Asiens Web-Industrie bleibt regional

Nur wenige asiatische Internet-Unternehmen schaffen den Sprung ins globale Geschäft. Die Gründe sind vor allem die großen Binnenmärkte, zunehmende nationale Regulierungen und Schwierigkeiten, die angebotenen Dienste in Geld umzusetzen. [...]

Asien verfügt über beinahe 50 Prozent der weltweiten Internet-Nutzer und gehört zu den größten und am schnellsten wachsenden Märkte in diesem Bereich. Eine Studie der „Intelligence Unit“ des britischen Wochenmagazins „The Economist“ ist der Frage nachgegangen, wieso es trotzdem noch kein asiatisches Unternehmen zum Internet-Giganten à la Facebook oder Amazon gebracht hat. 30 Unternehmer und Experten der Region wurden befragt.

Nur wenige der asiatischen Unternehmen denken global. China oder Indien verfügen über ausreichend große Märkte, die eine Expansion über die eigenen Grenzen hinweg nicht notwendig machen. Für andere Firmen wiederum stellen die Anpassung an die kulturellen Unterschiede eine zu große Hürde dar. Auf der Kundenseite sind ein Mangel an zuverlässigen Online-Bezahlsystemen sowie eine geringe Bereitschaft, für Onlineinhalte zu bezahlen, ein Problem für Asiens Internetindustrie.

Auch nationale Gesetzgebungen erweisen sich vereinzelt als hinderlich. In Indien und Thailand sind Internetfirmen für Inhalte, die auf ihren Seiten gepostet werden, rechtlich verantwortlich. Im Personalbereich sehen viele der befragten Unternehmer Reformen der Bildungssysteme und mehr Wissenstransfer durch erleichterte Beschäftigung von Ausländern als notwendig an.

Einzelne Firmen einer neuen Generation wagen trotzdem das grenzüberschreitende Geschäft und haben auch im Westen Erfolg. Dazu gehören Online-Messenger wie Line aus Japan und der chinesische Anbieter WeChat. Auch Unternehmen aus dem Bereich Social Gaming, wie die ebenfalls japanische Firma GungHo Online Entertainment, wachsen international.

Jedoch haben auch viele europäische Unternehmen große Schwierigkeiten, ihre Dienste auf einer globalen Ebene so erfolgreich anzubieten wie die nordamerikanische Konkurrenz – und das, obwohl es viele der erwähnten Hürden hier nicht gibt. (pte)


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