Archos hat mit dem GamePad rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft die laut Hersteller erste Android-Spielekonsole gestartet. Das Sieben-Zoll-Tablet bietet für die Steuerung 14 physische Buttons und zwei Analog-Sticks und verspricht damit ein besseres Spielerlebnis. [...]
Das Gerät auf Basis von Android 4.1 „Jelly Bean“ bietet vollen Zugriff auf den Play Store und Googles Mobile Services. Zunächst ist das nur 330 Gramm schwere GamePad in Europa erhältlich, zu einem Preis von rund 150 Euro. In Nordamerika wird das Archos-Gerät erst im ersten Quartal 2013 erscheinen, dort könnte also noch das Wikipad als erstes Android-Gaming-Tablet starten. Wie stark diese Geräte wirklich auf dem Markt einschlagen werden, ist fraglich. „Wir bezweifeln, dass dedizierte Mobile-Games-Geräte den Massenmarkt erobern“, meint Jack Kent, Senior Analyst für Mobile Media bei IHS Screen Digest, gegenüber der Nachrichtenagentur pressetext. Immerhin macht erst das breite Nutzungsspektrum Smartphones und Tablets attraktiv. Selbst das bislang wohl bekannteste Android-Gaming-Gerät, Sonys Xperia Play, war nicht sonderlich erfolgreich.
Die 14 Tasten und zwei analogen ThumbSticks sollen beim Android-Gaming für mehr Steuerkomfort sorgen. Als besondere Trumpfkarte bietet Archos dabei ein spezielles Mapping-Tool, mit dem User die Steuerung jedes Spiels mit der physikalischen Steuerung des GamePads verknüpfen können. „So hat man die Möglichkeit, eine Vielzahl verschiedener Games – auch solche, die nicht für diese Steuerung entwickelt wurden – zu spielen“, betont Michaelea Orton, Marketing-Managerin bei Archos.
Damit will das Unternehmen einen potenziellen Stolperstein für Gaming-Tablets zumindest abfedern. „Die Herausforderung bei solch dedizierten Geräten ist es Entwickler anzulocken, die optimierten Content zum Start liefern“, erklärt Kent. Generell könnte Archos damit punkten, dass das GamePad offenbar auch als normales Tablet taugt – inklusive eigens optimierten Video- und Gaming-Apps. „Die Integration mit Google-Diensten und der Zugang zum Play Store werden sicherstellen, dass es Zugriff auf breit gefächerte Inhalte gibt“, bestätigt der Analyst.
Das GamePad startet jedenfalls in einen schwierigen Markt am Rande des Mobilgeräte-Hypes. Das zeigt das Beispiel Wikipad. Auf der CES 2012 vorgestellt, hätte dieses Zehn-Zoll-Gerät am 31. Oktober in den USA starten sollen. Zum geplanten Launch-Termin gab es stattdessen eine Verschiebung auf unbestimmte Zeit, um das Gaming-Tablet noch zu optimieren, damit „die ersten Kunden vollkommen zufrieden mit dem Wikipad“ sein werden. Seither gab es aber wenig Neues, ob das Gerät überhaupt noch ins Weihnachtsgeschäft einsteigen wird, scheint fraglich.
Wenngleich Archos mit seinem GamePad also eine Vorreiterrolle beanspruchen kann, bleibt abzuwarten, ob das Gerät auf Gaming optimierten mobilen Geräten wirklich zum Durchbruch verhelfen kann. „Es wird wahrscheinlich ein größeres Unternehmen als Archos brauchen, damit dieser Markt wirklich in Schwung kommt“, gibt sich Kent skeptisch. Eine Möglichkeit wäre aus seiner Sicht ein von Google unterstützes Gerät mit Nexus-Branding. Eventuell könnte es Sony nach dem Xperia Play nochmals versuchen. „Dieses Szenario ist kurzfristig unwahrscheinlich, weil Sony hinter der PS Vita steht“, betont allerdings der Analyst. (pte)
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