Während der As-a-Service-Markt weltweit und auch in EMEA immer neue Rekorde bricht, ist das Geschäft mit traditionellem Sourcing keineswegs auf dem Rückzug. In Europa bleibt es im Vergleich zu den anderen Weltregionen bemerkenswert dominant. [...]
Der As-a-Service-Boom hat den europäischen Markt im Vergleich zu den USA und Asien/Pazifik verspätet erfasst und macht auf dem alten Kontinent immer noch einen kleineren Anteil am gesamten Sourcing-Markt aus als in Amerika. Dort verzeichnet traditionelles und As-a-Service-Sourcing schon in etwa die gleichen Marktanteile. In EMEA macht der Umfang des traditionellen Sourcings immer noch deutlich mehr als die Hälfte des Gesamtmarktes aus.
Dies liegt jedoch nicht mehr an der fehlenden Dynamik bei den As-a-Service-Aktivitäten, sondern an einer bemerkenswerten Robustheit des traditionellen Sourcing-Marktes in EMEA. Zwar erreicht er nicht mehr die Rekordwerte wie noch vor wenigen Jahren, doch legte er mit einem jährlichen Vertragsvolumen von insgesamt 2,5 Milliarden Euro im ersten Quartal dieses Jahres zunächst wieder merklich zu – um 19 Prozent gegenüber dem Quartal zuvor. Zwar sind diese Werte im dritten Quartal wieder eingebrochen, sogar auf den tiefsten Stand der letzten zehn Jahre. Aber dennoch hat As-A-Service dem traditionellen Sourcing in EMEA noch nicht den Rang abgelaufen.
Mit Blick auf die Branchen zeigen die Ergebnisse der ersten drei Quartale dieses Jahres ein gemischtes Bild. Die Finanzindustrie verzeichnete sowohl beim traditionellen als auch beim As-a-Service-Sourcing starke Zuwächse. Seit Anfang dieses Jahres hat die Finanzbranche in EMEA mehr als zwei Milliarden Euro in As-a-Service-Technologien investiert. Kleinere Branchen wie die Konsumgüterindustrie oder Business Services wiesen ein zweistelliges Wachstum sowohl beim traditionellen als auch beim As-a-Service-Sourcing auf. Demgegenüber kamen die Fertigungsindustrie und die Telekommunikationsbranche aus dem Tritt.
Ein Hinweis darauf, wie schnell sich das Blatt im Zusammenhang mit politischen Ereignissen wenden kann, ist die Marktentwicklung in Großbritannien. In der Nachfolge des Brexit-Referendums hielten sich die Unternehmen mit Investitionen drei Quartale lang bis zum Jahresende 2016 mit Sourcing-Investitionen zurück. Im abgelaufenen ersten Quartal dieses Jahres schlug das Pendel dafür umso stärker zurück: Mit 1,4 Milliarden Euro Gesamtvolumen verzeichnete das Vereinigte Königreich den höchsten je in einem Quartal gemessenen Wert.
* Oliver Schwarz ist als Geschäftsführer der ISG Information Services Group Germany für die gesamte DACH-Region verantwortlich.
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