Air
Die unspektakulärste Neuerung ist vielleicht das iPad Air, das als «solides Update» gewertet werden sollte. Dazu gehört die Abkehr von der A-CPU hin zum M1-Chip, der bereits im iPad Pro seinen Dienst verrichtet und eine Leistungssteigerung von 60 Prozent bieten soll. Wird zum Modell «Wifi+Cellular» gegriffen, unterstützt dieses außerdem 5G.
Auf der Vorderseite verbaut Apple eine 12-Mpx-Kamera mit Ultraweitwinkel und «Center Stage»-Unterstützung: Dabei wird der Bildausschnitt fließend so angepasst, als würde die Kamera der Person vor dem Bildschirm folgen, wenn sie sich durch den Raum bewegt. Der USB-C-Anschluss ist doppelt so schnell wie beim Vorgänger und liefert bis zu 10 Gbit pro Sekunde, was vor allem Fotografen erfreuen wird. Auch der Pencil der zweiten Generation kann genutzt werden.
Für den Schnitt von Amateur-Videos kündigte Apple außerdem ein neues iMovie an, mit dem es durch vorbereitete Storyboards leichter werden soll, Geschichten zu erzählen und dabei erst noch hübsch zu verpacken.
Verfügbarkeit und Preise
Das iPad Air kann ab dem 11. März bestellt werden, die Auslieferung startet am 18. März:
- iPad Air Wi-Fi. Mit 64 GB für 679 Euro oder mit 256 GB für 849 Euro.
- iPad Air Wi-Fi+Cellular. Mit 64 GB für 849 Euro oder mit 256 GB für 1019 Euro.
Neuer Mac Studio, neue CPU
Der Mac Studio wirkt auf den ersten Blick wie ein Mac mini, der im örtlichen Diät-Club immer auf dem letzten Platz landet. Das Gerät ist nicht erweiterbar – und das unterscheidet es von einem Mac Pro, dessen geplante Einführung von Apples Hardware-Chef John Ternus gerade einmal in einem Nebensatz bestätigt wurde. («Aber das ist für einen anderen Tag».)
Doch davon abgesehen, ist der Mac Studio nichts weniger als spektakulär. Die Bauhöhe ist dem riesigen Lüfter geschuldet, der auch unter Volllast kaum zu hören sein soll. Im Inneren bestimmt die Konfiguration den Preis, der zwischen 2299 Euro und 9689 Euro liegt. Damit liegen die Anschaffungskosten fast schon überraschend tief, denn selbst in der kleinsten Konfiguration bietet der Quader 32 GB gemeinsamen Arbeitsspeicher und ein 512 GB großes SSD. Das obere Ende wird von der neuen Apple-CPU «M1 Ultra» gekrönt, bietet 128 GB RAM und 8 TB SSD. Ein vernünftiger, langlebiger Arbeitsrechner für Grafik und Videobearbeitung dürfte sich bei etwa 3000 Euro einpendeln.
Die Anschlüsse sind in jeder Konfiguration fast dieselben. Auf der Rückseite wartet alles, was modern ist, mit Thunderbolt 4 im Mittelpunkt: Über diese Ports im USB-C-Formfaktor werden bis zu 40 Gbit pro Sekunde übertragen, mit USB-C 3.1 sind es noch 10 Gbit. Die Vorderseite bietet neben dem SDXC-Kartenleser zwei weitere USB-C-Anschlüsse, wenn als CPU die «M1 Max» gewählt wird; bei der «M1 Ultra»-CPU sind es hingegen zwei weitere Thunderbolt-4-Anschlüsse – und das ist auch der einzige Unterschied. Des Weiteren haben wir 10-Gbit-Ethernet, HDMI, 2× USB-A sowie eine Kopfhörerbuchse.
Die M1 «Ultra»-CPU
Langsam wird es Zeit, über die Namengebung schlechte Witze zu reißen. (Aber nicht an dieser Stelle.) Nach der ersten «M1»-CPU stellte Apple den «M1 Pro» vor, gefolgt vom «M1 Max» – und nun sind wir beim «M1 Ultra» angekommen. Immerhin wurde in der Keynote erwähnt, dass bei der M1-Reihe damit das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Nächster Halt: M2.
Die neuste CPU verfügt über 114 Milliarden Transistoren und unterstützt 128 GB gemeinsam genutzten Speicher. Dafür werden zwei kleinere M1-Max-Chips zusammengeschaltet – mit einer von Apple entwickelten Verbindungstechnologie, die nicht weniger als 2,5 Terabytes pro Sekunde bewegt. Die Tests werden zeigen, wie sich der M1 «Ultra» gegen die Mitbewerber durchsetzt; aber es ist zu vermuten, dass die Leute bei Intel von dieser Ankündigung nicht begeistert waren.
Studio Display
Mit dem neuen Studio Display erfüllt Apple den immer gleichen, innigen Wunsch der Fans: ein externes Display, das jenem im iMac 5K ebenbürtig ist – nur eben als externe Lösung. Für die Antwort ließ sich Apple viel zu viel Zeit, aber mit ihr löst sich jetzt alles in Wohlgefallen auf.
Das Studio Display durchmisst 27 Zoll und bietet dieselbe 5K-Auflösung wie die großen iMacs. Es liefert über eine Milliarde Farben und deckt den erweiterten P3-Farbraum vollständig ab. Natürlich unterstützt es Apples TrueTone-Technologie, die schon länger auf iPhones und iPads zum Einsatz kommt und mit der die Darstellung an die Farbtemperatur des Umgebungslichts angepasst wird. Für 250 Euro Aufpreis wird außerdem das normal entspiegelte Glas durch ein Nanotexturglas ersetzt, wie es am dreimal so teuren «Pro Display XDR» zum Einsatz kommt.
Die «Webcam» – wenn man sie noch so nennen darf – kommt in Form einer 12-Mpx-Kamera mit einem ultraweiten Sichtfeld von 122 Grad. Damit wird auch die «Center Stage»-Funktion möglich, bei der die Kamera scheinbar der Person folgt, wenn sie sich bewegt.
Doch Videochats bestehen nicht nur aus einem bewegten Bild. Gemäß Apple wird die Sprache durch einen Ring aus drei Mikrofonen in «Studioqualität» erfasst, mit einem hohen Signal-Rausch-Verhältnis und gerichtetem Beamforming. Ob es damit akzeptabel wird, auf das Headset zu verzichten, wird sich zeigen. Für den Ton und erst recht für die Musikwiedergabe im Home-Office zeichnet ein Verbund aus sechs Lautsprechern mit Tieftönern verantwortlich, inklusive 3D-Audio mit Dolby Atmos.
Für Verbindungen bietet das Studio Display drei USB-C-Anschlüsse sowie einen Thunderbolt-3-Port, der mit einer Leistung von 96 Watt jedes MacBook aufladen kann, während gleichzeitig das Bild und die Daten übertragen werden.
Verfügbarkeit und Preise
Das Studio Display mit dem neigbaren Fuß und dem normal entspiegelten Standardglas kostet 1749 Euro, alternativ gibt es für dasselbe Geld einen VESA-Mount. Mit der höhenverstellbaren Halterung kostet das Display 2209 Euro. Das Nanotexturglas erhöht den Preis in jedem Fall um 250 Euro.
Das Studio Display lässt sich ab sofort bestellen und sollte ab dem 18. März ausgeliefert werden. Die Lieferzeit kletterte jedoch nur Minuten nach der Freigabe im Apple Store auf fünf Wochen, Tendenz wohl eher steigend.
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